EK-/Sterilfilter - muss das sein?

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Fruchtweinkeller
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EK-/Sterilfilter - muss das sein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mit welchen Filterschichten man beginnen sollte hängt von der Frucht/Honigart ab und wie Du schon richtig vermutest von der Selbstklärung. Bei den Rezepten haben wir einen Vorschlag, wie man die jeweiligen Weine filtern könnte. Es kann aber sein, dass das völlig in die Hose geht, weil dummerweise keine zwei Ansätze gleich sind und sie sich manchmal trotz gleichem Rezept verschieden verhalten. Da hilft im Zeifelsfall nur das Ausprobieren. Birgit ist von uns beiden der Filterexperte, und sie hat ein gutes Auge dafür entwickelt, welche Filterschichten Sinn machen. Oft beginnen wir mit grob und warten ab, wie der Wein danach aussieht. Nur wenn er schon recht klar ist sollte man mit dem EK-Filter weitermachen.
Den maximal verträglichen Druck kann ich Dir leider nicht sagen... Die Pumpteile haben allerdings ein Sicherheitsventil. Vielleicht steht da etwas drauf (ich habe gerade keinen Filter zur Hand ;) )?
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Birgit
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EK-/Sterilfilter - muss das sein?

Beitrag von Birgit »

Soweit ich weiß erreichen diese Druckgefäße 1,5 -1,8 bar. Allerdings bevor das Überdruckventil anspricht, versagt die Abdichtung durch die Filterschichten.

Gruß Birgit
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Roland
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EK-/Sterilfilter - muss das sein?

Beitrag von Roland »

Hallo,

ich habe herausbekommen, wie die Schichtenfilter funktionieren: Wie mehrere parallel geschaltete Simplexe und nicht in Reihe, wie ich gedacht habe. Eigentlich logisch, also sorry, wenn ich hier etwas als Erkenntnis präsentiere, was allen schon längst klar war ;)

www.lebensmittelmeister.de/Technikecke/ ... ichten.jpg

Gruß,

Roland
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo,
Ich habe mich bisher immer auf die Selbstklärung und Schönung verlassen. Bin damit aber nicht zufrieden, da sich oft bei den abgefüllten Flaschen nach einiger Zeit ein unschöner Bodensatz bilden kann. Deshalb hätte ich an dieser Stelle mal einige Fragen an alle Filterexperten:

- Sind euere Weine immer bis 15% vergoren, so das eine Nachgärung nach dem Filtern ausgeschlossen ist, oder ist der Wein durch das EK Filtern wirklich Steril?

- Nach dem Ich mal unfreiwillig eine Flaschenbombe gebaut habe bin ich sehr vorsichtig geworden, und stabilisiere die Weine unter 15% mit Kaliumsorbat.
Würde das beim Filtern entfallen? Wer hat Erfahrung mit der Stabilisierung von leichten Weinen?

Gruß Josef
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn Du sauber arbeitest brauchst Du keine Konservierungsstoffe mehr. Insofern bedeutet EK wirlich stabil. Freilich sind in der Küche überall Hefen, wenn man Wein bereitet. Man sollte also darauf achten, dass alle Geräte, mit denen der gefilterte Wein in Berührung kommt, hefefrei sprich keimfrei gemacht worden sind. Wir bauen unsere Weine meist bis zum Gärungsendpunkt aus (sozusagen doppelte Sicherheit), aber auch unsere weniger alkoholreichen Weine sind stabil ohne Nachgärung.
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Andreas,
danke für die schnelle Antwort.
Sauberkeit sollte das oberste Gebot sein, da hast Du recht.
Da werde ich mich in der nächsten Zeit wohl mal mit dem umfangreichen Thema der Filtration befassen müssen. Da gibt es im Forum ja genug Anregungen.
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Speziell die Herstellung nicht so hochprozentiger Weine hat mich zum Filtern bewogen. Ich habe im Vorjahr oft Low-Alkhefen benutzt, die bis 12% schafften. Doch der Gärungsendpunkt ist da sehr schwer zu finden. Beim Nachzuckern muß man viel Geduld haben, bis der Restzucker stabil bleibt. Wöchentiche Nachzuckerungen haben den Alk-Gehalt nicht erhöht, aber den Wein auch nicht süßer gemacht. Erst nach Wochen schmeckt man Restzucker. Und dann nichts wie abziehen und in die Flasche filtern. Bisher ist das Konzept aufgegangen. 8-)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo,
wenn ich das richtig sehe, muß man bei trüben Weinen bis zu 3x Filtern grob, mittel und EK. Das ganze bedeutet doch auch 3 Arbeitsgänge oder? Ich kann aber keinen für Hobbywinzer erschwinglichen Filter finden, der dies auf einmal macht. Oder gibt es so einen Filter garnicht?
Wer kann mir da weiterhelfen?

Gruß Josef
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

So ein Filter ist mir leider nicht bekannt. Sowohl der Simplex-Filter als auch der Mini-Jet arbeiten mit nur einer Porengröße. Hier noch ein Link zu einem Erfahrungsbericht mit dem Mini-Jet

www.foren.de/system/morethread--fruchtw ... 574-0.html
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volk73
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Beitrag von volk73 »

hallole,

leider hab ich bisher keine preise ermitteln können, aber es gibt filterkerzen und verschiedene vorfilter.

das ganze gibt es auch noch in rückspühlbaren varianten. so sollen die kerzen sogar bis zu einem jahr verwendbar bleiben.

die mir bisher aufgefallenen varianten sind alle im zusammengesetzten zustand durch dampf keimfrei zu bekommen.

und bei unseren mengen würde ich die standzeiten noch viel größer einschätzen. schließlich sind die ja ansich für industrielle anwendungen konzipiert

also sollte man den wein auch durchpumpen können und zwar in einem arbeitshritt grob, mittel und dann EK.

allerdings benötigt man zudem noch filterkerzenhalter und auch für die vorfilter sind eigene filtergehäuse fällig.

leider bin ich auf dieser strecke, aus zeitmangel, noch nicht wirklich weiter vorangekommen.

sollte jemand von euch hier genauere infos und / oder korrekturen haben so währe ich euch echt dankbar. schließlich will ich ja nicht einem phantom hinterher jagen.

gruß volker
Inverse Julia function - "orbit" traces Julia set in two dimensions. z(0) = a point on the Julia Set boundary; z(n+1) = +- sqrt(z(n) - c)

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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Andreas,
Hallo volk73,
Danke für Euere hilfe.
Die Berichte über den Simplex-Filter und auch den Mini-Jet habe Ich gelesen und auch über einen weiteren Filter der mit Schwerkraft arbeitet.
Von Kerzenfiltern habe ich auch verschiedene Anbieter herausgefunden, scheinen mir auch nicht für Hobbywinzer geeignet.

Irgendwie scheint mir die Sache mit den Filtern noch nicht ausgereift zu sein. Hat schon mal jemand darüber nachgedacht eine Filteranlage selber zu bauen, die 3 Filterschichten auf einmal aufnehmen kann?
Ich werde mich mal daran machen und so etwas ausprobieren. Sobald erste Ergebnisse vorliegen werde ich mich wieder melden.
Wenn mir jemand ein paar Tips dazu geben kann würde mich das natürlich freuen.

bis bald Josef
Merlin_Gor
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Beitrag von Merlin_Gor »

Hallo Josef,

ich fürchte, daß man mit den 3 Filtern hintereinander nicht aus kommt.

Ich habe zwar noch nicht so den ganz großen Erfahrungswert (N=2), aber der fiel schon stark unterschiedlich aus.

Die Süßkirsche (18Liter) habe ich ohne wechseln durch eine Filterschicht bekommen. Und das, obwohl das Zeug recht trüb aussah.

Die Sauerkirsche (20) Liter sah ebenfalls sehr trüb aus. Hier wollte der Filter schon nach 2 Litern nicht mehr so recht. Verbrauch 3 Paar Filter (grob). Allerdings auch nur weil ich zu geizig war. Dafür war der Zeitaufwand extrem.

Man müßte mindestens noch eine Stufe gröber haben, um den gesamten Ansatz (20 Litern) garantiert problemlos und ohne wechseln der Filterschichten reinigen zu können.

Ich wünsche dir trotzdem bei deinem Vorhaben viel Erfolg.

Merlin
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