Voll vergeigt?

[TeddyB]

Guten Tag liebe Leser,
guten Morgen liebe Studenten.

Nachdem ich eine Ausführung Gärzubehör über zwei Jahre hier rum stehen hatte, habe ich kürzlich erst einen Apfelwein aus eigenen Früchten und nun mit dem frisch erworbenen Gärsatz einen Met angesetzt.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nicht das hier empfohlene Basisrezept, sondern das Rezept aus der Weinfibel verwendet habe.
Nun ist mir so im Nachhinein aufgefallen, dass ich satte 6Kg Honig auf einmal in den 15L Ballon gekippt habe. In zei Teilen mit je 3L Wasser auf 50°C erhitzt und dann mit dem Trichter rein damit.
Einen Liter Wasser so hinzugefügt und mit dem Gärstarter auf 8L aufgefüllt, so dass ich jetzt etwa ein Volumen von 10 Litern habe.

Jetzt stellt sich mir die Frage, kann das überhaupt etwas werden?
Das ist immerhin reichlch Zucker dadrin und neben den Trubstoffen von einem Liter Apfelsaft habe ich Rezept gemäß 10g Weizenmehl beigesetzt, welches jetzt fröhlich an der Oberfläche dümpelt.

Algemein sei zu sagen, dass der Ansatz durchaus gärt, allerdings nicht halb so euforisch, wie ich erwartet habe. Er steht im Esszimmer, bekommt Licht ab, ohne direkte Sonneneinstrahlung. Das Thermometer zeigt konstant 22°C an.
Als Verschluss dient ein Gummistopfen mit Becherspund.

Hoffe ihr könnt mir eine Ferndiagnose erstellen.
Mea culpa, mea maxima culpa.

BTW, mein Name ist Hendrik, ich bin Student unda das ist mein erster Metansatz, der zweite Weinansatz insgesamt.
Der Apfelwein blubbert fröhlich in den Taghinnein, nachdem ich den Schaumaufstand mit Lefax niedergeknüppelt habe, der SuFu sei dank.

[vladdi78]

Hallo Teddyb,

erstmal Herzlich Willkommen!

Zu Deinem Ansatz:

6 kg Honig entsprechen ca. 4,8 kg Zucker. Das macht pro Liter (bei 10 Liter Volumen) 480g ==> ca. 184°Oe ==> 23,3 Vol-% Alkohol. Glückwunsch, der Kandidat badet im Zucker. ^^

Wenn Du das Volumen auf 17,25 Liter erhöhst, reicht der Zucker für 13,5 Vol-% auf einen Schlag. Selbst das ist schon recht viel, da die Hefetierchen auf zuviel Zucker ebenso reagieren wie auf zu wenig, aber immer noch besser als die jetztige Zuckerkonzentration (bei der es mich wundert, daß die Hefetierchen überhaupt was tun).

Das Mehl könnte ein Problem werden, da es sich nur widerwillg absetzen soll. Solange es nicht augelöst ist: rausfischen!

Das Licht hilft nicht, stört aber auch nicht.

1 L Apfelsaft ist besser als nichts, prinzipiell gilt: je mehr Trub, umso besser. Ein zweiter Liter würde jedenfalls nicht schaden.

[Dieser Beitrag wurde am 08.08.2011 - 13:53 von vladdi78 aktualisiert]

[TeddyB]

Danke für deine Antwort vladdi78.
Ich seh dann mal zu, dass ich den Inhalt etwas aufstocke.

[vladdi78]

Kleiner Tipp noch: Es würde wie gesagt nicht schaden, wenn Du noch den ein oder anderen Liter naturtrüben Apfelsaft hinzufügst. Du könntest also z.B. noch 2 Liter besagten Apfelsaftes hinzufügen, und mit Wasser auf 20 Liter auffüllen. Sollte erstmal reichen.

[TeddyB]

Hab' grade mal mit meinem Viometer nachgeschaut.
Das Ergebnis sind stolze 7Umdrehungen. Da es nur ein Schätzwert ist geht nichts über den Eigentest, dacht ich mir. Mein Ergebnis: Das mit den 7 U kommt gut hin .
Jetzt werde ich wohl nochmal den aktuellen Zuckerstand nachmessen.
Was ich vlt. schon oben hätt' sagen sollen ist, dass ich den Met schon am 2.8. angesetzt habe...

MfG
TeddyB

[vladdi78]

Schmeckt das Zeug nicht bappsüß?

[TeddyB]

Ehrlich gesagt schmeckt es eher wie Sekt mit etwas Honigaroma. Ich glaub die kleinen Zuckerteilchen sind des Nachts in einer kühnen Aktion aus dem Kolben geschlüpft und sind abgehauen.

[Zecke]

Hi TeddyB,

tja das Messen kannste vorerst vergessen, da:

1) Du kannst den Zuckergehalt nicht messen, wenn Alkohol im Ansatz existiert. Hier kannst du nur eine Geschmacksprobe durchführen.

2) Du kannst kein Alkoholgehalt messen, solange der Ansatz noch Restzucker enthält.

Beide Messverfahren arbeiten mit der Dichte des Ansatzes und es darf nur einer existieren...

Ach noc hso ein kleiner Tipp: Du kannst auch Äpfel klein reiben und als "Trübstofflieferant" in den Ansatz geben. Dies ist deutlich besser als Mehl ...

Gruß
Zecke

[Fruchtweinkeller]

Um das Problem nochmal auf den Punkt zu bringen: Siehe

www.fruchtweinkeller.de/Wine/zucker.html

Abschnitt "2. Problem - Gärhemmung durch zu viel Zucker"

"Gärhemmung" bedeutet eben in der Regel nicht dass gar nichts mehr gärt. Aber die Gärung ist langsam und vor allem unvollständig. Damit steigt das Risiko dass der Wein mit nicht vollendeter Gärung in die Flasche kommt, sprich das Risiko von Nachgärungen steigt. Zudem kann der Restzucker nicht gezielt eingestellt werden, damit ist die Restsüße ein Glücksspiel.