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Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 12:15
von sinned1996
Moinsen,
Erster Eintrag ins Forum. Seid gnädig :pfeif:

Ich habe einen Holundermet vergärt nach dem Rezept im Honigweinkeller.
Bei Selbstklärung ist mir etwas interessantes aufgefallen.
Die Flasche die ich nach dem Abfüllen in Bügelflaschen draußen stehen hatte, war schneller geklärt.
Wie kann das kommen?
Beide wurden zwei Wochen gekühlt. Dann zur Selbstklärung umgefüllt und nur die eine Bügelflasche draußen vergesse/ zur Analyse von Alkoholgehalt draußen gelassen.
Hat jemand ne Idee?
Ich habe Holunderblüten genommen.

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 13:36
von Catwiesel
Hallo,

willkommen im Forum :)

wenn ich richtig verstehe, waren alle Flaschen gleich groß?

Dann vermute ich ganz stark, dass zwischen drinnen und draußen ein Temperaturunterschied bestand, welcher für unterschiedliche Selbstklärung verantwortlich ist.
Dass es draußen nun schneller ging, muss dann daran liegen, dass es im Durchschnitt draußen kälter war als drinnen. Was gut sein kann, bei einer Durchschnittstemperatur von 20°C drinnen. Denn auch wenn es tagsüber viel wärmer draußen werden kann, ist es ohne Sonne, bei Regen und Nachts halt kälter. Ich komme bei wetter.de auf einen Durchschnittstemperatur für Deutschland im Juni auf 15°C

Das ist zumindest meine beste Vermutung.

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 13:52
von sinned1996
Ja genau die Flasche waren gleichgroß.
Jedoch waren die einen Flaschen im Kühlschrank und die eine Flasche auf der Küchenzeile. Infrarotheizung wärmt den Raum auf 20 Grad.

Ich war stutzig das die Selbstklärung bei 20 Grad schneller ging als bei 4 Grad und Feuchtigkeit von 59

Ja ich habe ein Messgerät drinnen stehen :oops:

Ich Stelle die anderen Flaschen Mal auch raus.

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 14:08
von Catwiesel
wenn es draußen schneller ging als im Kühlschrank, dann weiss ich auch nicht.

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 14:13
von sinned1996
Kann es den zu einem Temperaturschock kommen?
Dadurch sinkt der Trübstoff herunter.
Ähnlich wie bei Alauensalz, welches übersättigt ist

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 15:53
von Catwiesel
Temperaturschock? Das erscheint mir unwahrscheinlich, aber zumindest möglich, auch wenn ich nicht wüsste wie...

So wie ich das verstehe ist die Selbstklärung ein recht komplexer Vorgang in dem chemische und physikalische Effekte auftreten.

Auf der chemischen Seite wandeln sich Stoffe über eine gewisse Zeit in andere Stoffe um. Dies wird vermutlich bei höheren Temperaturen schneller gehen als bei niedrigeren.

Die physikalische Seite ist mir zugänglicher und offensichtlicher. Die in der Schwebe existierenden Trübstoffe werden von der Erdanziehung langsam nach unten gezogen. Solange nichts gegen diese Kraft wirkt (wie Schütteln, Gärung, deren CO2 auftreibt und die Trübstoffe hoch zieht, ...) wird der Wein mit der Zeit klarer und klarer. Dies sollte bei niedrigen Temperaturen schneller gehen.


Nun wäre es möglich, dass der wärmer stehende Wein schneller durch die chemischen Prozesse läuft und daher schneller klärt. Halte ich vielleicht für einen möglichen Faktor, aber unwahrscheinlich. Ich rechne hier eher mit kleinen Effekten, die über längere Zeiträume passieren.

Vielleicht ein physikalischer Unterschied. In erster Linie denke ich, dass der Wein im Kühlschrank vielleicht durch das anschalten des Kondensators, dem öffnen und schließen der Tür, vielleicht sogar dem vorbei laufen in kleinste Bewegung gesetzt wird. Dadurch klärt der Wein langsamer. Dies halte ich für plausibel.

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 16:09
von Chesten
Willkommen bei uns !

Ich würde mir um sowas keine Gedanken machen, das kann auch ein Ausreisser sein.
Ich würde mich drüber freuen das jetzt schon eine Flasche klar ist und fertig ;) !

Kannst den ja jetzt noch reifen lassen ein guter Met liegt mindestens ein halbes Jahr.
Oder viel Spass beim trinken ;) !

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 20:15
von Igzorn
Es könnte auch die Sonne/UV sein

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 20 Juni 2018 21:35
von Fruchtweinkeller
Stimme Catweasel zu, das ist eine komplexe Geschichte wo viele Faktoren hineinspielen: Teilchenbewegung, Viskosität, Auftrieb, lalala. Erschwerend kann dazukommen dass beispielsweise Kolloide nicht sedimentieren, wobei deren Zerstörung wiederum temperaturabhängig sein kann. Du könntest also zum Beispiel eine kolloidale Trübung gehabt haben, deren Kolloide bei höherer Temperatur schneller zerstört wurden. Oder das (thermolabile) Protein aus den Blütenpollen hat sich temperaturabhängig verändert.

Letztlich ist das alles Spekulation. Ich werfe in den Raum dass eventuell nicht in jeder Flasche der exakt gleiche Inhalt war: Beim Abzug/Umzug hat man ja im umziehenden Wein bereits eine eventuell fürs Auge unsichtbare "Schichtung" sodass diese "Schichten" sich unterschiedlich auf die abgefüllten Flaschen verteilen. Auch dass kann einen Unterschied bedingen.

Und da bin ich bei Chesten; ich würde kurz die Stirn runzeln und mir dann keine weiteren Gedanken machen :)

Re: Interessantes Phenomen bei der Selbstklärung von Holundermet

Verfasst: 25 Juni 2018 17:00
von sinned1996
Vielen Dank für die vielen Antworten.
Ich freu mich sehr über die Recht schnelle schönung.
Der Holundermet wird jetzt noch Mal umgefüllt um die Trübstoffe , die sich am Boden gesammelt haben abzuführen.

Danach Einlagerung. Sind zwar nur 3 Liter. Aber die Variantenvielfalt gefällt mir und das Experimentieren.

Je verrückter desto besser. Versuche gerade Bier zu vergären.

Horrido