Entscheidungshilfe Abfüllen/Filtern

[imkereidanney]

Hallo,

da ich neu hier bin erstmal ein paar kurze Informationen. Bin 29 und stelle nun schon seit ein paar Jahren selbst Fruchtweine und Met her. Bisher ehr im kleinen Rahmen so um die 60-80l im Jahr.
Nun ist es so, dass wir seid rund drei Jahren eine eigene Imkerei betreiben und ich gerne die Produktpalette mit unseren Fruchtweinen/Met vergrößern möchte. Dieses Jahr sollen nun also 800l Wein entstehen.
Bis jetzt habe ich den Wein mit einem Simplexfilter gefiltert. Der Nachteil ist aber nun leider das man ihn entweder ewig lange vorklären muss oder aber eine Menge Filterscheiben braucht (also ohne ewiges klären komme ich auf ca 10 bis maximal 15l mit zwei Scheiben).... Beides ist leider unrentabel wenn man mit dem ganzen Spass Geld verdienen will/muss.
Ich habe mir nun also Gedanken gemacht welche Gerätschaften sich dazu eignen würden:

1. Elomatic
Dieses Gerät brauche ich fürs abfüllen sowieso (wir stellen auch Honigrum her und das händische Abfüllen hat dieses Jahr definitiv ein Ende lach). Die Frage ist hier eigentlich nur, wieviel Liter kann man mit so einer Filterkerze filtern und wie oft kann man die Filterkerze wiederverwenden (sollen ja auswaschbar sein)... sprich eignet er sich für eine Menge von ca 800l Jahresproduktion?

2. SuperJet Weinfilteranlage
Bei dieser Variante würde man Abfüllen und Filtern Anlagentechnisch trennen. Aber wieviel kann man hier etwa durch den Filter jagen, bis er verschmutzt und nicht mehr zu gebrauchen ist? Von der Durchsatzmenge 50l/15min wäre es ja wirklich eine sehr gute Sache.....

Ich bin gespannt auf eure Meinungen, denn wie gesagt ich kenne mich bisher nur mit dem Simplexfilter aus und der ist für meine Zwecke auch mit Pumpe nicht zu gebrauchen, da er einfach eine zu lange Klärung voraussetzt.

Viele Grüße
Danny

[fibroin]

Hallo Danny,
Filtern von Weinen ist nun mal nicht so eben gemacht. Wie du auch feststellst. Der Simplex ist für Kleinmengen gedacht und wird wohl bei deinen vorgesehenen Mengen wirklich zu klein sein. Für Großmengen sollte man zumindest gleich durch mehrere verschiedene Filterschichten direkt steril filtern. Das vereinfacht den Arbeitsaufwand. Da sind nur die professionellen Filteranlagen gut. Ich selbst habe zwar eine Kleinanlage, ich filtere gleich durch drei Schichten in die Flasche.

Allerdings ist weitgehende Trübstofffreiheit des zu filternden Weines nicht zu verachten. Je besser geklärt, desto mehr geht durch die Filter. Das sollte nicht das Problem sein. Eigentlich hast du Zeit zum Klären, denn Jungweinen fehlt noch der richtige Geschmack. Eine gute Klärphase tut dem Wein gut. Da sollte man durch, kostet zwar Lagerraum und Gefäße, aber es ist nötig. Trübe Weine brauchen Filterschichten. Das ist nun leider so.

Kaufe dir eine gute Anlage und probiere.

[7896321]

Bei der SuperJet Filteranlage halte ich die Mengenangabe für übertrieben, höchstens bie einer ganz groben Vorfiltration.
Die SuperJet hat eine Filterfläche von 1200cm², eine 40x40er Filterschicht hat 1600cm² und darf bei der Sterilfiltration mit maximal 50l/h gefahren werden. Also ergibt sich eine Filterleistung von knapp 40l/h bei Sterilfiltration und das doppelte bei einer Grobfiltration.

[420]

Hi,

fibroin hat schon gut geschrieben. Klärung ist das A und O damit Du nicht so viele Filterschichten verwenden musst. Ggf. hilft der Kühlschrank ungemein.

Bezüglich Filterung. Bei 800 Liter Wein im Jahr würde eine Pulcino ausreichen. Sie schafft gute 100 Liter in einem Filtergang. Grob mehr und steril ggf. weniger, hängt natürlich vom Grad der Klärung ab.

Und wenn Du mehr als 100 Liter, also 200 Liter und mehr in einem Filtergang filtern willst, reicht ein 20x20 Schichtenfilter mit max. 18 Platten (=7200 cm²) bequem aus. Diese Filter schaffen normal nur immer eine Schärfe. Wenn Du 2 oder 3 Schärfen in einem Durchgang filtern willst, benötigst Du für so einen Schichtenfilter eine Umlenkplatte bzw. sogar 2. Das bedeutet aber, dass Du dann nicht jeden Schichtenfilter nehmen kannst. Der Colombo scheidet z.B. meines Wissens aus, da der Auslauf nur vorne ist. Hinten wird eine feste Platte ohne Abläufe verwendet. Also müsste bei 2 Schärfen der Einlauf vorne sein und der Ablauf muss dann von vorne nach hinten variiert werden können. Und wenn dann die 2. Umlenkplatte verbaut wird, muss der Ablauf hinten dann auf der anderen Seite verlegt werden.

Nachteil dieser Methode ist, wenn der grobe Filter dicht ist, kann der feine und sterile ruhig noch Kapazität haben, aber der Wein kommt nicht an.

Bedenke zusätzlich: Je größer der Filter, desto mehr Wein geht verloren, desto mehr benötigst Du an der Schwefelmischung zum Sterilisieren.

Selber besitze ich eine Pulcino und einen 20x20 Schichtenfilter. Den „Großen“ habe ich bis jetzt noch nicht für die Steril Filterung verwendet. Irgendwann müssen wir (Kollege und ich) um die 160 Liter Apfelwein filtern. Ob ich dann den Großen auch für die sterile Filterung nehme weiß ich noch nicht. Grund: Ich komme wahrscheinlich dann nicht mit dem Abfüllen hinterher. Da habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt.

Und wie ich filtere, kannst Du hier sehen.

Natürlich wäre ein 40iger Schichtenfilter der Wahnsinn. Für mich aber viel zu groß.

VG

[Professore]

1. Elomatic
... sprich eignet er sich für eine Menge von ca 800l Jahresproduktion?

Kommt darauf an, wie viel Zeit Du hast. Mit 50 Liter (gut geklärt durch zwei
Filterkerzen) ist man schon mal einen Tag beschäftigt. Und vor allem die
Steril-Kerze ist ziemlich schnell verbraucht.

Ich verwende die Enolmatic nur noch um den Wein durch den Vinoferm-Filter
zu saugen (und zum Umfüllen, abfüllen). Das funktioniert ganz gut.

Gruß

Jochen

[420]

Kurze Ergänzung noch.

Eine Enolmatic habe ich nicht. Fülle aber mittels Abfüllventil (von der Enolmatic) und selbstgebastelter Halterung und Vakuumpumpe auch in Flaschen ab. Das funktioniert wunderbar und ich möchte dies auch nicht mehr missen. Besonders, wenn die Mengen mehr als 30 Liter werden.

VG