
Ausgangspunkt war ein Apfel-Johannisbeer(schwarz)-Wein. Apfelsaft selbst gepresst, alte Mostsorte mit wenig Säure aber sehr herb. Dazu Direktsaft von Schwarzer Johannisbeere (hab lang gesucht, gibts in Bio-Läden von Rabenhorst).
Das ganze wurde halbtrocken vergoren. Fein (0,7 µ) gefiltert kam das ganze dann in ein 19 L KEG (ähnlich NC-KEG) zusammen mit 12g/l Zucker und 1,5 g/l Milchsäure. Gesamtsäure war dann glaub bei 6,5 g. Meine Blaulauge war aber nimmer die frischeste.

Das ganze dann mit 7 Bar zwangscarbonisiert.

Filteraktion
Nach diversen experimenten mit Kompensatorzapfhahn was auch irgendwie funktionierte aber nicht optimal, hab ich mir so einen Gegendruckabfüller (GDA) der einfachen Art bestellt (so einen: https://www.braubebo.de/media/image/d6/ ... bo-262.jpg). Dazu noch ein paar Schlauchereien und Steckverbinder. Der Ständer einer alten Bohrmaschine dient als Vorrichtung zum Abfüllen.
Als Schutz für mich den "Helm" vom Freischneider mit Visier aufgezogen.

Abfüll-Aufbau
Der GDA hat drei Anschlüsse: oben am 3-Wege-Hahn links Wein, rechts CO2 (plus Y-Stück zum Druckfass)
unten in der Mitte am Nadelventil: Druckablass/Überlauf (roter Schlauch)
Eingestellt habe ich am Druckregler der CO2 Flasche ca. 7,5-8 Bar. Mit dem Druck werden einerseits die zu füllenden Flaschen mit CO2 gespühlt und vorgespannt andererseits ein Überdruck (gegenüber Sättigungsdruck) im Druckfass erzeugt, damit das CO2 aus dem Wein nicht im Schlauch zum GDA ausperlt.
Das Druckfass wanderte vor dem Abfüllvorgang für 1 bis 1,5 h in den Tiefkühler. Ich hatte aber immer Angst um den Kugelhahn oben am Fass. Der Wein ware besser noch kälter gewesen. Die Flaschen kamen ins Tiefkühlfach.
Das Abfüllen hat eigentlich gut funktioniert. Flasche einspannen, CO2 auf, Nadelventil zum spühlen auf. Nadelventil zu. CO2 zu und Wein auf. Nadelventil auf und der Wein ist schön Blasenfrei in die Flasche geflossen. Wenn voll war, Wein zu, Nadelventil zu und nach kurzer Pause langsam geöffnet um den Überdruck abzulassen (der Korken muss ja drauf!). Hier hatte ich die meisten Probleme. Beim entspannen ist immer sehr viel CO2 ausgeperlt und ich musste das Nadelventil immer wieder schließen damit nicht zu viel Wein über den Schaum verloren geht. Dank Überlauf (Biersiphon) hält sich die Sauerrei in Grenzen.
Wenn sich die Schaumbildung soweit in Grenzen gehalten hat, dass ein Ausspannen möglich war, GDA nach oben, Flasche raus und mit Dosage (15 ml vorher beiseite genommener Wein mit Zucker (500 g/l)) aufgefüllt. Zusätzlich noch etwas nicht gezuckerter Wein sofern nötig. Dann Kunststoffstopfen drauf (Gummihammer) und Agraffe.
War ganz schön aufregend die Aktion.

Probleme:
-Kunststoffstopfen passen nicht so recht zu meinen Flaschen. Rein gehen sie mit dem Hammer gut, raus kaum. Man braucht manchmal Werkzeug. Vielleicht ist auch zu wenig Druck auf der Flasche.
-Somit zweites Problem. Ich glaube nicht, dass ich auch nur annähernd die 7 Bar in der Flasche habe. Messen kann ichs nicht. Prickeln tuts etwa wie Mineralwasser Classic (wäre ca. 3 Bar). Somit bin ich nicht sicher vor einer Nachgärung.
Geschmack:
Die Restsüße trifft genau meinen Geschmack (19,5 g/l + X), vom Apfel schmeckt man nicht allzuviel, Johannisbeere dezent. Ein leichter, herb-süßer Wein, sehr(!) süffig

Zurückhaltend gesagt: Ich hab für den ersten Versuch was deutlich schlechteres erwartet

Ehrlich gesagt bin ich sogar ziemlich stolz auf mich



