Met nach EK Filtern trüb

metreserve
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Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von metreserve »

Hallo,

zusätzlich zu meinem "desaster" Met - habe ich noch einen angesetzt gehabt, natürlich nach dem Rezept von hier. Habe zum ersten mal gefiltert, und den Vinoferm 11l mit Grob und Steril Filterscheiben gekauft. Der fertig vergorene Met stand 10 Tage herum und wurde geschwefelt. Eventuell habe ich beim nächsten Schritt einen Fehler gemacht - ohne Klärphase direkt in den Filtertank abgezogen. Habe die Filterscheiben so eingelegt, dass die "wolkige" Seite an die Aussenseiten zeigt und die ganz glatten Leinwandartigen zueinander blicken. Der Met ging gut durch und sieht sauber aus, aber eben nicht so schön klar wie bei Fotos hier im Forum.

Scheiben waren in Wasser eingelegt und es wurden 3l durchgepumpt wegen dem eventuellen Karton Geschmack. Nach dem Filtern waren sie etwas aufgeqollen und an den Seiten etwas ramponiert, ist das normal?

Da ich nach Anleitung Antigel hinzufügte - macht es Sinn Kieselsol hinzuzufügen und ihn nach Klärung nochmal zu filtern?

Er schmeckt sehr lecker, aber das Auge trinkt mit :hmm: :)
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fibroin
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von fibroin »

metreserve hat geschrieben:Nach dem Filtern waren sie etwas aufgeqollen und an den Seiten etwas ramponiert
Hier könnte dein Fehler liegen. Die Seiten der Filterscheiben müssen sauber gepresst werden, sonst entstehen da Schlupflöcher für trüben Wein.
So etwas kann passieren, wenn die Scheiben zu feucht eingelegt werden. Sie quellen stark und passen schlecht ins Filtergehäuse. Ich lege die Schichten trocken ein und wässere dann 5 bis 10 l Wasser. Das ist mir sichererer.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von Flocki »

metreserve hat geschrieben:Habe die Filterscheiben so eingelegt, dass die "wolkige" Seite an die Aussenseiten zeigt und die ganz glatten Leinwandartigen zueinander blicken.
Das ist leider genau verkehrt herum und kann das Desaster schon erklären :(
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Fruchtweinkeller
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das ist der Punkt, leider sind viele den Filtern beiliegende Anleitungen diesbezüglich falsch. Auf der HP steht es aber richtig ;)
Die Homepage hat geschrieben:Wichtig ist die richtige Orientierung der Filterschichten: Die Seite mit der Texturoberfläche liegt auf den Rillen der Außenteile, die „Wolkenseite“ zeigt nach innen in den Hohlraum.
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metreserve
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von metreserve »

Vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Mensch die Seite studiere ich ständig, und habe sogar nach der Stelle gesucht wie man sie einlegt, aber gefunden hab ich sie natürlich nicht 8-!
Bedeutet das, dass abgesehen von eventuellen Geschmacksverbesserungen eine weitere Zugabe von Antigel und Abwarten einer Klärphase im Falle einer EK Filtrierung nicht notwendig sind um einen klaren guten Met zu bekommen?

Ich habe gerade nochmal 11L angesetzt und plane die nächste Filteraktion, wo ich natürlich alles in einem "Abwasch" schön klar bekommen möchte.
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Fruchtweinkeller
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ein Wein, auch ein Met, kann ohne Filtration sehr klar werden. Eine Garantie gibt es aber nie, obwohl bei Met nach "Basisrezept" die Klärung besser ausfallen sollte als bei vielen anderen Rezepten. Und manchmal wundert man sich, wie ein sehr klarer Wein durch Filtration regelrecht brillant wird ;)
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von 7896321 »

Eine Klärphase braucht man nicht unbedingt, aber je besser der Wein vorgeklärt ist, desto weniger Filterschichten braucht man. Um die Klärphase zu überspringen sind Schichtenfilter nicht wirklich geeignet. Also wenn man sich wenig Arbeit machen will wartet man lieber vier Wochen länger mit dem Filtern. ich hab aus Ungeduld letztes Jahr 60 Filterschichten an 600l Wein verbraten.
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von 420 »

Zur Not kann man die Klärphase auch mit einem selbgebauten Kieselgurfilter beschleunigen.

VG
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von metreserve »

Danke euch mal wieder für die Informationen. So langsam sollte es dann bei mir mal klappen!! In einer Woche wird wieder gefiltert, dann stellt sich vielleicht mal ein Erfolg ein.

Das mit dem Kieselgurlfilter sieht interessant aus. WEnn ich einmal Fortgeschritten bin, werde ich das eventuell versuchen.

Gruß Micha
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von 420 »

Kurze Info dazu noch: Steril filtern geht nicht mit dem Kieselgurfitler. Dafür nehme ich dann den Schichtenfilter bzw. Du dann den Simplex.
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von metreserve »

Hallo Leute,

heute wieder einen Ansatz grob, und dann steril gefiltert - genau das gleiche Bild. Habe 100% richtig eingelegt. Auch erst befeuchtet als die Schichten im Filter lagen so dass ich sie gar nicht reinpressen mußte. Ich verstehe absolut nicht was ich falsch mache, langsam wird es wirklich deprimierend 8-!

Ich habe übrigens gesehen, dass ich nur die "Steril" Filter habe. HBS hat noch "sehr steril" - ist hier das Problem?!

Oder am Natürtrüben Apfelsaft der Marke Ku*pf?
Orestes
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Re: Met nach EK Filtern trüb

Beitrag von Orestes »

Die bezeichnungen "Steril" und "Sehr Steril" sind eigentlich Unsinn. Es gibt nur Steril und nicht Steril. Entweder sind Keime drin, oder nicht. Sinnvoller sind da die Angaben zur Porengröße, sprich die Löcher, und wie klein ein Organismus/Partikel sein muss, um durch den Filter zu schlüpfen. Diese Aussage ist leider für den Laien etwas nichtssagend.

HBS24 nennt "Steril" eine Porengröße von 0,45-0,55 µm --> Hier sollten Hefen und viele Bakterien nicht mehr durchkommen. Für den Wein reicht das. Eine Nachgärung wird verhindert durch Hefenausschluss, den Rest erledigt der Alkohol. Auch Trübstoffe werden fast immer komplett ausgefiltert.

"Sehr Steril" sind dann Porengröpen von 0,25-0,35 µm: fast nichts an Organismen kommt hier mehr durch. Der Biologe spricht übrigens von einem "echten" Sterilfilter bei 0,22 µm. Lustigerweise mogelt der Biologe hier. Es gibt noch Extremisten, die kommen hier durch.

Theoretisch gibt es auch noch engere Filterschichten, bis runter zu 0,1 µM. Da kommen dann selbst wirklich die kleinsten Bakterien (Mykoplasmen) nicht durch. Das ist aber totaler overkill für die Weinbereitung, vor allem wenn man nicht eine Stunden fürs Filtern brauchen will. Ausserden, je feiner du filterst, desto höher die Chance das der Geschmack leidet/sich ändert.

Nun verhalten sich trubstoffe wie Organismen. Sind sie klein genug, schlüpfen sie durch den Filter, egal wie perfekt du zusammenbaust. Ich hatte mal einen Rhabarberwein, der war auch nach dem "Steril" Filtern noch trüb. Habe das halt hingenommen. Lecker war er trotzdem, und die Nachgärung war verhindert. Ein reiner Schönheitsfehler also. Wenn du sauber und korrekt gearbeitet hast, wird das bei dir wohl genau so sein. Der Geschmack wird kaum leiden, also ich an deiner Stelle würde mir keine Sorgen machen. Klar, du kannst nun noch 0,1 µm filtern. Dann ist dein Wein sehr wahrscheinlich auch klar. Aber ich denke das ganze Hantieren, der Luftkontakt, der Filterschock... da verlierst du mehr als du gewinnst.
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