Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

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Kirschwein
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Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

Beitrag von Kirschwein »

Hallo,

mein Quittenwein, im vergangenen Herbst angesetzt, ist langsam geschmacklich so daß man ihn eigentlich abfüllen könnte, er schmeckt immer runder und harmonischer und die "Schärfe" geht immer weiter zurück. Aus meiner Sicht könnte man ihn also demnächst abfüllen und dann vielleicht noch ein Vierteljahr in der Flasche reifen lassen.

Was die Selbstklärung angeht, hat sich eigentlich kaum etwas geändert in den letzten acht Wochen. Hab mal ein Bild mit "Kerzentest" gemacht, und er sieht so aus:




Wie würdet ihr das in diesem Fall filtrieren? Erst grob und dann steril? Oder grob, mittel und steril, so wie's im Rezept hier auf der Homepage steht? Wie gesagt, es scheint sich nicht mehr viel zu tun bei der Selbstklärung, also muß man vielleicht ohnehin zu anderen Mitteln greifen und es ist mit warten nicht getan.


Übrigens, bitte nicht schimpfen daß der Wein nicht spundvoll lagert ;) - ich weiß, nach den "Regeln der Kunst" wär das besser, aber ich hab leider keinen 10-Liter-Ballon verfügbar (der wär eh zu klein weil's um die 12 Liter Wein sind), und es hat zumindest bisher nicht geschadet. Scheint genug Schwefel drin zu sein... und Quitten enthalten ja zusätzlich jede Menge Vitamin C, vielleicht hat ja genug davon das kurze Ankochen überlebt...

[Dieser Beitrag wurde am 13.03.2011 - 21:12 von Kirschwein aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das ist wirklich schwer zu sagen. Der Wein sieht schon recht klar aus, aber Quitte ist hinterhältig :schlecht:
Ich würde sagen: Fang mal mit grob an, wenn der Wein danach schon sehr klar ist kann man eventuell direkt EK-filtrieren.

Oder du probierst zuerst einen mittleren Filter in der Hoffnung dass der sich nicht so schnell zusetzt und das du danach eher EK-filtrieren kannst. Kann klappen, muss nicht klappen :|
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Josef
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Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

Beitrag von Josef »

Erst mittel dann EK.

Bei 12Litern würde ich es so versuchen.
Entweder der Filter ist nach 2Litern dicht und du musst mit Grob anfangen oder es klappt. :shock:
Tompson
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Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

Beitrag von Tompson »

Geh es doch mal logisch an.

1) Der Wein ist weitgehend geklärt
- meiner Meinung nach aber nicht optimal aber das ist am Foto auch schlecht zu erkennen. Wenn sich nix mehr ändert - es wird wärmer, die Klärungsbedingungen also nicht besser --> ab durch den Filter. :twisted: Gleich mit EK wird aber nix. ?-|
2) Grob oder Mittel?
- Wenn Du grob filterst, geht bei diesem Wein ohne jeden Widerstand alles durch ein Filterpaar. Prima, damit hast Du die groben Fusseln raus aber wie gesagt die Klärung könnte besser sein. Gleich hinterher EK kann bei 12 Litern klappen, muß aber nicht.
- Wenn Du sowieso Grob UND Mittel filtern sollen möchtest :schlecht: dann kannst Du auch gleich mit Mittel anfangen. Entweder es klappt, dann hast Du ein Filterpaar gespart oder es klappt nicht, dann liegst Du bei 2 Filterpaaren und derselben Zeit! :-x

@Josef
Nur 2 Liter bei mittel ist, glaube ich, nicht realistisch. Eher das alte Leiden, daß 2 Liter NICHT mehr durch den Filter wollen ... ?-| :schlecht:
Oak ne jechn!
Kirschwein
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Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

Beitrag von Kirschwein »

gut, ich glaub ich werd's dann tatsächlich mal mit mittleren Filterschichten als erstes probieren, vielleicht hab ich ja Glück... 12 Liter sind ja keine so große Menge, soweit ich weiß sind diese Filterschichten ja vorgesehen für Mengen von bis zu 40 Litern...

Ich hab ansonsten auch ein paar Schönungsmittel im Keller stehen, wie Gelatine und Kieselsol... aber eigentlich bin ich nicht so ein Fan davon, weil das Resultat ja oft ungewiss ist und einiges an Volumen verlorengehen kann... und die Geschmackseinbußen durch den Filterschock sind ja per Schwefelung weitgehend reversibel, im Gegensatz zu den Schönungsmitteln... hab mal letztes Jahr einen Traubenwein-Ansatz versucht mit Gelatine zu schönen um überschüssige Tannine zu fällen. Dabei ist deutlich über ein Liter Wein verlorengegangen, und am Ende waren nicht nur die Tannine weniger, sondern irgendwie hat dem Wein dann auch einiges anderes an Geschmack gefehlt.

[Dieser Beitrag wurde am 14.03.2011 - 15:00 von Kirschwein aktualisiert]
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Kirschwein
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Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

Beitrag von Kirschwein »

so, gestern bin ich endlich dazu gekommen den Quittenwein zu filtrieren und abzufüllen.

Ging ohne Probleme mit mittleren und EK-Filterschichten.

Überraschenderweise hat sich der Wein doch noch einen ganz kleinen Tick selbstgeklärt in den letzten sechs Wochen.




[Dieser Beitrag wurde am 02.05.2011 - 11:58 von Kirschwein aktualisiert]
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Beitrag von Schmidtek »

Glückwunsch, Quitte scheint wirklich ne Wundertüte zu sein...
Hatte gestern mein persönliches Filter-Massaker, ein ganzer Nachmittag für 25l Wein und fünf Scheiben verbraucht. :schlecht:
Der Wein sah ziemlich klar aus, wäre es nicht Quitte hätte ich gleich mit Steril angefangen.
Da sie hier im Forum aber berüchtigt ist, als erster Step Fein - nach 5 Litern dicht (bei 2,5 bar) :(
Okay, also grob, erster nach 15 Litern dicht, mit dem zweiten Grobfilter den Rest durchgejagt. Da ich keine Lust hatte, noch mittel zwischen zu schieben, ging's mit fein weiter - und da lief das Zeug auf einmal anstandslos durch, der Filter war bei weitem noch nicht dicht - genau wie beim anschließenden Sterilfiltern.
Merke - Quitte kann noch so klar aussehen - man sollte grobe Filter und Zeit haben. :-x

Gruß Schmidtek

[Dieser Beitrag wurde am 02.05.2011 - 13:38 von Schmidtek aktualisiert]
Kirschwein
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Quittenwein: Wie würdet ihr filtrieren?

Beitrag von Kirschwein »

Schmidtek hat geschrieben:für 25l Wein
naja, ich hatte knapp die Hälfte zu filtern. 12 Liter plus 1,5 Liter Wasser die ich draufkippen mußte um den Säuregehalt doch noch mal zu regulieren, denn er war mit über 8 g/l subjektiv so hoch daß ich da garnicht genug Zucker draufgeben konnte (lag wahrscheinlich auch an dem herben Bouquet das Quitte von Natur aus hat). Das könnte es auch erklären. Bei 12 Litern bleiben natürlich bei einem halbwegs vorgeklärten Wein von vornherein weniger Trubstoffe in den Filterschichten hängen und sie verstopfen nicht.

Gestern war übrigens die Premiere für meine Minijet-Pumpe... da ich das doch etwas zeitaufwändige Hantieren mit dem Simplex-Filter leid war, besonders wenn man mehrfach filtrieren muß, hab ich mir eine Minijet zugelegt. Ich hoffe nur daß ich den Wein damit wirklich steril bekommen hab... ich war mir nicht sicher ob die Mechanik der Pumpe 2prozentige schweflige Säure verträgt, also habe ich vor dem EK-Filtrieren das Gehäuse und die Zwischenplatten mit der Säure eingesprüht und abgewischt und dann die Filterscheiben erst zwei Minuten in Säure eingeweicht und dann in einer vorher keimfrei gemachten Schale mit Leitungswasser neutralisiert. Dann zusammengebaut und insgesamt 15 Liter Leitungswasser durchgepumpt um den Pappgeschmack loszuwerden. Quasi ein kleines bisschen analog dazu, wie man den Simplexfilter zum EK-Filtrieren vorbereitet. Hoffe ich hab jetzt keine Flaschenbomben im Esszimmer stehen, da hab ich nämlich gerade meine Flaschen zwischengelagert damit die Korken gut trocknen können...

[Dieser Beitrag wurde am 02.05.2011 - 17:49 von Kirschwein aktualisiert]
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