Erster Met zu blauäugig angegangen?

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Geralt
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Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Geralt »

Hallo liebes Forum.

Nachdem ich mich ein wenig eingelesen hatte habe ich ungeduldig wie ich war einfach mal meinen Met gestartet.
Jetzt gärt er vor sich hin und beim weiterlesen merke ich doch, dass ich einiges nicht ganz beachtet habe.

Mein Ansatz 10L

2 Kg Waldhonig
2 L Apfelsaft (naturtrüb)
6 zerkleinerte Äpfel

dazu der Gärstarter mit Trockenhefe(Portwein) der wie hier empfohlen zubereitet wurde.

Eigentlich sieht es von außen sehr gut aus, schnell stake CO2 Entwicklung, viel Bewegung im Glaskolben.

Nun hab ich kein Antigel benutzt, kritisch oder optional? Was kann im schlimmsten Fall passieren?
Das Thema Säure hab ich halbherzig überflogen und natürlich auch keine hinzugegeben :pfeif:
Geht das auch nachträglich, will ja nicht das mein Met zu dünn schmeckt :hmm:

Der Ansatz wurde am 31.12 gestartet.
Nun habe ich vorhin am 05.01 schon neue 500g Honig hinzugeben müssen, da die Gärung am Einschlafen war(Dachte nicht das es so schnell geht). Jetzt blubbert es wieder schön vor sich hin :)

Gemessen habe ich noch nichts aber bin ja auch noch lange nicht an der Alkoholtoleranz.
Hatte als Faustformel gefunden: 20,5g/L Zucker ergeben ca. 1 Volumenprozent Ethanol.
Demnach kann der Ansatz ja nur bis 10%, jetzt mit nachzuckern bis max 12%. Kann man das zum Überschlagen nutzen?

Messen möchte ich demnächst mit einer Kombi aus Refraktometer und Dichtespindel, weil Vinometer ja nicht zu gebrauchen ist :D


Werde die aktuelle Metentwicklung hier weiterhin protokollieren.
Roland R
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Roland R »

Säuregehalt kannst du immer noch einstellen, besser später als nie.

Antigel hab ich beim letzten Met auch nicht verwendet da ich keines mehr hatte, funktionierte auch.

Das Vinometer ist schon zu gebrauchen, nur sollte man sich im Hinterkopf behalten das es eher zum schätzen ist und ich glaube das dir eine Dichtespindel während der Gärung keine zuverlässigen Ergebnisse geben wird.
Ich Messe den Alkoholgehalt immer mit dem Vinometer.
Bahnwein
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Bahnwein »

Nachdem die Gärung gestartet ist, wird die Dichte nicht nur durch den Alkohol beeinflusst, sondern auch durch den Zucker (plus andere Inhaltsstoffe). Daher ist die Alkoholmessung dann mit Dichtemessung nicht möglich. Für uns reicht das Vinometer als Schätzeisen aus. Siehe auch der Fruchtweinkeller, Kapitel Analytik
https://fruchtweinkeller.de/Wine/analytik.html.

Zur überschlägigen Berechnung kann natürlich auch der Zucker im Ansatz genutzt werden. Honig enthält ca. 80% Zucker. In deinen 2,5 kg Honig sind also ungefähr 2 kg Zucker enthalten, pro Liter 200 g. Diese Zuckermenge reicht für ca. 10 % Alkohol.
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Danke an die Vorredner und Hallo Geralt, die Frage ist, wie du weitermachen willst, und ob du das Gebräu am Ende ohne die Gefahr einer Nachgärung in die Flasche bekommen willst. Speziell durch das Fehlen von Hefenährsalz hast du einige Optionen schon vergeben. Ich würde sagen: Gär das zu Ende, trinke das frisch, schaue auf die Homepage und probiere das Met-Basisrezept aus ;)
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Geralt
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Geralt »

Danke schonmal für die rege Teilnahme.

Hefenährsalz ist natürlich drin, hatte ich vergessen zu schreiben.
Im Grunde ist es ja das halbierte Basisrezept nur ohne Antigel und Tannin.

Zur Säure, hab jetzt öfter gelesen Milchsäure in den Ansatz weil stabil während der Gärung. Wenn ich jetzt nachträglich die Säure einstelle könnte man da auch Zitronensäure nehmen? (Titrationsset ist unterwegs)

In die Flaschen wollte ich es füllen nachdem die Gärung abgeschlossen ist (Nachzuckermethode) oder spricht noch was dagegen wenn die Säure dann stimmt?

Das mit dem Alkoholgehalt messen hab ich in einem Video gesehen (poste ich mal nicht rein, nicht das mir noch werbung unterstellet wird :D )
Mit der dichte der Spindel und dem Brix-Wert des Refraktometers gibt es einen Onlinerechner der dann den %-Gehalt ausrechnet, denke mal für meine Zwecke ist das präzise genug. (Wenn erlaubt editiere ich gerne mal das Video mit Zeitangabe zum Messverfahren rein, wäre interessant ob der Ersteller da quatsch labert oder ob es so geht)
Roland R
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Roland R »

Ich verwende nur Zitronensäure, ich mag Milchsäure nicht, wenn die Gärung abgeschlossen ist spricht nichts dagegen. Du musst nur darauf achten das du wirklich bis an die Toleranzgrenze der Hefe kommst, sonst bekommst du Flaschen bomben, wenn der Wein nachgären sollte. Nachgären tut er aber nur wenn er nicht stabilisiert wurde.
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn Hefenährsalz vorhanden ist kann die Nachzuckermethode funktionieren, gut so. Wichtig für die Beurteilung der Restsüße und deren Stabilität ist ein angemessener Säuregehalt, speziell beim Met, da dieser einiges an unvergärbaren Zuckern mitbringt. Insofern: Säure kann man auch spät einstellen, aber je früher, desto besser. MIlch- oder Zitronensäure ist letztlich Geschmackssache, ich empfehle Milchsäure (bis zur auf der HP genannten Obergrenze).

Auf die "Rechentricks" zur Bestimmung von Alkohol- und Zuckergehalt kann man in der Praxis wenig geben. Beispiel Weinwaage: Funktioniert halbwegs bei Traubenwein, schwierig bei Fruchtwein, bei Honigwein eine Katastrophe. Die Inhaltsstoffe unterscheiden sich halt, entsprechend auch deren Einfluss auf die Messwerte. Ja, das Vinometer ist eine Krücke, aber so gesehen ist das noch eine vergleichsweise ehrliche Messung, mit der man Veränderungen bei demselben Wein auch vernünftig sieht und nachvollziehen kann.
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Geralt »

Kurzes Update.

Acidometer ist angekommen. Habe vorher überschlagsmäßig zitronensäure hinzugegeben (Milchsäure war nicht zur Hand, werde ich aber beim nächsten Ansatz gleich von Anfang an richtig machen)

Titration zeigt nach Zugabe 5,6 g/L

Die Gärung ist durch die Säure auch wieder motivierter.
Sobald diese wieder nachlässt werde ich mal den %-gehalt messen.

Vinometer, Refraktometer und Spindel liegen schon mal bereit.
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Gärung wird durch die Säure nicht beschleunigt, aber eventuell wird die CO2-Freisetzung verbessert.
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Roland R
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Roland R »

5,6g ist in Ordnung, perfekt wäre 6-7g.
Außer man hat mit dem Magen Probleme dann merkt man dies bei 6-7g schon etwas
Geralt
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Geralt »

Meinte auch die CO2 Bildung, die Gärung direkt kann man ja nicht beobachten.
Kann ja bei Bedarf noch Säure hinzufügen wenn 5,6 zu wenig ist, dem Magen gehts soweit gut :)

Nachdem es einen Tag keine Bewegung mehr im Gärröhrchen gegeben hat habe ich gestern erste Messung durchgeführt.

Vinometer sagt 12% , was auch das theoretische Maximum bei dieser Zuckermenge sein dürfte.
Vermute mal der wahre Wert liegt irgendwo bei 10-11%

Geschmacklich schmeckt man deutlich die Säure, jedoch auch eine Nuance Süße was vermutlich der unvergorene Zuckeranteil im Honig sein dürfte.
Aromatisch geht es in die richtige Richtung, nämlich Honig :)

Dann wurde die Hefe nochmal mit den letzten 500g Honig (also ca 400g Zucker) gefüttert, heute blubbert es wieder fröhlich vor sich hin.
Für die nächste Nachzuckerung hatte ich vor mich langsam mit reinem Zucker hinzutasten damit ich am Ende nicht eine süße Plörre hab.

Soweit das nächste Update. Bis die Tage und danke weiterhin für das Interesse und die schöne Seite an sich.
Geralt
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Re: Erster Met zu blauäugig angegangen?

Beitrag von Geralt »

Neuste Zahlen zum Met.

Insgesamt sind nun 3Kg Honig im Met habe heute das erste Mal nach dem Post vom 6ten Januar gemessen.

Vinometer hat ja letztes Mal 12% angezeigt, ist nun auf 15% geklettert.

Auch konnte ich heute mit den anderen Messgeräten messen. :D

Refraktometer zeigt ca. 12% Brix an (hell-dunkel-grenze war ein wenig schwammig) :?
Dichtespindel sagt 1,013

Aus der Kombi dieser beiden Werte gibt mir der Onlinerechner : 12,93% Alkohol, was ich für genauer halte als die 15% vom Vinometer.
Werde mich jetzt mit Zuckerzugabe rantasten, nächstes update dann wieder mit neuen Messergebnissen.
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