Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

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weiningo
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Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von weiningo »

Hallo, ich zeige hier wie versprochen meinen Weg auf.
Nachdem ich meine Lochzange schon halb verbogen hatte, und einige Filterplatten an den gelochten Ecken ausgerissen sind und auch die Locheisen nicht funktionierten, weil deren Wandstärke die Pappe auseinander trieb, musste eine andere Technologie her, als sie bei YouTube zu finden ist.
Der erste Gedanke war, den Kraftaufwand durch größere Hebelwirkung zu verringern, weil die Hände auch schon schmerzten und der Spaßfaktor darunter litt. Im folgenden Habe ich wieder eine Bilderdokumentation erstellt, mit dem Ziel, so wenig Fotos wie möglich hochzuladen. Darum wurden mehrere zu einem zusammengefasst. Ich hoffe, dass keine Fragen offen geblieben sind. Wenn doch, dann werde ich Eure Anfragen gern noch beantworten.

Bild Bild Bild

Es wird im ersten Moment etwas verwirrend wirken, beim Betrachten der Bilder. Deshalb hier eine Beschreibung.
Ich lege eine Filterplatte 20 x20 auf eine saubere Unterlage. Dann nehme ich eine weiße Filterzwischenplatte aus dem Pulchino Satz schlage die Stege am Filter an. Da die Seiten der Filterplatten manchmal unterschiedliche Abmessungen haben, suche ich die kürzeste Seite zwischen rechts und links aus. Sind die Pappen aufgequollen, passen sie beim Einbau schlecht zwischen die Gewindestangen des Filters. Also vorher aufpassen!
Ist alles gut angeschlagen und ausgerichtet, zeichne ich mit dem Druckbleistift (da kann man die Mine etwas länger ausspannen) die Löcher und die Mitten-Umrisse auf der rauen (Einlas Seite) an. Dann die weiße Platte entgegengesetzt von oben anschlagen, ausrichten und noch einmal die anderen beiden Löcher anzeichnen.
Dann gehe ich zu meiner vorbereiteten Ständerbohrmaschine, lege auf meine weiße angeschraubte und mit 6 mm versehenen Mittelbohrung eine dickere gereinigte Metallplatte. Darauf den Filter, die Messingniete wird schön mittig im angezeichneten Kreis platziert und vorsichtig und kräftig durch die Pappe auf die Metallplatte gedrückt. Auf der Unterseite muss ein Abdruck der Niete erkennbar sein. Diese Prozedur wird bei den anderen drei Nieten wiederholt. Da die Wandstärke der Niete nur 0,5 mm beträgt, sie an der Stirnseite auch noch angespitzt ist und sie nicht konisch an Wandstärke zunimmt, lässt sich das gut bewerkstelligen ohne das die Ecken der Pappe auseinander bersten. Positiven Einfluss hat auch, dass die Löcher in der Mitte der noch nicht getrennten Pappen liegen.
Nun entferne ich die Metallplatte, so das die 6 mm Bohrung frei ist, lege eine größere Scheibe zwischen Werkzeug und Niete und drücke vorsichtig nach unten.

Bild Bild

Da diese Niete eine Länge von 12 mm hat, muss ich sie vor dem Eindrücken der zweiten Niete auf der Unterseite bündig zurückschieben.
Wenn all 4 Nieten durchgedrückt sind lasse ich sie wieder voll durch die Pappen ragen. Zum Auseinanderschneiden habe ich eine Holzplatte mit den 4 positionierten Löchern vorbereitet, in die die Nieten eintauchen. Das gibt Stabilität gegen das Abrutschen. Eine ordentliche Winkelschiene aus Alu hilft auch der Sicherheit Genüge zu tun.
Bild

Um spätere Verwechslungen zu vermeiden, schreibe ich mit Bleistift die Durchlassgröße noch auf den Filter. Wer dann geübt ist, kann auch gleich 2 Filterpappen übereinander legen und hat somit 4 auf einen Streich :clap:

Bis demnächst
Ingo
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Fruchtweinkeller
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mit den Nieten wäre mir das zu langwierig. Ich benutze eine "Punch It Revolver Lochzange Mit Hebelverstärkung", die ist stabil und kräftesparend.
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weiningo
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von weiningo »

Hallo FWK,
wie sieht die Zange aus und wie teuer ist die? Kannst du mal ein Foto Zeigen? Auch vom Lochwerkzeug?

Mit so einer normalen verstellbaren Lochzange hatte ich nach einigen fast kaputten Filterecken die Nase voll. Dann versuchte ich es mit Locheisen und Hammer. Das war noch schlimmer, weil das Verhältnis Außendurchmesser zur Bohrung zu groß ist.
Na ja und von den Nieten habe ich mehr als genug. Zeit auch. Bloß Geld nicht. ;)

Das sieht doch schön aus Bild Bild

Und das wichtigste: die Löcher passen hinterher ganz genau.
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich habe dieses Zangenmodell: https://www.amazon.de/Punch-Revolver-Lo ... B002W5VWCQ

Der größte Lochaufsatz produziert etwas kleinere Löcher als bei den Originalfiltern sind. Spielt für die Filterleistung aber keine Rolle, und hat den charmanten Vorteil dass die Löcher bei mir nicht 100%ig genau gesetzt werden müssen 😜 Und es geht wirklich rasend schnell.
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von willkomm2000 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 21 Januar 2021 22:38 Ich habe dieses Zangenmodell: https://www.amazon.de/Punch-Revolver-Lo ... B002W5VWCQ

Der größte Lochaufsatz produziert etwas kleinere Löcher als bei den Originalfiltern sind. Spielt für die Filterleistung aber keine Rolle, und hat den charmanten Vorteil dass die Löcher bei mir nicht 100%ig genau gesetzt werden müssen 😜 Und es geht wirklich rasend schnell.
in vorbereitung meiner filteraktion hab ich gestern mal erstmalig platten geschnitten...das schneiden mit dem rollenschneiderer ging ganz gut.. meine nostaligische hebel-papierschneidemaschine versagt bei der stärke des materials.

hatte mir dann auch eine nagelneue revolver-lochzange gekauft, maximale lochgrösse 4,5 mm.. das war aber schon recht mühsam. musste mindestens zweimal, also von vorne und hinten mit der zange ansetzen, eher sogar nochmals von vorne, um halbwegs schöne löcher hinzubekommen. liegt das wohl an meinem (montags-)modell oder ist das bei dir und anderen auch so...?

ps. du hast ja schon beschrieben, dass die löcher etwas kleiner sind als bei den original-platten.. wie wichtig ist es eigentlich, dass die löcher genau hintereinander-liegen. mir ist schon bei den original-platten aufgefallen, dass da ziemliche toleranzen sind...

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JasonOgg
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von JasonOgg »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 21 Januar 2021 22:38 Der größte Lochaufsatz produziert etwas kleinere Löcher als bei den Originalfiltern sind. Spielt für die Filterleistung aber keine Rolle, und hat den charmanten Vorteil dass die Löcher bei mir nicht 100%ig genau gesetzt werden müssen 😜 Und es geht wirklich rasend schnell.
Das kann ich nur bestätigen.

So ähnlich ist mein Modell auch, allerdings habe ich lange gesucht um ein möglichst großes Stanzloch zu bekommen. Ich meine dass ich 5mm habe.

Wenn ich mir den Auslass an der roten Platte anschaue, dann ist das Loch, wo der Ablaufschlauch draufkommt deutlich kleine als meine Löcher.

Ich lege die Wölkchen-Seite nach untern. Durch die Unebenheiten wird das Austanzen leichter, da kein durchgängiger Rand zurückbleibt, wenn man mal nicht ganz durchdrückt. Außerdem merkt man das meistens und kann mit einer vorsichtigen Drehbewegung mit der Zange den Schneidprozess unterstützen.

Aber ansonsten gefällt mir die Idee ganz gut, denn durchstanzen ist sauberer als das leichte Drehen, dazu der Kraftaufwand :hmm:
Mal durch den Kopf gehen lassen.

Wie bekommst du die Niete an den Bohrer.
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weiningo
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von weiningo »

Hallo allerseits, ich habe gerade gesehen, dass sich hier was getan hat.

Als ich letztens in meiner EX-Firma an der Drehbank war um mir neue verlängerte Pulcino-Messing-Büchsen zu drehen, habe gleich neue Aufnahmestempel für die Nieten gemacht. Sicherheitshalber gleich 2 verschiedene. Ausprobiert habe ich sie noch nicht. Den Ersten, den ich besaß, hatte ich mir notdürftig mit einem Akkuschrauber am Schleifbock zurecht geschliffen. Das wurde aber nicht ordentlich rund und war deshalb etwas wackelig. Hatte aber funktioniert.

Bild

Der Ø 10 wird in das Bohrfutter gespannt. Der Ø 12 ist der Druckanschlag. Über den vorderen Stift Ø 4,8 kommt die Niete. Nieteninnendurchmesser =5. Außen =6. Länge 12mm.

Von diesen Nieten habe ich eine große Kiste voll zu Hause. Als die Lampenfirma in der ich als Betriebsschlosser tätig war, geschlossen wurde, (in China geht das billiger) sollten diese Nieten in den großen Schrottcontainer, da hatte ich sie gerettet. Etwa 20 Jahre liegen die bei mir im Keller, und ich wusste noch nicht wofür ich die mal brauchen würde. Bis mir die zündende Idee in den Sinn kam.... Jedenfalls gibt es eine sinnvolle Verwendung :lol:
Viele Wege führen nach Rom.

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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von MetNewbi »

Könnte man eigentlich auch mit einem Lasercutter machen :mrgreen:
Der kann 10mm Sperrholz und Plexi schneiden, da wird er mit der Pappe wohl ebenfalls fertig. 1x die Datei erstellen und danach nur noch alle paar Sekunden die Filterschicht wechseln :D
icch würde einen Lasercutter einem 3D Drucker vorziehen.
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Klingt nach einem echten Männerspielzeug :mrgreen:

Blöde frage: Könnte da nicht der Filter Feuer fangen?
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von MetNewbi »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 13 März 2022 21:38 Klingt nach einem echten Männerspielzeug :mrgreen:
Das ist es auf alle Fälle :mrgreen:
Ich habe vor Jahren mal einen Kurs in so einem Makerspace mitgemacht. Da werden ähnlich, wie in einem Verein hochpreisige Spezialmaschinen angeschafft und man kann sich zur Nutzung dort einmieten.
Ist meiner Meinung nach wie bei Mietsoftware. Nutzt man das nicht permanent, isses witzlos.
Fruchtweinkeller hat geschrieben: 13 März 2022 21:38 Blöde frage: Könnte da nicht der Filter Feuer fangen?
Theoretisch ja, deshalb darf das Ding nicht ohne Aufsicht und einem Feuerlöscher in Griffweite arbeiten.
Ließe sich meiner Meinung nach aber mit einer automatischen Löschanlage beheben, da das Ding sowieso ein geschlossenes Gehäuse besitzt, da eine Absaugung zwingend ist.
Praktisch passiert das nur äußerst selten und bei der mit Mineralien gestreckten Filterpappe halte ich das für eher ausgeschlossen.
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Markus_K
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Re: Lochen & Zuschneiden - ein etwas anderer Weg

Beitrag von Markus_K »

Sehe da eher das Problem, dass da der Wein durch die verkohlten Löcher läuft.
Das macht sicher geschmacklich was aus.
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