Bomben-Alarm im Weinkeller!

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JasonOgg
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von JasonOgg »

fibroin hat geschrieben:Ich hoffe, ich habe Unrecht, aber die Nachgärungen häufen sich. Leider. :(
Fibroin, Du mußt aber auch dazusagen, dass deine Weine fast optimale Bedingungen für eine Nachgärung liefern: wenig Alkohol und Restzucker

Fast optimale Bedingungen, weil der Zuckergehalt höher sein könnte :mrgreen:

Meine letzte Nachgärung war die roter Johannisbeere, ein Sonderfall, aber auch mit wenig Alkohol. Ansonsten habe ich wieder bis an die Alkoholtoleranzgrenze vergoren und die letzten 130l zeigen (noch) keine Probleme. Allerdings habe ich auch gewaschen was das Zeug hergab, Natronlauge und schweflige Säure.
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Vine
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Vine »

Dann hoffe ich mal, dass mein Erdbeerwein mit 11% und Süße brav bleibt ...
Da fällt mir ein: Vor meiner Karriere als Fruchtweinbastler habe ich mir mal einen Schneeballwein bestellt. Da war fleißig Trübstoff ausgefallen und der Korken ploppte mit Druck. Das war dann Schneeballschaumwein. Grausliges Zeug Bild Hätte aber wohl auch ohne Nachgärung nicht geschmeckt.
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Metinchen
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Metinchen »

@Vine
Falls es Dich beruhigt; Schaumwein von schwarzer Johannisbeere schmeckt sehr gut :lol: . Da spreche ich aus Erfahrung :oops: .
Ob es an den versuchten `nur 10% Alkohol´ lag oder ob beim Filtern was danebengegangen ist oder beides, weiß ich nicht. Aber explodiert ist mir keine Flasche.
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Vinifikator
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Vinifikator »

@Metinchen: Der Kohlensäureüberdruck bei einer beabsichtigten oder unbeabsichtigten Nachgärung hängt auch maßgeblich von der Restzuckermenge im Wein ab. Dieses Prinzip wird auch bei der Schaumweinherstellung angewandt. Je Mehr Restzucker, umso mehr Überdruck. Es gibt auch fixe Tabellen, wie viel Restzuckermenge welchen Überdruck entwickelt...

Bei deiner schwarzen Johannisbeere wird der Restzucker dann wohl nicht so hoch gewesen sein, dass der Überdruck gereicht hätte, um die Flasche zu sprengen :)
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Metinchen »

Vinifikator hat geschrieben:@Metinchen: Der Kohlensäureüberdruck bei einer beabsichtigten oder unbeabsichtigten Nachgärung hängt auch maßgeblich von der Restzuckermenge im Wein ab. Dieses Prinzip wird auch bei der Schaumweinherstellung angewandt. Je Mehr Restzucker, umso mehr Überdruck. Es gibt auch fixe Tabellen, wie viel Restzuckermenge welchen Überdruck entwickelt...

Bei deiner schwarzen Johannisbeere wird der Restzucker dann wohl nicht so hoch gewesen sein, dass der Überdruck gereicht hätte, um die Flasche zu sprengen :)
Stimmt. Allerdings bin ich kein Weinflaschenabfüller. Ich bin Kronkorkenliebhaber. Das heißt ich bevorzuge Bierflaschen, oder aber diese dicken Sektflaschen. Bier und Sekt haben von natur aus Kohlensäure und dessen Flaschen sind auf einen gewissen Druck ausgelegt. Allerdings weiche ich bei Flaschenmangel auch auf Schraubverschlüsse aus, und auch dort ist mir noch keine Flasche geplatzt. Wohl aber hatte ich Fontänen überschäumenden Weines beim öffnen der Flasche. Und soooo trocken mache ich meine Weine nun auch wieder nicht :engel: b
Da meine Nachgärungen bisher alle unbeabsichtigt waren brauche ich keine Tabelle die mir sagt das ich bei soundsoviel Restzucker soundsoviel Bar Druck entsteht. Diese Tabellen kenne ich von meinem Ausflug zu den Bierbrauern.
Nunja, jedenfalls verwende ich die Hefe nicht mehr, die bei 90% meiner nachgärungen beteiligt war und stoppe den Alkohol nicht mehr bei 10% sondern gehe wieder bis 12-13% hoch. Bisher scheint es zu klappen.
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Vine
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Vine »

Metinchen hat geschrieben: Nunja, jedenfalls verwende ich die Hefe nicht mehr, die bei 90% meiner nachgärungen beteiligt war ...
Welche Hefe war denn das, wenn man fragen darf?
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Metinchen »

Es war die Vinoferm Doux, die mir geschmacklich gut gefällt. Aber wahrscheinlich kann ich nicht die Hefe dafür verantwortlich machen. Zum einen hatten die Nachgärungen nur die Weine mit niedrigem Alkoholgehalt ( war ' nen Versuch) und vielleicht lag es auch daran das es die letzten 4 oder 6 sterilen Filterschichten aus dem Paket waren, irgentwann hat wohl mal die Katze im Keller zwischen den Weinuntensillien gewühlt, und das Paket mit den Filterschichten war nicht mehr gut verschlossen.. Was dagegen spricht ist das ich voriges Jahr alles , wie ich dachte, gut mit Schwefelbrühe desinfiziert hatte. Es gibt bei ungewollten Nachgährungen viele vielleichts und eventuell. Wahrscheinlich werde ich die Hefe irgentwann nochmal verwenden, mit etwas höherem Endalkoholgehalt. a
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Vine
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller! - Entwarnung!

Beitrag von Vine »

Jetzt melde ich mich mal wieder, um zu berichten. Also mittlerweile bemühe ich den Schutzanzug nicht mehr und auch die Katze wird verschont, will heißen: Ich traue mich wieder angstfrei in den Weinkeller :D Nachdem alles so geblieben ist wie am Tag der Abfüllung und nach euren Beiträgen nehme ich die Sache wieder ganz gelassen. Wer mich kennt, der weiß ohnehin, dass ich stets souverän auch die schwierigsten Situationen überblicke und mich niemals aus der Ruhe bringen lasse Bild ("Schatz!! Da brennt was an auf dem Herd!")
Aber zurück zu den Weinen. Heute konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und habe eine Flasche der besagten Erdbeere geöffnet. Das war der Wein mit der Nachgärung im Ballon, der zudem nach der Filtration einen üblen Filtrationsschock erlitt (2x steril filtriert). Was soll ich sagen? Erstens habe ich keinerlei Nachgärungsanzeichen mehr: Der Wein ist klar und perlt kein bisschen. Und zweitens ist das Aroma wieder da - uff! Ich hatte da wirklich Bedenken, dass die Filtration den Aromen endgültig den Garaus bereitet. Aber nein: Schon aus dem Glas macht sich der verführerische Duft der Erdbeere breit. Und sag keiner Erdbeerwein schmecke nicht nach Erdbeeren! Dieser hier schmeckt auf jeden Fall köstlich nach Erdbeeren. Die 11,5 vol% passen prima zu diesem halbtrockenen Wein, die Säure mit 8 g/l könnte der eine oder andere als etwas zu viel empfinden, macht den Wein aber sehr frisch und spritzig. Ich werde jedoch beim nächsten Ansatz nicht mehr nach Rezept standardmäßig 20 g Milchsäure zugeben, sondern lieber messen nach dem Abpressen von der Maische und gegebenenfalls mit Mixacid die Säure einstellen. Nun hoffe ich, dass er die Lagerung bis ins Frühjahr gut übersteht, ohne allzuviel an Aromen zu verlieren. Schließlich fängt da die Zeit an, wo man einen Erdbeerwein richtig genießen kann :)

LG
Vine
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Kuli
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Kuli »

Na, das macht doch Spaß :clap: :clap: :clap:
Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck den er hinterläßt, ist bleibend. J.W. von Goethe
die--isa
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von die--isa »

Ich muss jetzt einfach mal blöd fragen:

wir verköstigen gerade unseren Pfirsich-Mix Wein. Er perlt und in der Flasche sind Ablagerungen.

Akute Bomben-Gefahr????

(falls ja: besser nochmal Steril-Filtern? )

LG, Isa
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das klingt gar nicht gut. Wahrscheinlich hast du einen Überdruck beim Entkorken bemerkt?

Ob es knallt hängt vom Alkoholgehalt und der Restsüße ab. Klar, nochmals filtrieren könnte man, wichtig ist vor allem die Fehleranalyse (klingt als wenn du den Ansatz bereits steril filtriert hättest).
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Re: Bomben-Alarm im Weinkeller!

Beitrag von die--isa »

also beim öffnen (schraubverschluss) ist mir nichts aufgefallen.

habe am 07.11 sterilgefiltert und auch gleich abgefüllt. (vorher natürlich nochmal nachgezuckert, also futter für übrig geblibene hefen wäre da...)

war das erste mal das ich gefiltert habe, vorher habe ich immer konservierungsmittel genommen.

reicht es denn wenn ich nochmal steril-filtere? (ich könnte mir höchstens vorstellen das ich zu viele liter durch den filter gejagt habe und doch irgendwo was unauffällig undicht geworden ist?)
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