Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

klaus1
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Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von klaus1 »

Hallo,

habe zu dem Thema nicht viel gefunden hier .


Baut jemand seine Weine auch mit Holz aus ?
Bei Fruchtweinen könnte ich mir das doch recht interessant vorstellen.

Da ich mich ja schon als SingleMalt Geniesser geoutet habe,
ist klar das ich viel vom Holz halte.
Habe ein Minifass /(amerikanische Weißeiche) mit 2l Inhalt hier stehen.
Neben drei Whiskyverfeinerungen die wegen dem kleinen Fass sehr schnell gehen,
habe ich vor gut 4 Wochen einen billigen Portwein eingefüllt.
Der Port war sehr leicht und etwas spritig ... meine Frau mochte den nicht.
Jetzt vor wenigen Tagen wurde mal verkostet .....
.... eine irre Verwandlung fand hier statt !
Mehr Süße mehr Volumen und lieblicher Alc keine Holznote,
.... man mag es kaum glauben ,
zumal ich etwas vom ursprünglichem Port
zur Vergleich zurückbehalten habe.
Wie beschrieben vorher war Whisky mit 63,5% drin.

Bei hochprozentigen Fruchtweinen könnte ich mir einen gewinnenden Ausbau gut vorstellen.
Gruß Klaus
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Acryldame
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von Acryldame »

Das Thema würde mich auch brennend interessieren, da ich Holzfässer zum Ausbau von Wein und Essig kaufen möchte.

Außerdem die Frage:
Ist es zweckdienlicher, erst den Wein im Fass zu lagern oder später den Essig?
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dazu gibt es viele Beiträge, zum Beispiel diesen hier:

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... 66&p=26914
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von Metinchen »

Hallo Klaus,

mit einem Holzfass habe ich keine Erfahrung, jedoch verwende ich ab und zu Eichenchips. Bei Kirsche ist das richtig lecker und dem Met gibt es etwas mehr Geschmack. Bei anderen Sachen wie schwarze Jobeere oder Brombeere kann ich mir eine Holznote nicht gut vorstellen.
In Weine denen ich nur ein bißchen Holz geben möchte, haenge ich die Eichenchips in einen Teefilter in den Ballon. Dann ist es einfach , beim ereichen des gewuenschten Geschmackes die Chips wieder zu entfernen.

Grüße Metinchen
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von wikingflip »

Servus,

darueber hab ich auch schon nachgedacht. Nur um das erst mal zu testen ein kleines Fass zu kaufen war ich noch nicht bereit bei den Preisen. Klar koennte ich es auch mit Chips versuchen weils billiger ist aber bei sowas bin ich doch ein bisschen Altmodisch. Mal sehn vllt wenn ich beim dem diesigem Gehalt Weihnachtsgeld bekomme.
Mit Gruße aus dem Unterfränkischem Lande, umzingelt von Weinreben.
klaus1
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von klaus1 »

Ich habe da schon einiges durch....
Allerdings nur mit Hochprozentigem.


Habe schon Holz derSauerkirsche selber getoastet und einen unterdurchschnittlichen Obstler ausgebaut.
(war eine selbstgepflückter Zwetschgenbrand eine Freundes)
Der hat ein extrem lekeres Aroma bekommen .... so nach Lübecker Kirschmarzipan !!
Im Geschmack fruchtig blumig und im Abgang heftig blumig/rosenduft/parfümartig.

Auch habe ich schon einiges mit Eiche an hochprozentigen Whiskys ausprobiert.

Habe aber nur ein Fass ... was ja deutlich zu wenig ist.
Die Chips wolle ich auch nicht nutzen , da fehlt mit doch einiges gegenüber der Fassdaube (einzelnes Brett von Fass)
Es ist ja beim toasten der europäischen Fässer so , das es verschiedene Schichten im Holz hinterlässt.
Dann gibt es noch das Brennen , bei dem eine Holzkohleschicht die Oberfläche kleidet.
...das machen die Amerikaner mit ihren Whiskey-Fässern und selten mal die Europäer für Starkweine.
All das lässt sich natürlich nicht auf diese Chips bringen , und daher meine Spielerei...

Ich nehme Holzsticks , selbstgemachte Holzstückchen aus Eiche und Kirsche bis jetzt.
Die Eiche, ich schlage mit dem Beil ein etwa fingerdickes Stück von einem Brennholzscheit,
muß schon einige Zeit draussen in Wind und Wetter reifen .
Dann habe ich so knapp fingergroße , also ca. 12x12x80mm Stücken gespalten und etwas geschliffen.
Diese dann unterschiedlich lange im Backofen bei 200°C getoastet.
.... ist alles zusammengetragene Fachkunde , keine Erfindung von mir ....

Sind die Sticks fertig , so muß man nur noch etwa die Fassgröße und die Reifezeit eine Vorbildes wissen.
Meine Sticks sind in etwa schon so groß , das deren Oberfläche / Liter etwa doppelt dem eines 190L Fasses ist.
.... halbiere ich den Stick also , dann ist er genau für einen Liter richtig.
So kann ich direkt Flaschenweise testen , und das sollte bei Wein dann auch leicht machbar sein.
Die Sticks haben dann den großen Vorteil , das diese in der Flasche bis zum testen/trinken verbleiben können.
Also nichts mit ständigem öffnen - testen - schliessen.
....nur sollte dann die geöffnete Flasche natürlich auch getrunken werden :mrgreen:
So kann man sich Fläschchenweise an die passend Zeit vs. Stäbchengröße herantasten.
Gruß Klaus
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von KommandeurMumm »

klaus1 hat geschrieben:Dann gibt es noch das Brennen , bei dem eine Holzkohleschicht die Oberfläche kleidet.
...das machen die Amerikaner mit ihren Whiskey-Fässern und selten mal die Europäer für Starkweine.
All das lässt sich natürlich nicht auf diese Chips bringen , und daher meine Spielerei...
Dient das nicht sogar der Erzeugung einer Aktivkohleschicht, die eine katalytische Wirkung für geschmacksbildende Prozesse einnehmen soll? Mal abgesehen von den Röstaromen :mrgreen: Dann müsste man ja auch theoretisch die Eichenholzchips außen verkohlen können, um das zu erreichen? Da würde ich aber sehr genau auf das Volumen/Fläche-Verhältnis achten, wie du das ja auch bei deinen Stäbchen machst.
"Der Mann, der den Berg abtrug, ist der gleiche, den man jahrelang kleine Steine tragen sah."
- Chinesische Weisheit
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von Acryldame »

Aktivkohle ist normalerweise selbst kein Katalysator, sondern nur der Träger eines Katalysator. Allerdings könnte die Filterwirkung relevant sein.

Eine Idee, die ich hatte, war Räucherchips zu kaufen und selbst zu toasten, da die viel günstiger sind als die Chips zum Veredeln von Weinen und Bränden. Zu kaufen gibt es die im 1kg Sack und ich denke, damit kommt man schon ein Weilchen aus. :pfeif:
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von wikingflip »

http://www.weinkenner.de/weinschule/die ... -holzfass/

http://blog.uvinum.de/die-garung-im-holzfass-2278417

klingt an und fuer sich interessant, da werd ich mir wohl mal ein 2 liter faeschen besorgen und einen kleinen aber feinen met darin vergaeren, nur welche honigsorte nehm ich?
Mit Gruße aus dem Unterfränkischem Lande, umzingelt von Weinreben.
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von klaus1 »

Hi,

diese Holzkohle auf der Fasswand hat eine Filterwirkung.
Der Allohol muß durch die Kohle ins Holz und dann kommen Holzbestandteile/Aromen
ja auch wieder zurück , und das natürlich wieder durch die Kohle.
Was es genau bei bei Sherry/Port und Co. bewirken soll,
sofern es denn dann Anwendung findet , weiß ich aber nicht.
Beim Bourbon filtert die Kohle in der 3 Jahre währenden Zwangslagerung,
aber einiges an Geschmacksnoten raus , vieles unerwünschtes,
aber sicher auch gute leckere Sachen.


Bei Hochprozentigem ist ein gebrauchtes Fass besonders interessant.
Lagerte vorher 10 Jahre lang Port in einem Fass ,
so sind die in der Fasswand steckenden Aromen ,
genau das was den Geschmack einer anschliessenden Whiskylagerung ausmacht.
Was hier dann im Fruchtweinsektor alles geht , bleibt sicher auszuprobieren.
Aber es könnte durchaus interessante Kombinationen ergeben.
Hier sollte das Fass natürlich nicht gereinigt werden !!
Es muß also die Entleerung und das Neubefüllen innerhalb 1-2 Tagen stattfinden.
.... damit nichts austrocknet oder gar gammelt.

Einfacher wäre natürlich die Nummer mit den Stäbchen.
Einfach nach 3 Monaten aus dem Brombeerwein entnehmen,
und in z.B. den Apfelwein geben.
Gruß Klaus
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fibroin
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von fibroin »

Das mit dem Holz ist aber noch eine Ecke komplizierter, als es zuerst aussieht. Zur Holznote gehört auch Sauerstoff, der in ganz geringen Mengen durch die Fasswandung diffusiert. Bei Holzstäben in Glasgefäßen oder Edelstaltanks difusiert nix. Also wird in der Weinindustrie Sauerstoff mikrofein dazu gegeben. Das geht aber nur in großen Mengen und nicht mit unseren Fingerhutgrößen.
Trotzdem, einen Versuch ist es wert, irgendwas kommt daraus. ;)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
klaus1
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Re: Holzfass und Holzchips wie sind eure Erfahrungen ?

Beitrag von klaus1 »

.... ja klar du hast recht , irgendetwas ist ja immer :mrgreen:

...oder wo Licht ist ist auch Schatten ..usw.


Aber viel Sauerstoff wäre vielleicht auch zu viel / nicht gut.
Denn eigentlich wollen wir ja ohne Luft/Sauerstoff konsevieren/lagern.
Aber vielleicht berichten experimentierfreudige User ja dann mal.
Gruß Klaus
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