Fürs Schönen mit Kieselsol wieder in den Ballon?

[Esra]

Hallo zusammen,

ich bin noch ein ziemlicher Newbie und hab beim zweiten mal (5 Liter) Met ansetzten, beschlossen die Trübstoffe rauszukriegen (aber erst nachdem ich schon die Flaschen abgefüllt habe).

Dazu habe ich mich ein bißchen informiert und mir Kieselsol gekauft. tja.. schütte ich jetzt die Flaschen wieder in den Ballon und packe den "Gärverschluss" drauf oder mach ich das für jede Liter Flasche einzelln?

Freue mich sehr über Tipps.

ach ja: eigentlich hätte ich auch nichts gegen "natürtrüben Met" aber ich hoffe damit auch den Hefegeschmack rauszubekommen

[Fruchtweinkeller]

Hallo Esra,

willkommen hier bei uns.

Es gibt eine wichtige Regel für alle Schönungen: Es werden nur weitgehend hefefreie Weine geschönt, und man sollte dem Wein einige Wochen oder Monate Zeit für die Selbstklärung lassen. Erstens kann der Wein geschmacklich in dieser Phase gewinnen, zweitens brauchst du alles was schon unten am Boden ist nicht mehr zu fällen: Du brauchst weniger Schönungsmittel was den Geschmack schont.

Also: Hefe absetzten lassen, abziehen, Selbstklärung abwarten, dann eventuell nochmals abziehen und schönen.

[Josef]

Hallo und auch von mir ein Willkommen!

eigentlich hätte ich auch nichts gegen "natürtrüben Met" aber ich hoffe damit auch den Hefegeschmack rauszubekommen

Dazu hätte ich gerne mal gewusst, hast du wirklich einen Hefegeschmack?
Wieviel% hat der Wein, wie lang hast du ihn klären lassen?
Wie schmeckt der Wein denn? Eher süß oder knochentrocken?

[Esra]

Der Met scheint nicht so trocken zu sein wie mein letzter (der aus verzweiflung teilweise vor dem Verzehr nochmals mit Honig gesüßt wurde...) leider besitze ich noch kein Alkoholgehalt-Messgerät (steht aber auf meiner Liste), daher weiß ich nicht wieviel % er hat. Er war mindestens 2 Monate im Ballon und hat dann auch nicht mehr gegährt, als ich noch regelmäßig "geschüttelt" habe.
Ich habe ihn dann eben in Flaschen gefüllt (die jetzt blöderweise liegen, d.h. ein weiteres mal abziehen, wird nicht so einfach) -tip?
Werde aber mein bestes geben um die restliche Hefe dann erstmal so wegzukriegen und danach eben mit Kieselsol, wenn er immer noch seltsam schmecken sollte. Richtig?
und erstmal danke, für die schnellen Antworten

[Josef]

Klarer Fall von zu schnell abgefüllt.
Zwei Monate von Beginn bis in die Flasche ist einfach zu schnell.
Ich vermute der Wein war noch nicht fertig. Alles vergärbare war vergoren und die Hefen hatten einfach kein Futter mehr.
Deshalb ist das Vinometer ist schon wichtig, um den Alkoholgehalt wenigstens in etwa abzuschätzen.
Meiner Meinung nach gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder du lässt den Wein in den Flaschen und kannst mit dem Ergebnis leben, oder zurück in den Ballon und weiter arbeiten.
Das heißt, versuchen die Gärung wieder anzutreiben und zuende gären lassen und dann ordentlich klären.
Warte aber erst mal ab was das Vinometer sagt.

[Birgit]

Wie wäre es, wenn Du dein Metrezept hier mal postest. Denn können wir vielleicht besser was sagen.

Gruß Birgit

[Esra]

ok, aber bitte nicht zu arg lachen, ich weiß erst nachdem ich euer Forum kennen gelernt habe, wieviel man falsch machen kann..

• 2,5 Liter Wasser (gekauft, still)

• 1 Liter Ananassaft *)

• 1,5 kg Blütenhonig

• Burgunderhefe

• 2 g Hefenährsalz

*) ich war (und bin es immer noch) von der Idee fasziniert , aber wahrscheinlich ist es nicht nur unkonventionell sondern auch dumm .. aber für den Fall, dass es noch irgendwie klappt sag ich euch, ob und wieviel man von der Frucht schmeckt.. *hoff*

ich denke der Gäransatz war sehr lebendig und ausreichend (250 ml) und der Met im Ballon hat viel mehr geschäumt als beim letzten mal mit naturtrüben Apfelsaft => die ganze Wohnung roch wochenlang nach Ananas..
ich hatte mal gelesen, die Hauptgärung sei nach 3 Wochen vorbei, daher dachte ich, dass ich mit meinen >2 Monaten schon recht geduldig war

[fibroin]

Hallo Esra,
hast du dich inzwischen im Honigweinkeller über eine bessere Herstellung von Met informiert?
Dann sollten dir deine Fehler selbst bekannt sein.

Bei deinem Rezept hätte ich anzumerken:
Die fehlende Säure
Kein stilles Wasser verwenden, das könnte zu hart sein
Nicht den Zeiten in den Rezepten glauben, die sind einfach zu unterschiedlich.

[Esra]

Ja, habe ich.
Die fehlende Säure sollte doch eigentlich durch die Säure im Saft abgedeckt sein (und wenn das bei Apfel klappt, dann dürfte das doch kein Problem bei Ananas sein)
und bei dem Wasser dachte ich, alles ist besser als das extrem harte Würzburger Leitungswasser.. ich werde beim nächsten mal auf den Rat hier hören und es mit Destiliertem versuchen.

Grüße Esra

[fibroin]

Die Säure des Ananassaftes ist ja reichlich verdünnt worden. Es ist immer sinnvoll nachzumessen und den Säuregehalt zu korrigieren. Ich weiss, das macht zuerst Kosten, bringst aber.

[Birgit]

Weder 1l Ananas- noch Apfelsaft bringt ausreichend Säure in den Ansatz. Auch die Zuckermenge ist so, daß die Gärung unbedingt am Endpunkt sein muß. Also Flaschenbombengefahr besteht auch.

Es gibt jetzt 2 Möglichkeiten.

Den Met schnell trinken. Die Menge ist ja nicht so groß.

Oder alles wieder in den Ballon. Vinometer und Acidometer bestellen. Säure einstellen. Testen ob der Restzucker dann immer noch gut ist. Alkohol messen. Je nach Analyse nachzuckern und sichern das Gärung wirklich beendet ist und dann klären.

Gruß Birgit

[Esra]

ok, ganz ganz herzlichen Dank, das werde ich auf jeden Fall mal tun (wieder in den Ballon...)

liebe Grüße Esra