Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

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Flowie91
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Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Flowie91 »

Moin Leute,

was ich mich schon länger frage, wie viel Restzucker bzw. Honig ist eigentlich so ca in den Kaufmet ala "Katlenburger" oder "Original Wikinger Met" ?


Das hier konnte ich auf metbestellen.de finden:

"Am Anfang steht ein Fass und ein weiterer Edelstahltank Fassungsvermögen ca. 3000l
und eine Menge an Honig. Der Honig sowie Wasser werden in das Fass gefüllt und verquirlt
und in den Tank gepumpt. Auf einen Liter Wasser kommen 450g Honig (Gemisch ca. 60:40).
Kräuter und Gewürze werden nach geheimen, traditionellen Rezept zugefügt."

....

"Aber im Laufe der Zeit wird die Gärung immer schwächer, weil jetzt mittlerweile weniger Restsüße und mehr Alkohol enthalten ist. Ganz am Ende des Prozesses ca. nach 10 Tagen wird eine Probe entnommen und der Alkoholgehalt des Met gemessen. Ist der gewünschte Alkoholgehalt (ca. 11%) erreicht, wird die Gärung unterbrochen und der Met ruht, sodass sich Trübstoffe und Hefe auf den Grund des Tanks absetzen können. Der geklärte Met wird nun gefiltert. Nach der Filtration ist der goldfarbene Met fertig.
"


Hab diesen Met zwar noch nicht getrunken, aber hört sich schon sehr süß an.
Je nachdem was die Hefen dort an Zucker verbrauchen um ein Volumenprozent Alkohol zu erzeugen müssten das dann ja bei 11% entstandenem Alkohol noch so um die 220g Honig(Restsüße) pro vergorenem Liter Met sein, aber das erscheint mir schon sehr viel...

Wenn ich allerdings bei meinem Met in ein Glas davon mal einen Restzuckergehalt von ca 120g/l zugebe dann schmeckt das so süßlich/Honigartig dass es unangenehm ist. Anders aber zB. beim "Original Wikinger Met" (dessen Geschmack ich kenne). Süß, aber nicht so eine Süße, dass es einem den Mund zusammenzieht..

Wisst ihr da mehr? Nehmen die Vielleicht einen Honig der nicht so süß schmeckt (Waldhonig) oder vergärt die Hefe die sie verwenden einfach mehr Honig(Zucker)?

Außerdem: Wie brechen die wohl im großen Stil die Gärung ab? Aufkochen? Große Mengen SO2 die später wieder entfernt werden?
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
Slaughtercult
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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Slaughtercult »

Flowie91 hat geschrieben: 220g Honig(Restsüße) pro vergorenem Liter Met sein
450 g Honig sind nicht 450 g Zucker, also vllt nochmal rechnen? ;)

Gruß
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Flowie91
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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Flowie91 »

Slaughtercult hat geschrieben:
Flowie91 hat geschrieben: 220g Honig(Restsüße) pro vergorenem Liter Met sein
450 g Honig sind nicht 450 g Zucker, also vllt nochmal rechnen? ;)

Gruß
450 gr Honig pro Liter sind (wenn wir von 80gr Kohlenhydraten pro 100Gr Honig ausgehen) 360gr Zucker

Um 11% Alkohol zu erhalten muss pro Volumenprozent ca 17g Zucker vergoren werden. (siehe Öchsle/Alkoholtabelle FWK)
Also 11 x 17 = 187gr Zucker

360g - 187g = 173g Zucker = 216gr Honig
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
Flocki
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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Flocki »

Die meisten Honige haben so ca. 70-75% Zucker (80% kenne ich überwiegend von den Discounterwaren)

Ändert nix dran, dass da eine praktisch untrinkbar süße Plörre rauskommt. (Außer sie verwenden grenzwertigen Honig. Mit 60% (ggf. sogar nur 45%) Zucker darf der sich immer noch so nennen....ist mir aber noch nie untergekommen)

Ich verwende 350g Honig je Liter Wasser, dann komme ich -je nach Honig und Säure- irgendwo zwischen 12-14% in den Bereich, wo es nicht mehr übertrieben süß (aber immer noch weit weg von trocken...) schmeckt.
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Flowie91
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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Flowie91 »

Flocki hat geschrieben:Die meisten Honige haben so ca. 70-75% Zucker (80% kenne ich überwiegend von den Discounterwaren)

Ändert nix dran, dass da eine praktisch untrinkbar süße Plörre rauskommt. (Außer sie verwenden grenzwertigen Honig. Mit 60% (ggf. sogar nur 45%) Zucker darf der sich immer noch so nennen....ist mir aber noch nie untergekommen)

Ich verwende 350g Honig je Liter Wasser, dann komme ich -je nach Honig und Säure- irgendwo zwischen 12-14% in den Bereich, wo es nicht mehr übertrieben süß (aber immer noch weit weg von trocken...) schmeckt.
Also machst du es auch so, dass du nicht komplett (trocken) druchgärst sondern von vorneweg den ganzen benötigten Honig verwendest und die Hefe
an Alkoholgehalt und Zucker zugrunde geht, sodass dir eine natürliche Restsüße bleibt?
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Flocki »

Das sind 2 veschiedene Sachen:

1. Zu Beginn wird auf keinen Fall der gesamte Honig zugegeben, sondern immer stufenweise. eine komplette Mischung direkt zu Start würde die Hefe nicht überleben.

2. Beende ich die Gärung bei passender Restsüße oder lasse ich durchgären und süße nach?....Zweiteres funktioniert deutlich besser...mit Ausnahme von Bürokraten-Met, weil dort zwingend mit Honig nachgesüßt werden muss und das zur bekannten Filter-Problematik führt.
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Flowie91
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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Flowie91 »

Flocki hat geschrieben: 1. Zu Beginn wird auf keinen Fall der gesamte Honig zugegeben, sondern immer stufenweise. eine komplette Mischung direkt zu Start würde die Hefe nicht überleben.
Naja nicht überleben sei dahingestellt, aber es würde sehr langsam Gären.
Deswegen wundert mich ja auch, dass besagte Metproduktion oben, gleich die 450g dazugibt. Zu mindest kommt es so rüber beim Text.

2. Beende ich die Gärung bei passender Restsüße oder lasse ich durchgären und süße nach?....Zweiteres funktioniert deutlich besser...mit Ausnahme von Bürokraten-Met, weil dort zwingend mit Honig nachgesüßt werden muss und das zur bekannten Filter-Problematik führt.
Ja das ist leider immer die Problematik, arbeitest du denn mit Zucker zum nachsüßen oder wie handhabst du es bei deinem Met und der gewünschten Restsüße?
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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Fruchtweinkeller »

....es würde nicht nur langsam gären, der maximal erreichbare Alkoholgehalt ist geringer... ist alles im Kapitel "Zucker" der HP nachzulesen ;)

Und auch zur Erinnerung: Die "Leitsätze für weinähnliche und schaumweinähnliche Getränke" schreiben vor wie viel Honig ein Honigwein enthalten muss.
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(Too much coffee man)

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Re: Zucker/Honigrestgehalt in "Kauf"-Met

Beitrag von Flowie91 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:....es würde nicht nur langsam gären, der maximal erreichbare Alkoholgehalt ist geringer... ist alles im Kapitel "Zucker" der HP nachzulesen ;)
Richtig, darauf wollte ich mich berufen
Und auch zur Erinnerung: Die "Leitsätze für weinähnliche und schaumweinähnliche Getränke" schreiben vor wie viel Honig ein Honigwein enthalten muss.
Dem kann ich ja zum Glück entkommen, da ich keinen Leitsatz-Met herstelle, dennoch kommt für die Restsüße nur Honig in Frage.
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