Met - Reinheitsgebot + Verkauf

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DrFaustusAufReisen
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Met - Reinheitsgebot + Verkauf

Beitrag von DrFaustusAufReisen »

Hallo erstmal an alle, schoen dass ich das Forum zu meinem Hobby hier gefunden habe :)
Jetzt hab ich aber gleich eine Frage: bei meinen Met-Brauversuchen (Okay, bisher nur 3 mal, ich gebs zu...) habe ich bis auf die Grundzutaten (Honig, Wasser, Fruchtsaft, Mehl und Hefe) noch nie etwas "chemisches" - man verzeihe mir den Ausdruck - verwandt. Ich nehme schweflige lösung zum desinfizieren und für den Gäraufsatz, ansonsten nix. Das seltsame: mein Met scheint in Ordnung so, ja er schmeckt sogar sehr gut und ist bekömmlich. Na gut - länger als 1 Jahr habe ich ihn noch nicht aufbewahrt.
Jetzt die Frage: ist alles in Ordnung mit mir :) ?
Wieviel "Chemie" ist wirklich nötig - und vor allem wann, z.B. bei Weinkrankheiten??
Hoffentlich rege ich hiermit eine fruchtbare Diskussion an.

Schönen Gruss,

DrFaustusAufReisen
Merlin_Gor
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Met - Reinheitsgebot + Verkauf

Beitrag von Merlin_Gor »

Hallo,

stehe heute wahrscheinlich ein bisschen neben mir, denn ich weiß nicht was du diskutiert haben willst.

Ich versuche mal auf ein Paar Punkte einzugehen, von denen ich glaube, dass sie dir wichtig sind.

Met Reinheitsgebot: Genau genommen brichst du das bereits durch deinen Ansatz. Soweit mir bekannt ist darf Met nur aus Honig und Wasser hergestellt werden um den deutschen Gesetzen zu genügen. Sobald du irgendetwas anderes mit hineinbringst, darfst du das Erzeugnis schon nicht mehr Met nennen und als solchen verkaufen.

Chemie: Ich weiß nicht genau was du da meinst. Hefenährsalz: Ich denke dagegen ist beim besten Willen nichts einzuwenden. Ist doch schön, wenn man dafür sorgt, dass es den kleinen Lieblingen (Hefe) gut geht und sie prächtig wachsen und gedeihen. Oder meinst du die Zugabe von Tannin. Aus meiner Weinentwicklung kann ich nur sagen, dass ich früher Rotweine gemieden habe wie der Teufel das Weihwasser. Aus dem einfachen Grund, weil mir der Geschmack, den das Tannin hervorbringt nicht behagte. Aus diesem Grund trank ich fast ausschließlich Weißweine.

Mittlerweile hat sich mein Geschmack verändert. Das geschah zum Teil dadurch, dass mein Vater mir einen grossteil seines Weinkellers vermacht hat. In dem Moment als er wusste, dass er Diabetiker war (und durch seinen Beruf kennt er alle Risiken), hat er mir seinen Weinkeller übergeben, indem sich ein sehr großer Anteil Rotweine befindet. Logisch, dass man auch die ein oder andere Flasche geöffnet hat und feststellen musste, dass die meisten Weißweine im vergleich zu den Rotweinen eher flach daherkommen.

Inwieweit sich eine Zugabe von Tannin z.b. beim Met bemerkbar macht, kann ich aus eigener Erfahrung noch nicht schildern. Werde es aber sicher bald können (hoffe ich, dass Zeug scheint Ewigkeiten zu brauchen). Ich sehe auch kein Verbrechen darin, einem Wein diese Stoffe zuzuführen. Schließlich mache ich mir die Mühe, da ich einen leckeren Tropfen genießen möchte, neben der Tatsache, dass es mir Spaß macht dem Ergebnis entgegenzufiebern. Und alles, was geeignet ist den Genuß zu erhöhen geht für mich in Ordnung. Vorausgesetzt natürlich, es handelt sich nicht um schädliche Substanzen (kurz erinnert an den Weinskandal: Frostschutzmittel).

Über den Schwefel möchte ich mich nicht auslassen. Ich war früher selbst ein Gegner dem Wein Schwefel zuzuführen. Das hatte mit rationalen Hintergründen jedoch nichts zu tun, sondern eher mit Unwissenheit. Andreas hat es hier hervorragend erklärt und Birgit (jetzt müsste ich hier eigentlich eine ganze Menge User anführen) hat es durch ihre Kenntnis immer wieder untermauert. Ich könnte deren Gedanken nur wiederholen, aber garantiert nicht besser machen. Einfach mal durchlesen. Vielleicht wirst du dann auch bekehrt.

Da mir jetzt nix gscheits mehr einfällt…

Merlin
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Chemie im Lebensmittel. Das ist alles und nichts und viel Ansichtssache.

Wenn wir etwas anbraten oder kochen ist das Chemie. Wenn wir Salz hinein werfen ist das auch Chemie. Ist das Hefenährsalz im Wein nun Chemie? Milchsäure essen wir mit Begeisterung mit jedem Sauerkraut oder jedem probiotischem Joghurt. Ist Milchsäure im Wein Chemie? Tannin im Rotwein ist ausgesprochen gesund und lecker. Ist die Zugabe von Tannin zum Met Chemie? Wenn die Hefe Ethanol herstellt ist das auch Chemie (na zumindest Biochemie :) ). Carbonat im Backpulver ist auch Chemie. Ist Carbonat für eine Säurefällung im Wein keine Chemie?

Wein an sich ist kein natürliches Produkt und zumindest vom Alkhololgehalt her eher ungesund. Also was solls. Wenn es schon ungesund ist soll es wenigstens lecker sein, da muss man etwas nachhelfen ?-|

[Dieser Beitrag wurde am 04.11.2004 - 22:58 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Met - Reinheitsgebot + Verkauf

Beitrag von Tompson »

Also, ich weiß nicht. Da steht immer geschrieben oder es wird per anderer Medienform verbreitet, daß 1-2 Glas am Tag der Gesundheit dienlich sein sollen. Schaue ich mir den 95jährigen Nachbarn der Oma an - er war im Kriech in französischer Gefangenschaft und ernährt sich seitdem nur noch von Quark, Käse, Knoblauch und Rotwein ?-| - an der Sache ist was dran 8-)

Man muß also nur die Maßeinheit "Glas" maßvoll definieren :D

Und wie Du schriebest: Schmecken soll die Medizin ja auch noch :shock:

[Dieser Beitrag wurde am 05.11.2004 - 10:16 von Tompson aktualisiert]
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Beitrag von DrFaustusAufReisen »

Danke schonmal für die Antworten.

@ Merlin_Gor:
> denn ich weiß nicht was du diskutiert haben willst

Also, die Hauptfrage war ja - wieviel "Chemie" und wann? Was jetzt für den einzelnen Chemie ist und was nicht, ist - wie Fruchtweinkeller schon schrieb - Ansichtssache und bei der Weinherstellung ein heisses Eisen, daher hoffte ich auf Diskussion. Die Gründe für eine Zugabe sind ebenso interessant und diskutabel. Das Tannin ist da ein gutes Beispiel - geschmackliche Verbesserung _ist_ ein Grund. Ich wollte auch einfach wissen, was andere ihrem Met zufügen, um ihn zu verbessern, haltbar zu machen usw...
Mit dem Rotwein gehts mir übrigens ähnlich wie Dir. Früher hab ich ausschliesslich Weisswein getrunken, aber durch Magenprobleme und auch durch eine gute Freundin bin ich inzwischen fast davon ab und habe festgestellt dass roter auch schmecken kann.
Ups, Asche auf mein Haupt: Hefenährsalz benutze ich auch ?-|

@ Fruchtweinkeller:
Ich dachte mir schon, dass der Begriff Chemie nicht ganz treffend war, wusste es aber im Moment nicht anders zu umschreiben (bin nur dummer Informatikkaufmann).

Um es mal deutlich zu sagen: ich bin nicht grundsätzlich gegen Chemie (da ist das Wort schon wieder ?-| ), nur war es z.B. bei mir noch nicht nötig, den Met zu schwefeln, um die Gärung zu stoppen oder um ihn haltbar zu machen (der wird meist nicht alt :) ). Das mit dem Reinheitsgebot sollte übrigens nur ein eyecatcher für das Thema sein, ich wusste gar nicht, dass es ein Reinheitsgebot für Met gibt, wieder etwas schlauer geworden.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich bin mir nicht sicher, ob das mit dem Reinheitsgebot für Met so stimmt, siehe auch Honigwein-FAQ/Weingesetz.
Wenn Du Honigwein meist frisch trinkst, dann entgeht Dir etwas! Haltbar wird Wein aber leider nur durch Schwefelung (siehe Zutaten/Schwefelung - Hinweise zur Verwendung).
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Ich kann für mich die Sache auf einen ganz einfachen Nenner bringen.

Ich informiere mich über die Stoffe die ich verwenden kann, und wenn Sie Sinn machen, verwende ich Sie.
Mit einer "lebensmittelreinen Chemikalie" (die meisten kommen halt nur in zu geringen Mengen im Wein vor),kann ich viel besser Leben, als zum Beispiel mit dem so natürlichen Most, welcher durch die wilde Gärung sehr viel Methanol enthält.

Die romantische Verklärung des Produktes Wein ist bei mir sicher auf der Strecke geblieben ?-|

Gruß Birgit
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Beitrag von fibroin »

Na bitte, jetzt sind wir in einer angeregten Diskussion. :D

Den Zahn, nur naturreinen Wein herzustellen, habe ich mir schon lange gezogen. Diese Weine schmecken nämlich einfach nicht lecker. Überlege, was du in den Wein reintust und denke dabei an die Gesundheit des Genießers. Dann wirst du niemals die Gärung mit Schwefel stoppen, da mußt dir was anderes einfallen. Aber du wirst Schwefel zur Haltbarkeit und als Oxydationsschutz gezielt einsetzten. 8-)

Du kannst als Hobbywinzer Dinge tun, die gewerblich nicht zugelassen sind. Du darfst so lange aufzuckern, bis dir der Wein schmeckt. Darfst mit Wasser die Säure bei Fruchweinen verdünnen. Kannst Weine verschiedener Art verschneiden. Kannst Wein förmlich aus Zuckerwasser herstellen, die nur mit Blüten oder Gemüse aromatisiert sind. :schlecht:

Ich sehe hierin eine Beschäftigung mit der Natur. Natürliche Produkte füge ich zusammen, wie es die Natur nie machen würde. Lecker! 8-)

Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Neffets
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Beitrag von Neffets »

Hallo miteinander,

ich finde euer Forum und die Homepage ganz toll. Habe gleich 2 Ballons Honigwein nach dem Grundrezept angesetzt. Es blubbert wunderbar. Jetzt meine Frage zur Vermarktung: Kann ich diesen Met mit Apfelsaft angesetzt, als Met vermarkten? Wie genau muß der Alkoholgehaltangegeben werden?


mit freundlichen Grüßen Steffen
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Neffets,

danke für die Blumen und Hallo im Forum :D

Alles was jetzt kommt ist natürlich absolut rechtsunverbindlich *zwinker*

Einen Honigwein laut Weingesetz hast Du nicht produziert, eher einen Apfelwein mit Honig (bei Fruchtweinen sind sowohl Zucker- als auch Honigbeimischungen erlaubt). Ich glaube, der Alkohlgehalt muß 0,5% genau angegeben sein, da bin ich mir jetzt aber nicht ganz sicher (mein Gedächtnis streikt). Wichtig ist das auch die Methode zur Alkoholbestimmung (Geräte und Durchführung) exakt vorgeschrieben ist. Also nix Senkspindel oder Vinometer sondern Destillation oder Ebullioskop. Gemäß eines Hinweises im Netz taugt das Ebullioskop nicht für die Alkoholbestimmung von Honigweinen, das kann ich mangels Erfahrung aber weder bestätigen noch verneinen.

[Dieser Beitrag wurde am 15.03.2006 - 19:54 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Birgit »

Hallo Neffets,

soweit ich weiß mußt Du auch für jede Abfüllung eine Abfüllanalyse haben, sofern das Wort "Wein" auf dem Etikett stehen soll. Diese beinhaltet folgende Parameter:
Gesamtalkohol / Vorhandener Alkohol
Gesamtextrakt / Zuckerfreier Extrakt
Alk.-Restzucker-Verhältnis / Zucker vor Inversion
Vergärbarer Zucker / Gesamtsäure
Freie SO² / Gesamte SO²
Rel. Dichte / Restextrakte

Diese Untersuchung muß von jemanden gemacht werden, der über die entsprechende Sachkunde verfügt, sprich einem Weinlabor.

Wenn Du außerdem Proben ausschenken willst, mußt Du einen Kurs beim Gesundheitsamt besuchen.

Du brauchst Produktionsräumlichkeiten und ähnliches. Am Besten Du fragst einen Anwalt dazu.

Gruß Birgit
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nochmals Hallo Neffets,

irgendwo hier im Forum gibt es einen Bericht zu dem Thema: Ein Mitglied wollte das ganze beim Ordnungsamt anmelden, eine Woche später standen die auf der Matte und haben die Räumlichkeiten in Augenschein genommen. Da ich gelgegentlich auch mit netten Behördenmenschen zu tun habe kann ich nur sagen: Immer recht freundlich und alles schön einhalten, dann klappts auch mit den Ämtern. Wir sind halt in Deutschland.
Nicht vergessen: Man mag sich noch so sehr aufregen über die Regelungswut, in der Regel bewahrt es den Verbraucher durchaus vor Ungemach.
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