Pfirsiche, und was was jetzt?

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Kulmen
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Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Kulmen »

Liebes Forum,

ich lese nun schon eine Weile still mit und habe durch Euch inzwischen auch einiges gelernt. Ich beginne vielleicht erst einmal mit einem Kompliment. Ihr antwortet meist sehr schnell, dazu auch noch kompetent und freundlich, mit dem Ziel zu helfen und aus den Ansätzen nicht nur etwas trinkbares, sondern etwas leckeres zu machen.
Kurzum: Es scheint hier von sehr netten Leuten geradezu zu wimmeln. Das ist nicht gerade selbstverständlich.

Ich hab mich dann kürzlich also auch mal registriert, statt immer nur still mitzulesen und möchte mich vor meiner Frage dann auch mal kurz vorstellen.
Zunächst habe ich an Weinmachen mal so überhaupt kein Interesse gehabt. Wozu denn auch, kann man ja ganz brauchbare Sachen kaufen, oder? Jetzt habe ich allerdings eine bessere Hälfte, die hobbymäßig (und Ihr Vater alles andere als nur hobbymäßig) imkert. Die dachte also nun, ein Wein-Starterset zusammen mit einem 12,5 Kg-Eimer Honig, garniert mit einem nett gemeinten „na dann mach mal“ wäre eine gute Idee.
Ich fürchte inzwischen denkt sie das nicht mehr.

Meine Karriere begann dann also mehr schlecht als recht mit einem Metansatz, den man nicht wirklich trinken konnte. Kommt Euch sicher bekannt vor: Das schlaue Büchlein mit einem recht einfach anmutenden Rezept (war beim Geschenk dabei) sagt den ganzen Honig zu Anfang in den Ansatz packen, wenns nicht weitergeht abziehen und dann weitergären lassen, von Schütteln keine Rede … reden wir nicht weiter drüber :oops: ...

Schließlich habe ich dann doch auch den Fruchtweinkeller und die echt gute Kurzanleitung „Mein erster Met“ gefunden. Inzwischen habe ich also tatsächlich auch einen durchaus gefälligen selbstgemachten Met ins Glas bekommen und ein Kirschmet, sowie ein Gewürzmet in Ballons machen mir Hoffnung, dass da bald noch weiteres nachkommen könnte, wenn die Ihre niemals enden wollende Gäraktivität denn auch mal beenden wollen würden … aber das ist eine andere Geschichte.

Heute habe ich abgesehen von einem ersten Hallo ein anderes Anliegen:

Zehn Kilo Pfirsiche haben den Weg schön vereist zu mir gefunden, leider zum großen Teil bevor sie so richtig reif geworden sind, also so, wie ich sie zum Essen eigentlich ganz gerne habe. Da ich aber im Pfirsichrezept nun gelesen habe, dass das Aroma nur sehr leicht und flüchtig ist (vor allem bei noch nicht ganz reifen Früchten, wie ich sie habe), dachte ich also sofort an einen Pfirsichmet. Und dabei musste ich feststellen, dass es dazu noch gar nicht so viel im Forum gibt.

Und so stellen sich für mich nun drei Fragen:
Ist es übertrieben, wenn ich für einen Ansatz von 20 Litern statt sechs Kilo Pfirsichen (der Daumenregel halbe Fruchtmenge im Vergleich zum reinen Fruchtwein) zehn Kilo Pfirsiche (80% des Fruchtanteils beim reinen Fruchtwein) nehme? Anders ausgedrückt, wieviel Liter Pfirsichmet würdet Ihr mit zehn Kilo Pfirsichen anpeilen (sofern die Säure da keinen Strich durch die Rechnung macht).

Zweite Frage betrifft den Honig. Ich habe Wald- und Blütenhonig zur Verfügung. Ich hätte jetzt aus dem Bauch heraus den Blütenhonig genommen, da weniger intensiv und überdeckt somit nicht den dezenten Pfirsich. Andererseits bin ich da mit meinen bisher noch nicht gemachten Erfahrungen ja nun auch nicht grade ein Experte. Was meint Ihr, Blütenhonig oder Waldblütenhonig?

Maischegärung braucht viel Steigraum (hab ich bei meinem ersten Kirschversuch natürlich noch nicht gewusst, aber Glück gehabt). Für die Maischegärung bis zum Abpressen hätt ich einen 20 Liter Ansatz in einem 30 Liter Gäreimer angesetzt, da ich beim Lesen des Forums den Eindruck gewonnen habe, dass man mit dem Gäreimer recht sicher sein soll (und nach dem Abpressen je nach Euren Antworten zu Frage 1 und dem Säurewert dann entsprechend verdünnt, oder eben nicht). Ist das angemessen, um eine Generalsanierung der Wohnung wegen Pfirsichschaumbädern zu vermeiden?


Vielen Dank für Eure Mühe
Jochen
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CaptainPatrick
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von CaptainPatrick »

Hallo Jochen und willkommen,
hast du den Thread schon gefunden: https://forum.fruchtweinkeller.de/viewt ... 38&t=13271

Zu den Fragen: Waldhonig schmeckt meiner Meinung nach oft sehr intensv oder malzig. Ich persönlich würde Blüte nehmen, ist aber sicherlich Geschmackssache.

20l im 30l Eimer sollte reichen. Hab grad selbst 22l im Eimer angesetzt. Hat bis jetzt auch immer geklappt.
Kulmen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Kulmen »

Huch? Wo kam der denn her? Der muss direkt nach meiner Suchorgie entstanden sein :oops:.
Vielen Dank für den schnellen Hinweis, da wird ja einiges diskutiert. Dann hätte ich mich den Roman oben ja fast schon sparen können.

Also werd ich beruhigt den Eimer benutzen und mit Blütenhonig ansetzen.
Wenn das Pfirsicharome trotz der Menge doch meint, sie möchte flüchten, bleibt immerhin ein hoffentlich leckerer Met über.
Kulmen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Kulmen »

Und nochmal hallo zusammen. Ich bin ein bißchen verunsichert.
Ich habe also am 16.09 nachmittags den Pfirsichmet angesetzt, wie im Rezept aus dem Fruchtweinkeller.
Einzige Änderungen sind zehn statt zwölf kg Pfirsichen und Honig statt Zucker zum Gärstart (3kg statt 2,5 kg Zucker).
Antigel, Nährsalz, etc. habe ich, wie im Rezept angegeben im Ansatz vermengt und zum Schluss 5 g rehydrierte Trockenhefe (Bioferm rouge) hinzugegeben.
Dann hat es doch recht lange (am Abend des Folgetages) gedauert, bis der ansatz richtig losgelegt hat.
Und heute an Tag vier ist es nur noch sehr, sehr gemächlich am Blubbern.
Ich habe probiert und es schmeckt sehr mäßig (kaum Zucker zu schmecken). Jetzt steht ja in den Rezepten und dem Kapitel Zucker der Homepage, dass nach ein bis zwei Wochen der Zucker vergoren sein sollte. Jetzt ist mir natürlich rechtzeitig wenn ich es brauche mein Vinometer vom Schrank gefallen und hat den Dienst quitiert (neues habe ich noch nicht).

Jetzt also die Frage: Ist es möglich, dass die Hefe schon nach vier Tagen den ganzen Zucker aus Honig und Früchten abgefrühstückt hat? Das scheint mir doch etwas sehr viel schneller, also die Angaben der Homepage ...
Ist das bei der Hefe normal (ist mein erster Ansatz mit der Bioferm Rouge)?
Metinchen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Metinchen »

Ja ist möglich. Bei optimalen Bedingungen entstehen die ersten 10 bis 12% recht schnell, habe jetzt aber nicht nachgerechnet für wieviele Prozente Zucker bei Dir im Ansatz war.
Blumen sind das Lächeln der Erde!
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Kulmen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Kulmen »

Danke für die schnelle Rückmeldung.
Na dann werd ich jetzt mal Hefen füttern gehen ...
Metinchen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Metinchen »

Vorsichtshalber probiere erst mal ob noch Restsüsse schmeckbar ist.
Wenn nicht; Hefe füttern.
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Kulmen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Kulmen »

Hab ich gemacht. War trocken. Habe dann mit 500 g Honig gefüttert, was nur zwei Tage angehalten hat.
Heute dann nochmal 500 g Honig nachgegeben und es wird wieder ordentlich geblubert.
Scheint den Hefen gut zu gehen und ich brauch dringend ein neues Vinometer...
Kulmen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Kulmen »

Hallo zusammen.

Ich schulde Euch noch einen Abschlussbericht:

Der 20l Pfirsich-Ansatz (mit Blütenhonig und etwas über 10 kg Pfirsichen von mir unbekannter gelber Sorte) hat so weitergemacht, wie er angefangen hat, also vollgas voraus. Er ist jetzt schon ein paar Wochen in der flasche und hat (rechnerisch) irgendwas über 16%. Selbstklärung war spitze, waren aber auch 2g Tanin dabei. Man schmeckt und riecht noch stark den Pfirsich und eher wenig vom Honig, aber mal sehen, was da in den nächsten Monaten noch passiert.
Mein Fazit zum Geschmack: Geht so. Nicht so richtig meins. Obwohl man ihn durchaus nicht lieblich nennen kann, schmeckt er doch (die beste Beschreibung, die mir ein fällt ist) quitschig. Wer so Flüssigmarmelade, wie Erdbeer-Limes und ähnliches mag, dürfte hiermit seinen Spaß haben, mir ist er irgendwie zu ... naja quitschig eben. Mach ich nicht unbedingt nochmal.

Zeitgleich hab ich 20l mit 4kg Zwetschgen und Waldhonig (1g Tannin) angesetzt, der jetzt ebenfalls in der Flasche gelandet ist. Während der Gärung hab ich immer beide Weine verglichen und jedesmal gedacht: Scheiße, zu wenig Zwetschgen, der schmeckt nach fast nix (verglichen mit dem Pfirsichmet). Erster Gedanke: mach ich nicht nochmal. Rechnerisch müssten um die 14% drin sein. Selbstklärung war spitze. Schon nach dem Abziehen von der Hefe sah der schon ziemlich klar aus. Ein paar Monate im Keller haben da nocht mehr viel bewirken müssen.
Mein Fazit: Knaller! Jetzt, ein Jahr nach dem ansetzen schmeckt man schön dezent aber trotzdem aureichend die Zwetschge und in Geruch und Geschmack kommt der Waldhonig gut durch. Beides zusammen ist wirklich sehr, sehr lecker. Das wird eine Überwindung, den auch noch etwas zu lagern, damit ich weiß, wie er nach ein oder mehreren Jahren schmeckt. Aber so kann man sich während der Gärung täuschen. Am Schluss ist doch alles ganz anders. Mach ich definitiv nochmal.

Vielen Dank für Eure Ratschläge und Hilfe.
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Schön dass die Projekte gelungen sind und schön dass uns die Rückmeldung gibst :) Klingt ja als wärst du endgültig vom Weinvirus infiziert :mrgreen:
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

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Kulmen
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Re: Pfirsiche, und was was jetzt?

Beitrag von Kulmen »

Ja. Voll. :oops:
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