EK-/Sterilfilter - muss das sein?

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Fruchtweinkeller
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EK-/Sterilfilter - muss das sein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ui, na das ist bestimmt kein einfaches Projekt. Aber interessant :D Das von Merlin_Gor dargestellt Problem beobachten wir auch regelmäßig. Wenn dann man mehrere Filterschichten hintereinander koppelt und es läuft nicht mehr recht muss man wohl oder übel alle Filter wechseln, obwohl vielleicht wohl nur einer wirklich verstopft ist. Ob man das irgendwie lösen kann?

Ich hatte auch mal die Idee, mehrere Simplex-Filter einfach zu koppeln. Aber ich bin mir nicht sicher, ob dann der Druck ausreicht. Und nur so zum Spaß wollte ich mir nicht noch zwei, drei von den Filtern kaufen :D

Ich denke, die runden Filterschichten sind für ein Eigenbauprojekt eher ungeeignet. Bei Vierka und Co. bekommt man Filter der Größe 20x20 cm, vermutlich wären die besser geeignet?

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volk73
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EK-/Sterilfilter - muss das sein?

Beitrag von volk73 »

hallo,

soweit ich bisher dahintergestiegen bin, wird bei den filterkerzen immer von "außreichend guter" vorfilterung geschrieben, um die kerzenstandzeiten zu erhöhen.

könnte mir vorstellen, dass man in so einer konstruktion mehr als einen vorfilter verwendet die natürlich unterschiedliche porenweiten haben sowie erheblich größere oberflächen. (glaube mich an ein beispiel zu errinnern wo von mehreren m² die rede war die in einer vorfilter kartusche untergebracht waren.)

ein weiterer vorteil dieser professionellen filter ist ja das man sie rückspülen kann, für mich heist das bisher ich kann sie bei richtiger anwendung sehr oft verwenden. im datenblatt standen zeiten von ca. 1jahr sollte also in unserem fall noch deutlich länger möglich sein.

ein klarer nachteil dürfte der anschaffungspreis sein, welchen ich leider auch noch nicht in erfahrung bringen konnte. aber da filtermembranen/filterkerzen zur sterilfilterung, filtergehäuse, pumpe sowie die natürlich notwendigen vorfilterstufen benötigt werden dürfte der preis nicht unerheblich sein :evil: zumal man noch eine ausreichend starke dampfquelle benötigt um die apperatur zu steril zu bekommen.

aber das muß man dann abwägen. wenn ich mir vorstelle hinten meinen ballon anschließen, pumpe an und in zwei bis vier stunden komme ich wieder und der wein ist EK gefiltert im auffanggefäß ...

klingt sehr verlockend für mich.

also josef sobald du ergebnisse hast bitte posten !

gruß volker
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Dominik
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EK-/Sterilfilter - muss das sein?

Beitrag von Dominik »

Hallo,

also dieser Filtrations-Thread nimmt ja ganz schöne Ausmaße an. Bei den Filtrationsanlagen, von welchen hier die Rede ist, müßte man ja einige Hektoliter pro Woche filtrieren, damit sich das ganze rentiert.
Dann will ich auch mal ein Stichwort in die Runde werfen, gibt nämlich noch ein anderes Filtrationsverfahren: Crossflow-Filtration (haben wir im Verfahrenstechnik-Praktikum mal verwendet, um Hefezellen abzutrennen).
Als Filter dient dabei eine poröse Keramik. Dieser wird bei der Filtration zusätzlich quer gespült ("Crossflow" ) und verhindert das Zusetzen des Filters. Nach dem Filtrieren wird er durch Rückspülung wieder komplett gesäubert, und dadurch ist er praktisch ewig wiederverwendbar.
Die Filtrationsgeschwindigkeit ist enorm. Sie hängt wesentlich vom Druck ab, die Dichte (also Trübung) der zu filtrierenden Flüssigkeit spielt fast keine Rolle, und die Geschwindigkeit bleibt auch während der Filtration nahezu konstant. Wir hatten im Praktikum ein relativ kleines Gerät, konnten aber trotzdem einige Liter pro Minute durchjagen. Aber ich nehme mal an, daß so ein Gerät nicht ganz billig ist...

Grüße,
Dominik

[Dieser Beitrag wurde am 28.02.2005 - 01:39 von Dominik aktualisiert]
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Beitrag von fibroin »

Dominik, das hört sich ja viel zu gut an, als das ich das glauben könnte. Gibts dazu Links? :shock:

Trüben Wein rein in den Filter und schon fertig? Nix mehr Geduld haben u.s.w. Was es nicht alles so gibt. 8-)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Dominik,
das wäre ja zu schön um wahr zu sein.Die Kosten für das Gerät sind eine Sache, aber die vielen Filterschichten sind auf die dauer ja auch nicht ganz billig. Wenn deine angegebene Filterzeit nur annähernd stimmt ist das ja schon ein Grund für die Anschaffung.
Wer weiß wo es so etwas gibt?
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

habe mal gegoogelt:

www.westfalia-separator.com/downloads/b ... 13-000.pdf

Für eine solche Anschaffung werden wir wohl eine Fruchtwein-Genossenschaft gründen müssen :shock:
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Beitrag von Dominik »

Das Teil, welches wir im Praktikum verwendet hatten hat etwas anders ausgeschaut (nicht so kompliziert), war auch kein Membranfilter. Das war im Prinzip nur ein Behälter, darin der Keramikfilter (ein hohler Keramikstab). In dem Behälter wird Druck aufgebaut, und die Flüssigkeit wird dann - glaube ich, bin mir aber nicht mehr ganz sicher - innen durch den Keramikstab gepumpt. Dieser Durchfluß verhindert dann das Zusetzen, und durch den allgemeinen Druck im Behälter wird das Filtrat auch stetig durch die poröse Keramik gedrückt und läuft dann außen an dem Keramikstab ab.

Die Daten (Druck, Durchfluß, etc) weiß ich jetzt nicht mehr. Falls es jemanden interessiert, muß ich bei Gelegenheit mal das Versuchsprotokol wieder raussuchen.

Also im Prinzip dürfte sowas nicht soo extrem teuer sein, es handelt sich weder um besonders teure Materialien noch um eine höchst komplizierte Technik. Aber wie's eben so ist, solche Filtrationsanlagen sind bestimmt keine Massenware und haben deshalb auch ihren Preis.

Grüße,
Dominik

PS: Jo, versucht einfach mal mit google, ich denke da findet man bestimmt einiges.

Dominik
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Beitrag von Dominik »

Hatte das Protokoll sogar noch aufm Rechner...
Crossflow-Filtration

Meine Erinnerung an den Versuch war aber doch nicht so ganz richtig. Es ging damals nicht ums Filtrat, sondern um ein Aufkonzentrieren der Hefe-Lösung. Die Geschwindigkeit bei einem Druck von 2,4 bar betrug ca. 2l/min, also so enorm war die Geschwindigkeit dann doch wieder nicht ;)

Grüße,
Dominik

PS: Die Porengröße des Filters betrug 4 Mikrometer.

[Dieser Beitrag wurde am 28.02.2005 - 23:01 von Dominik aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

4 µm würde bei weitem nicht für eine Sterilfiltration ausreichen. Vermutlich gibt es die Filter aber auch feiner...
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Beitrag von Dominik »

Sorry, waren 0,4 Mikrometer!
Aber klar, gibt verschiedene Filter, da lagen etlich rum. Der Prof hat aber auch gemeint wir sollen mit den Dingern ja vorsichtig sein, sind nicht ganz billig, ich glaub um die 100,- Euro oder so.

Grüße,
Dominik
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Beitrag von volk73 »

ich versuche mich mal an einer zusammenfassung:

- preis ca 100 EUR (?)
- filtriert ohne zu verstopfen
- konzentriert den vorlauf (möglichkeit "hefekonzentrate" zu erstellen ?)
- alle filterschritte reduzieren sich auf einen einzigen
- hohe filtergeschwindigkeit ( 2liter / min ,ohne neues einlegen von filtern mit dem bekannten nachteilen: weinverluste und verschmutzungsgefahr.)

klingt für mich interessant !!

welche abmaße hat denn die ganze vorrichtung ?

gruß volker

~~~ edit ~~~>

habe noch folgendes gefunden ...
www.world-direct.at/meraner/WeinkundeC.asp


Alte Cross-Flow-Anlagen führten oft zu starker Erwärmung des Weins und damit zu geschmacklicher Beeinträchtigung. Mit den neueren Anlagen scheint das Problem aber gelöst.

<~~~ edit ~~~

[Dieser Beitrag wurde am 01.03.2005 - 07:01 von volk73 aktualisiert]
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Beitrag von Dominik »

Die Erwärmung scheint da wohl ein Problem zu sein, deshalb mußten wir nach jedem Versuch die eingedickte Hefesuspension auch immer mit Eiswasser wieder verdünnen. Ich hatte aber nicht das Gefühl, daß sich das Filtrat wesentlich erwärmt hätte.
Also mit 100,- Euro meinte ich die Kosten nur für den Filter. Aber bitte nagelt mich nicht darauf fest, ich weiß es nicht, hab ich nur noch so im Kopf irgendwas mit 100,- Euro.

Die Maße der ganzen Vorrichtung...
Also grob geschätzt würde ich jetzt mal sagen, der Kasten hatte in etwa die Maße 80x80x50cm (HxBxT).
Die Abbildung im Protokoll ist leider etwas schlecht beschrieben, ich versuchs nochmal (linkes Bild):
Links oben: In dem Kasten ist nur die Steuerung/Elektrik drin.
Links unten: Das ist die Pumpe, die pumpt das Zeug durch den Keramikstab durch. Weiß jetzt leider nicht mehr, ob die auch für den Druckaufbau im Behälter verantwortlich ist... Eigentlich bräuchte man ja noch eine zweite Pumpe die mittels Druckluft oder so im Behälter einen konstanten Druck schafft.
Mitte (etwas links): Hier ist ein senkrechtes Rohr zu sehen, da ist der Keramikfilter drin.
Rechts: Der Vorratsbehälter, hatte vielleicht ein Volumen von ca. 15-20l.

Der Filter ist ein hohler Keramikstab. Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, wäre es eigentlich unlogisch die Hefesuspension innen durchzupumpen... Sie wird wahrscheinlich doch außen drübergespült, wobei das Filtrat dann nach durchgedrückt wird (außen ist die Filtrationsoberfläche ja wesentlich größer)...

Im Prinzip könnte man sowas eigentlich auch selbst bauen, mit etwas handwerklichem Geschick. Die wichtigsten Sachen sind ein druckfester Behälter (ich denke mal, man könnte auch auf 3 oder 4 bar hochgehen, dann ginge es eben noch schneller), eine stabile, dichte Einfassung für den Filter, und eine starke Pumpe. Ach ja, und eine Vorrichtung zur Rückspülung sollte man noch einbauen.

Grüße,
Dominik
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