wann ist denn mein Met fertig ?

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ffje
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wann ist denn mein Met fertig ?

Beitrag von ffje »

Hallo,
Ende August 2004 habe ich erstmalig Honigwein angesetzt.
Weil ich's derzeit nicht besser wusste, habe ich aus den
Rezepten des Großen & Kleinen Kitzinger Weinbuches ungefähr
das arithmetische beider Rezepte hochgerechnet und Blütenhonig
direkt vom Imker verwendet.

Im Einzelnen:
17,6 l Wasser
8,75 Kg Honig bei <40° in's Wasser gelöst
100 gr Milchsäure
25 gr Weizenmehl
12 Tab Nährsalz
1,15 l Apfelsaft m. Portweinhefe (Gärstarter)
1 geriebenen Apfel

Als es im Gartenhäschen kühl wurde, habe ich den Ballon in die
Wohnung geschafft; hier steht er nun bei ziemlich konstanten 21,5°.

Mitte November habe ich ca. 7gr./l Säure gemessen.
Die Öchslewaage tauchte auf 63° ab,
das Vinometer zeigte 9% an.
Ende Dezember eigentlich das Gleiche - aber er gärt noch,
wenn ich umschüttele schäumt es und riecht super.
Eine kleine Trinkprobe: etwas süß - aber sonst voll i.O. .

Irgendwie ist bald ein halbes Jahr rum,
Frage ist, kann ich ihn weitermachen lassen ?,
oder muß ich befürchten, daß sich alsbald die Hefe zersetzt ?

mfG ffje
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fibroin
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wann ist denn mein Met fertig ?

Beitrag von fibroin »

hallo ffje,

wenn dein Honigwein noch gärt, dann muß er folgerichtig weitergären. Auch wenn das schon lange dauert. Wenn ich die Zutaten und Werte so durchsehe, dann stimmt die Gärtemperatur. Und da noch jede Menge Zucker da ist wird der noch vergärt werden.
Allerdings hast du eine ziemlich süßen Ansatz gemacht. Da wird die Hefe Schwierigkeiten gehabt haben. Darum ist sie auch nicht bis jetzt fertig geworden. Sinnvoller ist es, nur die Hälfte bis zweidrittel des Honigs bein Angären zu verwenden und dann den weiteren Honig stufenweise weiter zugeben, wenn die Gärung langsamer wird, weil der Zucker vergoren ist. Dies ist in der Homepage gut erklärt.

Es bleibt für dich jetzt nur noch abzuwarten, bis der Zucker vergoren ist, oder die Hefe die Gärung einstellt, weil der Alkohlol dem Ganzen ein Ende bereitet.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo ffje,

die großen Zuckermengen bereiten nur Probleme. Schau mal ins Kapitel Zucker, da ist dargestellt, dass die Hefe den Zucker unter solchen Bedingungen nur langsam und unvollständig vergärt. Das Gärungsende ist nur schwer bestimmbar, ab einem bestimmten Punkt will die Hefe nicht mehr so richtig gären, aber sterben will sie auch nicht. Das kann sich lange hinziehen.
Das Hauptproblem bei den lang andauernden Gärungen insbesondere bei nährstoffarmen Honigwein ist der Weinfehler "Luftgeschmack bei der Gärung" (siehe Homepage). Dann bekommt der Wein eine oxidierte Note und erinnert an Sherry. In geringem Maße kann das gut schmecken, muss es aber nicht. Vor allem gehen dabei die eigentlichen Honigarmomen verloren, und Met mit diesem Fehler schmeckt immer gleich (die meisten gekauften Honigweine, die wir getestet haben, hatten diesen Fehler, einige waren kaum trinkbar). Wichtig ist, dass Du den Ansatz täglich gut schüttelst und erst schwefelst, wenn Du den Wein wirklich von der Hefe abziehen willst (siehe auch Hompeage Luftgeschmack Vermeidung). Der Gefahr des Hefeböcksers setzt erst ein, wenn die Gärung wirklich am Ende ist.
Ansonsten musst Du einfach abwarten, wie Fibroin schon sagte.Alternativ kann der Ansatz auch mit Apfelsaft gestreckt werden, um den Zuckergehalt zu korrigieren. Das bringt auch noch einige Nährstoffe ein und sollte die Sache eigentlich beschleunigen. Wird der Wein dann zu trocken kannst Du immernoch nachsüßen.
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simosg
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Beitrag von simosg »

Hallo,

jetzt muß ich doch mal fragen: Bei einer langen (was ist eigentlich lang) Gärung besteht also die Gefahr der Oxidation des Weines, weshalb dieser nach Sherry schmeckt. Aber wieso? Der Wein kommt ja nicht mit Luftsauerstoff in Kontakt, außer beim Verkosten, oder wie ist das?

Gruß, simosg



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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Schau doch mal auf der Homepage unter Weinfehler -> "Sherrynote" während der Gärung. Wesentlich für die Vorgänge ist Acetaldehyd, das aus entweder bei Kontakt mit Sauerstoff aus dem Ethanol entsteht oder aber von den Hefen gebildet wird, z.B. bei Nährstoffmangel. Dann eben auch bei Abwesenheit von Sauerstoff.
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