Sauermet - das Experiment

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wickie
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Sauermet - das Experiment

Beitrag von wickie »

Zuerst möchte ich mich hier einmal entschuldigen, dass ihr alle so lange auf dieses Experiment warten musstet. Nach einer gärstockung bei 32° und einer nicht enden wollenden Gärung ist es aber endlich soweit. ;)

Am Wochenende habe ich einen 5 Liter Sauermet angesetzt und schaue mal was da so passiert. Natürlich muss ich dazu auch hier ein Protokol für an, da ich euch das Ergebniss nicht vorenthalten darf. Auch die schwierigkauten müsste man hier besprechen, um eventuelle neue Experimente besser zu machen. Hierbei habe ich einen 5L Testansatz nach folgendem Rezept gestartet:

1Kg Blütenhonig
3L Wasser
150g Maltodextrin
125ml Wyeast Lambic Blend

Nun, eigentlich ein einfaches Rezept, aber es hat trotzdem seine Tücken.
1. Es handelt sich um eine Bierhefe, wo ich nirgends einen Hinweis zur Alkoholtoleranz gefunden habe.
2. Dank der schon enthaltenen Sauerbakterien, weiß ich nicht wie das mit der Messung funktionieren soll. Sowohl Alkoholmessung als auch Säuremessung.
3. Laut Packung ist die Flüssig Hefe für ca. 25 Liter (5 Gallonen) gedacht und ich habe alles reingeschüttet, keine Ahnung ob es dadurch zu sauer wird.
4. Wenn der Alkoholgehalt nicht messbar wird, wie sieht es dann mit der Haltbarkeit aus?
Ich habe mich hier nicht ganz an das Originale Rezept gehalten, da ich keinen Orangenblütenhonig hatte, habe ich das verwendet was ich zu Hause hatte. 500g Gebirgsblüttenhonig und 500g Hochlandhonig, was auch immer das sein soll, ich hatte die Gläser zufälligerweise bei mir zu Hause herumstehen. Desweitern habe ich auf die Holzchips verzichtet, da ich hier gelernt habe: holzige Bestandteile nicht mittvergären.
Ansonsten bleibt eigentlich nicht viel zu sagen, ich habe alles zusammen geschüttet, die Hefe laut Packung aktiviert und nach 2 - 3 Stunden Gärten es schon leicht. Bin gespannt ob es trinkbar wird. Abschließend noch ein paar Fotos. :)

Das Maltodextrin sieht aus wie Heroin. :mrgreen: :engel: es wurde mir von einem Arbeitskolegen gespendet und laut Packungsangaben ist da nichts anderes drinnen.
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Leider hat es sich nicht so ganz aufgelöst wie ich es gerne gehabt hätte. Beim nächsten mal vorher auflösen.
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Und abschließend der Honig, die Verpackung und der 5 Liter Ballon.
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roman0906
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von roman0906 »

Da bin ich mal gespannt was raus kommt, die Hefe sollte 11% schaffen

https://wyeastlab.com/yeast-strain/belgian-lambic-blend
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Spannend, aber: Warum sollten die Bakkis die Säuremessung stören? Einfach alle paar Tage mal messen und beobachten wie sich der Säuregehalt entwickelt. Und warum Maltodextrin und kein normaler Haushaltszucker (wegen der Nähe zum Bier? Wir sind hier aber beim Wein :mrgreen: )
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wickie
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von wickie »

11% ... Das muss ich übersehen haben und scheint ganz ordentlich zu sein.

Maltodextrin deswegen, weil es im Originalrezept steht und es die Sauerkulturen brauchen. Ich habe in der Vorbereitung extra nachgefragt und du hast mir es so erklärt, dass eigentlich nichts dagegen spricht.

Ich werde es natürlich auch messen, so wie ich es gewohnt bin, verkosten und regelmäßig darüber berichten wie er sich entwickelt. Sollte es ein Erfolg werden, werde ich es im nächsten Jahr vielleicht mal im Großen Stil versuchen, oder die verschneidetechnik anwenden. :D
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es ist die Frage ob die Sauerkuluren das wirklich "brauchen". So ziemlich jede Mikrobe kann auch Saccharose verwerten. Aber vielleicht wird es ohne Maltodextrin zu pferdeschweißig :mrgreen: :mrgreen: Maltodextrin kann jedenfalls von normalen Weinhefen nicht verwertet werden.
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wickie
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von wickie »

Pferdeschweißig? :shock: das hört sich nicht gerade köstlich an.

Update:
Schon nach einem Tag stellte der Ansatz sein blubbern wieder ein. Es tut sich aber scheinbar doch noch etwas , da das Gärröhchen förmlich explodiert, und Wasser wie ein Wulkan spuckt, sobald ich den Ballon Schwenke. Schaumbildung ist auch keine vorhanden, aber man kann sehen wie an der Oberfläche ab und zu ein Bläschen platzt.
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Brettanomyces verursacht die Weinkrankheit "Pferdeschweiß"; sorry, ich dachte das wäre bekannt.
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wickie
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von wickie »

Na toll, das wird ein Erlebnis. :lol:

FWT 2020: "ic h präsentiere meinen Wein: Pferdeschweiß".

:lol: :mrgreen: :lol:
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JasonOgg
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von JasonOgg »

Nunja, Socken hatten wir schon mehrfach, da ist das mal was anderes :lol:
Obwohl, mit etwas Geschick könnte man auch mit Socken spannende Weine erstellen, mit entsprechender Vorbereitung :pfeif:
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wickie
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von wickie »

Update 03.11.

Jetzt ist eine Woche vergangen seit ich den Sauermet angesetzt habe. Dies ist üblicherweise die Zeit, wo ich das erste mal Messe und Koste.
Also, der Alkohol Wert hat mir 9% angezeigt, nachdem ich mir den Wert in meinen Aufzeichnungen notiert habe, zeigte mir das Vinometer doch noch 11,5% an. Fraglich bei welchem Alkoholgehalt er tatsächlich ist. Ich schätze ihn aber nicht höher als 10% ein. Die Säure habe ich jetzt bei 3g gemessen und dem Geschmack nach stimmt das auch.
Das bringt mich auch gleich zum Hauptpunkt, dem Geschmack. Da kann ich schon mal ganz kurz raushauen absolut ekelig.
Nun ja um hier mal ins Detail zu gehen, er schmeckt eigentlich super flach ohne jeden Körper oder Tiefe. Er hatte eine leichte Restsüße die klar dominierend vor dem Honiggeschmack liegt. Von einer Säure oder gar Sauer wie ich es gewünscht hätte, ist hier nichts zu merken. Man könnte es fast mit gezuckerten Wasser vergleichen. Absolut ... naja... ungenießbar würde ich nicht sagen aber eben eine Plöre die mich an die Ware an Mittelaltermärkte erinnert. :lol:

Die Experten hier würden es unter "Behörden Met" abstempeln. :schlecht:

Denoch habe ich am Wochenende so wie ich es gewohnt bin noch einmal mit 0,5kg Blütenhonig und 0,5L Wasser nachgezuckert und habe somit meinen 5L Balon jetzt randvoll. Das Originalrezept meint hierzu etwas von 6 Monaten gärzeit. Abziehen oder so wird nicht erwähnt. Jetz liegt das gelingen alleine bei Odin, oder ist hierfür doch Dionysos verantwortlich? :?:
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Fruchtweinkeller
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Klingt nicht ermutigend, aber gut dass du das weiter durchziehst. Vielleicht tut sich ja noch was positives.
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wickie
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Re: Sauermet - das Experiment

Beitrag von wickie »

Ich denke mir halt, dass es hier tatsächlich auf die Lagerung ankommt. Wenn ich zuhause Kimchi mache, dauert das ja auch 1 Monat. Geduld ist hier angesagt um zu erfahren wie sich das ganze entwickelt.
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