Merkwürdiger Honig

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Met-Wombat
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Merkwürdiger Honig

Beitrag von Met-Wombat »

Hallo Met-Gemeinschaft,

ich bin euch noch abschließende Kommentare/Berichte zu meinen beiden Mettagebüchern speziell dem Hollunderblütenmet schuldig. Bin ich leider aus beruflichen Gründen nie richtig zu gekommen bzw. mir hat die Ruhe gefehlt :schlecht: naja...

Ich habe gestern von einem guten Arbeitskollegen einen 13kg Eimer Honig für 10€ erstanden. Ist der zweite Honig seines Neffens, seines Zeichens Hobbyimker im Teenageralter.

Der Honig riecht ganz gut, aber man nimmt deutlich eine Wachsnote war. Finde ich erstmal nicht schlimm. Es soll Rapsblüte und Frühtracht (vornehmlich Obstbäume) sein.

Was mich an dem Honig irgendwie stört ist die Farbe und die gesamte Erscheinung :hmm: Hier mal ein paar Bilder.

Bild Bild1

Bild Bild2

Bild Bild3

Bild Bild4

Ich finde zum einen diese dunkleren Schlieren (Bild1) komisch. Ist da wässriger Honig mit durch? oder nicht ausreichend genug gerührt?

Dann diese schaumige-blasige Masse oben auf. Lässt sich bei seite schieben (Bild2&3), darunter taucht dann wieder flüssiger dunkler und festerer hellerer Honig auf.

Vom Geschmack ist der Honig sehr herb und geht eher Richtung Waldhonig, was auch für die Farbe spricht.

Vielleicht können mir hier die Berufsimker und erfahrenene Hobbyimker was dazu sagen.
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fibroin
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von fibroin »

Hast du Schwierigkeiten mit dem Forum oder wie kommen die vielen gleichen Beiträge hier herein. Wie dem auch sei, da hast du aber seltsamen Honig gekauft.
Es wäre gut gewesen der Jungimker hätte an einem Honiglehrgang des DIB teilgenommen. Da werden die wesentlichen Weisen der Honigherstellung gelehrt.

Honig wird, wenn er aus der Schleuder kommt, gesiebt, da kommen nur Kleinstmengen Wachs in den Honig. Honig wird abgeschöpft, um Wachsreste und Pollen zu entfernen. Honig wird gerührt, damit die Kristallbildung gleichmäßig wird. Das Honigrühren ist eine Wissenschaft. Eine Beschäftigung damit wäre angebracht.

Das zum Imker. Was du jetzt mit dem Honig machst ist was anderes. Wachs und Pollen, der auf den Bildern sichtbar ist, ist für die Metherstellung weniger störend. Bei der Filterung geht das alles verloren. Der Honig riecht doch nicht gärig, dann ist er nicht mehr zu gebrauchen, um guten Met herzustellen.

Probieren, ob es geht musst du schon tun. Aus der Ferne sind die Bilder schwer zu deuten.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Fruchtweinkeller
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wobei Neugierer ja mal davon berichtet hatte das Wachreste seltsame Geschmäcker hinterlassen können? Im Zweifelsfall wäre es sicher nicht verkehrt, mit möglichst wenig Wachsresten zu starten.
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Imker2306 »

Hallo zusammen, dieser Honig ist eindeutig in Gärung gegangen! Mit Sicherheit wurde vom "Hobbyimker" zu früh geschleudert und der Wassergehalt ist zu hoch. Daraus folgt die Gärung. Möglich ist auch das der Eimer nicht dicht geschlossen hat und der Honig Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft gezogen hat. Du kannst den Honig für Met noch verwenden. Eventuell die obere Schicht abschöpfen und entsorgen. Wachsreste und Pollen machen m.M. nach nichts. Ich stelle z.B. aus dem, beim Honigschleudern, anfallenden Deckelwachs Met und Bärenfang her.
Gruß Olaf
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Met-Wombat
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Met-Wombat »

Danke für die schnellen Antworten :)

Ja fibroin, ich hab wild geklickt und da war der Thread gleich viermal da :D

Geruch: Honig (eher wie Waldhonig) und Wachs
GeschmacK: irgendwo zwischen Blüten- udn Waldhonig und im Abgang herb und irgendwie rauh.

Ich werde mal die oberste Schicht mit nem Teigschaber abtragen und dann mal schauen.

Wobei ich mir denke: wenn der in Gärung war/ist und ich nur nen bescheidenen Met daraus herstellen kann, der unter Umständen grauselig schmeckt, warum soll ich mir die Mühe machen und mich hinterher ärgern? :schlecht:

Und wenn der schon angegoren ist, dann kann ich ja davon ausgehen, dass der Honig weniger Zucker hat und somit vermutlich schlechter gären wird.
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Fruchtweinkeller
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Der Zuckergehalt wäre trotzdem sehr hoch, insofern gehe ich davon aus dass die Zuckerreduktion in einem gärenden Honig nicht ins Gewicht fallen würde.

Falls es gärt würde ich zu einer Killer-Hefe raten, reichlich Gärstarter oder aktive Trockenhefe einsetzten. Bei der Vergärung besonders auf Luftabschluss achten. Sollte es schon irgendwie unangenehm riechen könnte man sich zusätzlich überlegen, den Honig zu pasteurisieren.
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Met-Wombat
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Met-Wombat »

Killer-Hefe = Turbo-Industrie-Hefen? Wie Alcoferm & Co?

Ich hab bis jetzt immer Trockenhefe (Port oder Sherry) eingesetzt. Und egal ob 10 oder 25 Liter, ich habe immer einen Liter Apfelsaft mit 2g Trockenhefe und 10g Zucker ungefahr einen halben Tag vorher angesetzt und komplett mit in den Ansatz gegeben.
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Bei der Vergärung besonders auf Luftabschluss achten.
also besser direkt in nem Ballon und nicht im Gärfass?
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Sollte es schon irgendwie unangenehm riechen könnte man sich zusätzlich überlegen, den Honig zu pasteurisieren.
Der Honig riecht ganz gut, hat halt ne deutliche Wachsnote. Oder war beim vergären gemeint?
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Metinchen
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Metinchen »

Ich antworte mal ;) ,
Nein,damit Killerhefe ist keine Industriehefe gemeint. Es gibt Wein-Hefen die killen andere Hefen (frag mich nun bloß nicht wie sie das machen ;) ),da bemühe am besten mal selber die Suchfunktion im Forum oder halte auf den bekannten Shop-Site´s der Versender Ausschau nach dem -Killerfaktor-. Da wirst Du dann schnell fündig.
Für die stürmische Gärung würde ich schon das Fass nehmen und später dann im Ballon weitergären lassen.
Beim Geruch, ich denke FWK hat den Honig gemeint.
Du hast für den Honig nicht viel bezahlt, probiere es doch einfach aus. Selbst finde ich eine Wachsnote beim Met nicht unangenehm, aber das ist wie alles eine Geschmacksfrage. Wenn es zu stark nach Wachs schmeckt, das kannst Du schon während der Gärung herausschmecken, kannst Du ausprobieren einen Teil mit stark schmeckenden Saft (Sauerkirsche, schwarze Johanna......) zu vermengen und wenn es dann besser schmeckt als Melomel weiter auszubauen. Oder mit weihnachtlichen Gewürzen.... .
Solange der Honig nach Honig riecht und nicht irgendwie sauer oder verdorben, mache was draus 8-)
Grüße Metinchen
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Met-Wombat
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Met-Wombat »

Aha, Danke! :) Killerfaktor :D

Der Honig ist halt etwas herb und rauh. Hab gestern nen Weiß-Tannenhonig gekauft und probiert, geht so in die Richtung. Hab das Gefühl in dem Eimer ist nen Konglomerat diverser Stöcke und die haben quer durch die Landschaft gesammelt. Und dann wurde das ganze schlecht verrührt :schlecht:

Mit dem stark schmeckendem Saft ist gut. Schwarze Johannis hatte ich noch nicht. oder als Metheglin :hmm: :hmm: :hmm:
Den letzten Sauerkirsch hatte ich zu 1/3 mit Holunderbeerensaft gemacht, war auch kräftig und tief rot in der Farbe.
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Fruchtweinkeller
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Fruchtweinkeller »

so war's gemeint, danke an Metinchen ;)
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Latemar »

Also wie ich das sehe (Bild2) gärt der Honig.
Anfängerfehler des Imkers. Wie schon beschrieben, hat er zu viel Wasser.
Das gleiche Problem hatte mein Sohn bei seinem ersten Schleudern. Deshalb steht bei mir im Moment ein Wickingerblut in der Mache ;-)
Als das mit dem gärenden Honig auffiel, habe ich diesen eingefroren (5kg) und jetzt, kurz vor dem Ansatz, wieder aufgetaut.
Ein leichter Böxer ist im Moment festzustellen. Habe Ihn deshalb mal vom Bodensatz abgezogen und umgefüllt. Eine andere Fehlnote durch den angegorenen Honig kann ich im Moment nicht ausmachen. Als Hefe habe ich im Moment noch die Siha3.

Also schnell ansetzen oder einfrieren.

Latemar
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Re: Merkwürdiger Honig

Beitrag von Flocki »

Die Hefe WE 14, die ich hier abzugeben habe, ist ein Killer-Typ.

Vielleicht kann man ja den angegorenen Honig mit abgelaufener Hefe retten :D
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