Pfirschwein Abziehen von der Maische

herrfrick
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Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von herrfrick »

Hallo,

habe es leider versäumt die Pfirsichmaische aus dem Faß abzuziehen während die Gärung noch recht wild ist.

Es gluckerte zwar noch etwas, die Maische war auch noch etwas süß ( habe bereits allerhand Zucker zugesetzt) aber der Gärhut hatte nicht mehr die Kompaktheit welche aus dem starken Kohlensäuredruck resultiert.

Daher bekam ich keine Trennung zwischen Flüssigkeit u Tresterpampe hin.

Ich habe nun leider ca. 30 l dünne Pampe, neben ca. 8 Litern dicker Pampe.

Hoffe daß sich die Fraktionen noch etwas trennen und ich noch Wein abziehen kann, sonst muß ich Smoothi trinken.
Jetzt kann ich in den Ballons wenigstens sehen was Sache ist.

Wie geht Ihr mit solch pressresistenten Maischen um?

Ich überlege schon, noch mal frisch gekelteren Apfelsaft dazu zu geben um noch mal ordentlich CO² Druck zu bekommen.

Während der stürmischen Gärung konnte ich mit dem Weinheber schon mal ne recht klare Probe ziehen, schmeckte lecker.

Gruß
Thomas
Kulmen
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von Kulmen »

Hallo Thomas,

Wenn ich das richtig verstehe, hast du versucht, die Flüssigkeit zwischen Bodensatz und Fruchtpampe auf der Oberfläche abzuziehen. Selbt wenn das klappt und der größte Teil der Pampe zurückbleibt, hast Du viel verlust an Flüssigkeit und Aroma.
Du solltest die Maische abpressen, d.h. in einen Pressbeutel, Leintuch oder gleich in eine Presse geben und auspressen. Das gibt ne große Sauerei, aber je mehr "Gewalt" Du anwendest, desto trockener wird die Pampe und je mehr Wein bleibt über. Und wenn du ein halbwegs feines Tuch, ober Pressbeutel benutzt, landet auch sehr wenig Pampe im Weinling.
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fibroin
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von fibroin »

herrfrick hat geschrieben:Wie geht Ihr mit solch pressresistenten Maischen um?
Ja, es gibt Maischen, die trennen sich ungern. die bleiben dicke und dünne Pampe.
Bei solchen Früchten (Pflaumen, Mirabellen, Pfirsiche, Bananen u.a.m.) musst du schon mal vorab mit einem größeren Verlust durch unpressbare Maische rechnen. Ich gebe nur zu Beginn Zucker in die Maische, wenn es dann trocken wird kommt es in die Presse und wird vorsichtig ausgepresst. Ist das Presstuch zu fein, verstopft es, zu grob, ist wieder viel Matsche im Wein. Macht nix, weiter vergären bis fertig ist. Dann beim Abziehen kannst du dich des letzten größeren Bodensatz entledigen. Ist halt Verlust, aber es gibt trotzdem einen schönen klaren Wein.

Nur mal so Zahlen: 25 l Mirabellenmaische gab 20 l Wein nach dem Pressen und 16 l nach dem letzten Abzug. Die Pampen lassen sich kompostieren.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
herrfrick
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von herrfrick »

Jo, danke für das Mutmachen.

Kulmen, genau richtig. so hab ichs gemacht.
Hatte gehofft, daß ein besseres Ergebnis rauskommt.

Den Rest wollte ich abseihen. Aber in der Zeit bevor die Maische auf die Art trocken wird, wirds wahrscheinlich Essig, zumal die kleinen Fliegleins bei dem Wetter draußen immert noch aktiv sind.

Das wird nun vermutlich ein Fall für ne Packpresse.
Ne einfache Güde Spindelpresse könnt ich mir borgen befürchte aber, dass dies nicht viel bringt wegen der Verstopfungsproblematik -> Fibron.

Werde mich mal umhören wer in Leipzig und Umgebung ne Packpresse betreibt, dann rück ich mit meiner Schlempe noch mal an.
Gibts hier im Forum die Möglichkeit Mitglieder nach PLZ oder Ort zu suchen?


Es war Notwehr, der Baum warf pro Tag 1-4 kg Pfirsiche ab und meine Mutter (deren Garten) war im Urlaub.

Aber es sollte schon was rauskommen, da selbst die Maische bisher sehr lecker schmeckte.

Bin Optimist, wird schon werden.

Prost
Thomas
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mache es dir doch nicht so kompliziert. Bis du eine Presse organisiert hast, damit gepresset hast, sie sauber gemacht hast (wobei fraglich ist ob das Ergebnis hinterher besser ist, denn wenn du viel durchpresst musst du auch mit viel neuem Bodensatz rechnen) hätte ich das bequem mehrfach passiv über ein großes Sieb mit Stoffwindel ablaufen lassen. Und noch ein Tipp: Im Bodensatz ist der der wesentliche Teil der Hefe. Wenn du nur das Material zwischen dem Schlunz oben und unten absaugst "entsorgst" du die Hefe gleich mit, was mäßig sinnvoll ist.
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herrfrick
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von herrfrick »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 14 Oktober 2019 19:22 Mache es dir doch nicht so kompliziert. Bis du eine Presse organisiert hast, damit gepresset hast, sie sauber gemacht hast (wobei fraglich ist ob das Ergebnis hinterher besser ist, denn wenn du viel durchpresst musst du auch mit viel neuem Bodensatz rechnen) hätte ich das bequem mehrfach passiv über ein großes Sieb mit Stoffwindel ablaufen lassen. Und noch ein Tipp: Im Bodensatz ist der der wesentliche Teil der Hefe. Wenn du nur das Material zwischen dem Schlunz oben und unten absaugst "entsorgst" du die Hefe gleich mit, was mäßig sinnvoll ist.
Hallo Fruchtweinkeller,

so war es ja auch geplant. Habe den Schlunz oben vorsichtig mit der Siebkelle entfernt bis langsam die Flüssigkeit kam, da kam noch nix in Unruhe.
Schlauch rein, mit nem Siebkäfig da ging garnix, Sieb sofort zu.
Ohne Sieb liefs dann aber eben mir jeder Menge festem Zeug.

Den oberen Schlunz habe ich durch ein Wäschenetz abtropfen lassen, da kam so gut wie nix, da die groben Poren auch schnell verstopften.

Mal sehen wir sich das abgezogenen entwickelt.

Gruß
Thomas
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kenne ich so nicht vom Pfirsich. Antigel war drin?
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von herrfrick »

nö, hab bisher immer ohne gearbeitet bei Maischen.
Hatte aber auch noch nie Pfirsich.

Habe wahrscheinlich noch nen weiteren Fehler gemacht.

Da noch allerhand nicht zersetzte Fruchtstücken im Gärhut waren hab ich mal den Pürierstab eingesetzt, habe dabei vielleicht zuviel Mus produziert.
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von herrfrick »

Werd es nächstes Jahr mit Antigel ansetzen. Bringt das jetzt im Nachgang noch was?
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von 420 »

Pürierstab ist sehr häufig ein Problem.

So würde ich den Wein, wie Fruchtweinkeller schrieb, durch " ein großes Sieb mit Stoffwindel ablaufen lassen" geben. Packpresse und auch andere Pressen sind bei solchen Pampen echt schlecht. Sogar eine Schleuder, wie ich sie nutze, sind dort auch nicht optimal.

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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, grundsätzlich kann man Antigel auch jetzt noch zugeben. Ob es das Problem aber zu lösen hilft vermag ich nicht vorherzusagen.
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Re: Pfirschwein Abziehen von der Maische

Beitrag von herrfrick »

Ich hab mal welches bestellt.
Werde erstmal das Dünne abseihen und dann den Rest mit frischem Apfelsaft u Antigel noch mal in Wallung bringen. Guggmerma.

Ich werde das Ergebnis hier melden.

Nochmal zur Maischegärung ohne Antigel.

Bei Kirschen, Johannisbeeren, Stachelbeeren u Brombeeren erziele ich auch ohne Antigel Trester die nur noch aus Kernen und Schalen bestehen. Ich lass die Maische so ne Woche bis 10 Tage gären.
Brombeeren press ich teilweise erst ab wenn die Gärung komplett durch ist.
Aber Pfirsich ist da wahrscheinlich ne andere Kategorie.

Das Antigel ist unterwegs, next Jahr gibts hoffentlich wieder genug Pfirsiche für einen 2. Versuch.

Gruß
Thomas
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