Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Snorri
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Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Snorri »

Gewürze im Met

Eine Hilfestellung für Anfänger im Bereich Metheglin. Basierend auf meinem Erfahrungsschatz aus über 200 Metansätzen.

Es gibt natürlich immer verschiedene Meinungen was die Intensität des Gewürzgeschmackes betrifft, aber bei meinen Metsorten ist es immer so, dass der Honiggeschmack im Vordergrund liegt und der Gewürzgeschmack nur zur Abrundung dienen soll, oder einen interessanten „kick“ geben soll. Meine Mengenangaben pro Flasche oder Liter sind also nur Richtwerte, über die ich hier eigentlich nicht diskutieren möchte.

Meines Erachtens liegt das Grundproblem bei Gewürzen darin immer dieselbe Qualität zu bekommen. Ich verwende eigentlich fast immer getrocknete Gewürze. Natürlich ist es sehr verlockend die Gewürze direkt aus dem eigenen Garten zu nehmen, jedoch schwankt hier die Intensität der Aromen pro Gramm zu stark.
Im Vergleich zum Gewürz aus dem Garten kostet das natürlich, aber man hat den Vorteil das man immer die gleiche Qualität hat und so einen Met, der geschmeckt hat leicht reproduzieren zu können. Ich versuche es immer zu vermeiden gemahlene Gewürze zu verwenden, denn am Ende muss man den Schlunz dann immer rausfiltern.

Folgende Gewürze machen sich gut wenn sie erst bei der Abfüllung direkt in die Flasche kommen:

- Vanilleschote (keine beschädigten verwenden, sonst kommt es zu einer Eintrübung)
- Chilischoten (frisch, angeritzt)
- Zimt (Ceylon Zimt, Achtung! es kommt zu einer starken Eintrübung. Bei Cassia-Zimt kommt es zu einer geringeren Eintrübung aber der Cumarin-Gehalt ist viel höher)
- Wacholderbeere (3 pro 0,75L Flasche)
- Safran (3 Fäden pro 0,75L Flasche)
- Kaffir (Limettenblatt getrocknet oder Tiefgekühlt 1 pro Flasche) = Zitronen-Met

Natürlich kann man diese Gewürze auch in den Gäransatz geben, aber bei diesen Sorten macht es optisch auch einiges her, wenn sie in der Flasche sind. Insbesondere bei Safran und Vanille ist es auch ein Kostenfaktor.


Folgende „Gewürze“ kommen in den Gäransatz: immer im „Hopfensäckchen“, das hat den Vorteil, das man die Gewürze leicht wieder herausbekommt. Vom Gewicht her muss man sich selbst an den persönlichen Geschmack herantasten. Aber mit etwa 5g pro 10 Liter ist man schon mal gut dabei. Wenns zu intensiv ist kann man den Gewürzten Met mit normalem Met strecken und so herausrechnen wie viel Gewürz man beim nächsten Ansatz hinzufügt.

- Salbei
- Thymian
- Rosmarin
- Hopfen (Pellets! erst 7 Tage nach Gärstart wegen enormer Geruchsbelästigung)
- Kardamon
- Lorbeer
- Ingwer
- Lebkuchengewürzmischungen
- Koriander
- Piment (noch nicht ausführlicht getestet)

Von folgenden Gewürzen rate ich ab, da viel zu intensiv und nicht kontrollierbar, oder nicht „stabil“.

- Nelke :tsts:
- Sternanis
- Muskat/Macis
- Lemongrass
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kleiner Tipp: Intensiv schmeckende Gewürze einfach in den Ballon geben (zB bei Klärung), dann klappt es auch besser mti der Dosierung von Nelke und Co ;)
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CJD
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von CJD »

Also jetzt bin ich verwirrt - weiso ist es kontrollierbarer bei der Klärung? Ich dachte bei der Klärung soll man einfach spund voll lagern und warten. Kontrollierbar würde doch heißen immer wieder aufmachen und kosten --> und Sauerstoff ran lassen! oder?`

Ich gedenke bei meinem zweiten Met, der jetzt klärt, in einer der Flaschen Eichenchips zu geben (ca 1-2g). Dann nach 6 Monaten aufmachen und kosten...
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Da muss man halt Kompromisse finden.
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Skilfing »

Ich finde die Auflistung und Dosierungs-Richtwerte sehr hilfreich - Danke!

Bei den Zimtstangen in der Falsche: welche Größe nimmt man da ca.? Da gibt es verschiedene Längen.
Ich will in jedem Fall auch Ingwer verwenden, bin aber noch nicht sicher ob direkt in den Ansatz (wo er wohl Gärungshemmend wirkt), erst bei der Selbstklärung im "Säckchen" oder evtl. sogar in die Falsche.

Viele Grüße

Florian
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Flowie91 »

Was mich ja mal gerade interessieren würde: Wie lange müssen die Gewürze in den Flaschen verweilen, bis das Aroma zu Geltung kommt / ganz ausgereizt ist ?
Hat da wer Erfahrungswerte? Würde mich nämlich schon tangieren, dann probiere ich das direkt mal beim Met aus, der nächste Woche auf Flaschen kommt !
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Da gibt es keine allgemeingültige Regel. Die "Aromen" setzten sich ja in der Regel aus vielen Substanzen zusammen die auch unterschiedlich schnell in den Wein übertreten. Klassiker: Bitterstoffe die man im Wein haben will, weshalb man Maischen nicht zu lange stehen lässt. Temperatur und Alkgehalt spielen natürlich auch eine Rolle.
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Metbieber
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Metbieber »

Minze darf auf keinen Fall zu lange in der Flasche bleiben. Ich kann empfehlen auf die Minzsorte zu achten. Pfefferminze schlägt schnell in einen Kaugummi-Geschmack um. Die besten Erfahrungen habe ich bisher mit Mojitominze gemacht.
Honkman
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Honkman »

habe da ne frage zu zimt und vanille.
ist vanille wirklich so flüchtig?
und wieviel sollte man und wann auf 20 liter met geben?
bin noch ein relativ junger hobbywinzer.
verzeiht mir "blöde" fragen, konnte aber trotz suchfunktion und vielen lesen im forum nicht ganz schlau geworden.
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Chesten
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Chesten »

Das Hauptproblem ist mit Vannile ist das sich die Aromen nur so gut wie gar nicht im Wasser und nur bedingt in Ethanonl lösen.
Soll heißen die gehen schwer in den Wein über und auch schnell wieder raus !
Ich habe noch mehr als genug Vannilleschoten eingefrohen aber ich habe von einem z.B. Vannillemet Abstand genommen.

Da damit ausreichend Vannillegschmack in den z.B. Met kommt muss man eine Vannilleschote pro Flasche reinmachen, bei der Abfüllung und selbst da ist schon das meiste Vannillearoma beim öffenen der Flasche weg.

Ich war so enttäuscht das nach einem halben Jahr im der Schote drin der Geschmack während des trinkens am selben Abend verflog.
Das hört sich jetzt etwas übertrieben an aber wie ich mich dran erinnerte schmeckten nur die ersten beiden Gläser so schon krftig nach Vannille je später der Abend desto voller der Winzer kann man jetzt entgehgnen der Met schmecke zwar anders aber nicht mehr nach Vannille wie man sich das vorstellte.

Außerdem glaube ich je länger man einen Wein mit Schote langert desto mehr Aroma geht verloren und für meinen Teil möchte Weine länger langern da ich die dann runder und weicher in der Regel finde. Und das schließt sich für mich aus.

Ich denke probiere es aus und dann entscheide selbst. Eine (mittel)-große Schote pro Flasche ist ein guter Richtwert.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
Honkman
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Honkman »

da ich selbst dampfer (e-zigarette)bin und sehr viel mit künstlichen aromen hantiere
denke ich werd ich mal 1-2 flaschen damit aromatisieren
nur n bruchteil der kosten und viel geschmack.
natürlich wäre mir lieber aber wenn ich an nenm honig vanille zimt denke fang ich an zu sabbern.
vielen dank für deine erfahrung und rat!
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Chesten
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Re: Gewürze im Met Allgemeine Basisinfos

Beitrag von Chesten »

Ich habe auch mal einen Versuch mit Vallinin gemacht. kurzgesagt war scheußlich !
Der gefilterte Met war trüb und hatte danach einen Bodensatz und der Geschmack war alles aber keine Vannille !

Ich habe 12 Jahre selbst geraucht und habe meine ganz eigene Meinung zum dampfen und quartzen aber das geht zuweit und gehört hier auch nicht hin sorry !

Ich kann mich da dran erinnern das der User 420 zu seiner Anfangszeit damit er keine Nachgärung sich einhandelt anstelle Zucker Süßstoff verwendet hat. Ich kann mich noch an einen eher beiläufigen Kommentar erinnern : Noch nach Jahren schmeckt man das herraus und das war bestimmt nicht positiv gemeint.

Jetzt kann man halten von der Chemie was man will aber Früchte haben mehrere hundert/tausend Komponenten die sich auf dem Geschmack beeinflussen da ein einzelner Aromastoff kann nie ein komplexes Geschmacksbild von Früchten/Gewürzen abbilden. Da sich die einzelnen Stoffe untereinander beeinflussen.

Du kannst in deinen Wein reinkippen was du willst mir ist das egal um ehrlich zu sein da ich deinen Wein ja nicht trinken muss und vergiften tust du dich eh damit da, Ethanol ist ein starkes Zellgift ist...

Ich will nur sagen klar kannst du mit "künstlichen" Aromen arbeiten die Dosierung ist besonders bei kleinen Mengen schwierig und es kann schnell zu viel werden und erwarte keine Wunder wenn du nu einen Reinstoffe reintust das du dann eine komplexe Geschmackserfahrung bekommst, probiere es aus und wenn es dir schmeckt , super wenn nicht bist du um eine Erfahrung reicher aber egal wie es aus geht bitte berichte uns davon !
Da wir hier alle voneinander lernen.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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