Steril filtern und Geschmack

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xxkabalxx
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Steril filtern und Geschmack

Beitrag von xxkabalxx »

Moin Moin!
Ich habe schon viel zum Thema Schönung und Filtration gelesen und verfolge viele Themen zur Met/Weinherstellung im Forum nun möchte sich ein neues Thema(und meinen ersten Beitrag) eröffnen, das sich mit Filtration und dem Geschmack beschäftigt.

Ich braue überwiegend Met nach leicht modifizierten/veränderten HWK-Rezept.
Bis jetzt habe ich meinen Met immer 6-12 Monate selbst klären lassen. Dann mit nachzuckern oder anderen experimentellen Verfeinerungen abgefüllt. Jedoch habe ich ihn danach auch nie lang gelagert, da es immer relativ kleine Mengen waren.
Ich hatte bis jetzt keine Probleme mit Nachgärung aber es hat sich meistens ein unschöner schlieriger Bodensatz gebildet oder ein paar Schwebstoffe, die beim Abfüllen mit durchschlüpften.
Jetzt habe ich einen größeren Ansatz und mir kam der Gedanke der Filterung in den Sinn.
Auf eine Selbstklärung von ca. 3 Monaten möchte ich natürlich nicht verzichten, da der Met in dieser Phase Geschmackliche Entwicklungen durchmacht.
Alkoholgehalt versuche ich stets an die Toleranzgrenze der Hefe zu bringen und arbeite natürlich steril.

Jetzt stellt sich mir eine Frage, die man sich selbst nicht so leicht beantworten kann und auf die man auf Erfahrungen von anderen zurückgreifen sollte.

Durch das Sterilfiltern wird auch die Feinhefe herausgefiltert, sodass eine Nachgärung verhindert bzw. die Chance verringert wird. Jetzt gibt es einige Quellen die behaupten, dass eine Sterilfiltration geschmackliche Nachteile mit sich zieht, da die Feinhefe bestimmte Aromen bindet, die dann mit herausgefiltert werden.

Wie ist eure Erfahrung?
Würdet ihr bei einer ausreichenden Selbstklärung höchstens fein filtern und das steril filtern besser auslassen und die Chance auf eine Nachgärung für einen Geschmaklichen Vorteil in Kauf nehmen?
Welche geschmacklichen Unterschiede zwischen gefilterten und ungefilterten Met könnt ihr bestätigen oder glaubt ihr zu kennen?

Ich bin gespannt auf eure Antworten und danke im Voraus!

LG
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420
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Re: Steril filtern und Geschmack

Beitrag von 420 »

Der Geschmack wird sicherlich etwas anders sein. Ob besser oder schlechter, nicht pauschal sagbar. Meiner Ansicht nach ist der Wein, der bei der Filterung entsteht, so wie ich ihn haben möchte. Klar, Alkoholgehalt bei 11-12 Prozent, Restsüße vorhanden und recht stabil in der Lagerung.

Damit der Wein noch viel von der Feinhefe mitbekommt, liegen meine Weine nach dem Abzug von der Hefe noch Monate auf der Feinhefe, da er sich ja langsam klärt.

VG
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Re: Steril filtern und Geschmack

Beitrag von Nathea »

xxkabalxx hat geschrieben:...
Würdet ihr bei einer ausreichenden Selbstklärung höchstens fein filtern und das steril filtern besser auslassen und die Chance auf eine Nachgärung für einen Geschmaklichen Vorteil in Kauf nehmen?
Welche geschmacklichen Unterschiede zwischen gefilterten und ungefilterten Met könnt ihr bestätigen oder glaubt ihr zu kennen?
Du darfst davon ausgehen, dass NIEMAND hier freiwillig das Risiko einer Nachgärung in Kauf nimmt, wenn er es auf die eine oder andere Art minimieren oder nahezu ausschließen kann. Wenn Du partout das Filtern scheuen solltest, hilft nur, bis zur Alkoholgrenze der Hefe durchzugären und den Wein dann, mit stabilem Restzucker, lange (viele Monate) bis zur Selbstklärung stehen zu lassen, um ihn dann "direkt" auf Flasche zu ziehen.

Gruß,
Sylvia
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Re: Steril filtern und Geschmack

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hi xxkabalxx,

bei einer langen Selbstklärphase profitiert man ja von der Feinhefe, ganz egal ob hinterher gefiltert wird oder nicht. Insofern schließt die Filtration den positiven Effekt der Weinhefe nicht aus.
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(Too much coffee man)

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