Unser Met Tagebuch und der Einstand

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metreserve
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Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von metreserve »

Sehr geehrte Honigwein Freunde!

Wir heissen Anja und Michael, haben beide bereits die dritte Dekade unseres Daseins angerissen, und wollen hier unseren Met protokollieren, vorstellen und Fehler so gut es geht eingrenzen oder wenigstens frühzeitig erkennen und etwaige Probleme lösen.
Wir kommen aus einem beschaulichen Ort in Württemberg nahe der Ostalb, und trinken gerne Met. Unser Hauptwunsch war es jedoch eine Nahrung zu produzieren - auch wenn es nur für den Eigengebrauch ist. Wir finden das ist wertvoll und erstrebenswert. Zunächst sehr kleine Mengen für uns und Freunde, später könnten wir uns aber schon auch mal kleingewerbliche Mengen vorstellen - das ist aber noch weit weg und spielt keine Rolle.

Wir haben viele Anleitungen gelesen, meist deutliche einfachere als diese hier auf der Seite. Da fehlten zum Teil einige Arbeitsschritte, wie die Herstellung eines ausgewogenen Säuregehalts und so weiter. Dann sollte man bloß nicht schwefeln, und Milchsäure ist unnütz.. am Ende waren wir mehr verwirrt. Als Schwabe nimmt man es aber gern sehr genau, und daher gab es für uns nur die umfangreichere und die offensichtlich ausgearbeitetste Anleitung- auch wenn sie viel mehr Aufwand und Kosten bedeutete.

Ohne Fragen geht es aber doch nicht, da wäre : Die Abfüllung! Das mit dem verkorken liest sich ein wenig aufwendig und bietet Angriffsfläche für Fehler die den ganzen Met gefährden können - reicht nicht einfach eine Likörflasche mit Drehverschluss? Wir konnten auf der Seite nicht so ganz herauslesen, ob andere Abfüllmethoden wenigstens mehr schlecht als recht aber trotzdem tauglich sein können.

Das Protokoll des jüngst angesetzten Met und Bilder folgen im nächsten Beitrag.

Schönen Sonntag!
metreserve
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von metreserve »

Arbeitsgeräte und Zutaten fast alle über HBS24 bestellt, und so ziemlich genau das was hier bei der Anleitung in der Liste stand.
Honig vom Nachbar (Imker) und ebenfalls 4L frischen Apfelsaftaus der Moste, ebenfalls vom Nachbar - beste Zutaten für den besten Met? Jedenfalls nicht die schlechteste Basis!
Wir mussten ein wenig an den Mengen ändern, weil es für den ersten Met erstmal maximal ein 10L Ballon sein sollte. Vielleicht erstmal am falschen Fleck gespart.
Somit setzten wir knapp weniger als 10L an.

16.10.14

Honig im Wasserbard erwärmt.
2g Burgung Reichzuchthefe rehydriert 19:30
2kg Honig in den Ballon
3L dest. Wasser
4g Hefenährsalz
1g Tanin
-geschüttelt- 20:50
4l Apfelsaft
-geschüttelt-
2,25l Dest. Wasser
7mg Antigel
-geschüttelt-
Hinzugabe Hefe 21:10 Laut Anleitung zu früh - PROBLEM? Erst Säuremessung...
-geschüttelt-
Säuretest1 Ergebnis 3g/l
Hinzugabe 35ml Mostsäure 80% + 8g Ascorbin/Vitaminc :|
Säuretest2 Ergebnis 6,25g/l
-geschüttelt-

Gerade habe ich eventuell noch einen großen Fehler entdeckt!! Wir haben statt Zitronensäure Ascorbin also Vitamin C benutzt um eine höhrere Säure zu bekommen - PROBLEM?

Der fertige Ansatz nach drei Tagen

Bild
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Vine
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von Vine »

Moin und Willkommen hier, Anja und Michael!

Es ist eine sehr gute Idee, sich an die Anleitungen der Homepage hier zu halten. Mir ist es damit als Anfänger gelungen richtig gute Weine zu bereiten.
Das mit den Korken ist auch ein bisschen Geschmacksfrage. Besonders aufwendig finde ich es nicht - es macht sogar richtig Spaß mit so einem Verkorker zu arbeiten. Und für mich sieht eine Weinflasche erst dann so richtig nach Wein aus, wenn sie auch einen Korken hat. Korken hat vielleicht auch den Vorteil, dass er im Falle einer Nachgärung rausploppen kann, ohne dass gleich die Flasche explodiert.

Die Cracks hier werden deinen Ansatz sicher noch außeinander nehmen und dir alle Fehler unter die Nase reiben ;)
Ich kann dir schon mal sagen, dass der Steigraum in deinem Ballon ein bisschen knapp bemessen sein könnte. Da sind mir schon Ansätze mit weit mehr Pufferzone übergelaufen. Ascorbinsäure kommt erst kurz vor dem Abfüllen rein als Stabilisator, nicht um die Säure einzustellen. Ob das jetzt was macht, weiß ich auch nicht.

LG
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Säure niemals mit Vitamin C eingestellt werden, das schmeckt untypisch.
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metreserve
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von metreserve »

Hallo,

Danke Vine. Dann schauen wir uns das nochmal an. Gefälllt uns auf jeden Fall auch besser.


Es war ein ziemliches Mißverständnis mit dem VitaminC und Zitronensäure, aber wir haben definitiv damit die Säure auf den Punkt eingestellt. Und genau nach der Beispielsrechnung in der Anleitung.

Muß man sich Sorgen machen? Riecht bisher leicht schweflig, hellt auf, und gärt gewaltig.
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Vine
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von Vine »

metreserve hat geschrieben: Muß man sich Sorgen machen?
Nu ja .. so wie ich Cheffes Willkommensgruß verstanden habe, bekommst du mit Vitamin C einen untypischen Geschmack. Will heißen, dass sich Zitronensäure und Kumpanen besser in den Wein- oder Metgeschmack einfügen, zumindest im Sinne von "gewohnter", vielleicht auch gefälliger. Zumindest scheint es nicht die Gärung zu hemmen und den Met völlig kaputt zu machen. Gut, dass du nicht mit Kaliumsorbat die Säure eingestellt hast :mrgreen: Ich hätte mir jetzt Sorgen gemacht wegen der prooxidativen Eigenschaften von Vitamin C ... aber lies selbst (ganz unten)

http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/sauber.html

Da bleibt jetzt nichts anderes übrig, als weiter zu machen und das durchzuziehen und eben schauen, wie das Ergebnis wird. Vielleicht schmeckt es anders aber deswegen nicht schlecht.

LG
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Auf der Homepage steht nirgendwo dass man den Säuregehalt mit Vitamin C einstellen soll. Ferner entspricht 1 g Ascorbinsäure sicherlich nicht 1 g Weinsäure, sprich die Rechnung stimmt hinten und vorne nicht.
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von metreserve »

Vine hat geschrieben:
metreserve hat geschrieben: Muß man sich Sorgen machen?
Nu ja .. so wie ich Cheffes Willkommensgruß verstanden habe, bekommst du mit Vitamin C einen untypischen Geschmack. Will heißen, dass sich Zitronensäure und Kumpanen besser in den Wein- oder Metgeschmack einfügen, zumindest im Sinne von "gewohnter", vielleicht auch gefälliger. Zumindest scheint es nicht die Gärung zu hemmen und den Met völlig kaputt zu machen. Gut, dass du nicht mit Kaliumsorbat die Säure eingestellt hast :mrgreen: Ich hätte mir jetzt Sorgen gemacht wegen der prooxidativen Eigenschaften von Vitamin C ... aber lies selbst (ganz unten)

http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/sauber.html

Da bleibt jetzt nichts anderes übrig, als weiter zu machen und das durchzuziehen und eben schauen, wie das Ergebnis wird. Vielleicht schmeckt es anders aber deswegen nicht schlecht.

LG
Vine
Also Pioniersarbeit :-). Nach Lesen des obigen Verweises, bin ich dann schon ein wenig besorgt. Schnell altern und viel Sulfat sind ja nicht gerade Eigenschaften die man sich wünscht. Ich seh schon, kein Met den man an Freunde verschenken sollte!

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Auf der Homepage steht nirgendwo dass man den Säuregehalt mit Vitamin C einstellen soll. Ferner entspricht 1 g Ascorbinsäure sicherlich nicht 1 g Weinsäure, sprich die Rechnung stimmt hinten und vorne nicht.
Bitte sich die Mühe machen und wie Vine meinen Beitrag ganz durchlesen.

Ich schrieb bereits, dass das ein Missverständnis und NICHT gewollt war. Dass exakt die Menge Ascorbinsäure das selbe Ergebnis wie Zitronensäure lieferte ist entweder Zufall oder eine Fehlerhafte Messung! Letztere haben wir sehr sorgfältig und wie beschrieben durchgeführt.
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von Vine »

metreserve hat geschrieben:
Also Pioniersarbeit :-). Nach Lesen des obigen Verweises, bin ich dann schon ein wenig besorgt. Schnell altern und viel Sulfat sind ja nicht gerade Eigenschaften die man sich wünscht. Ich seh schon, kein Met den man an Freunde verschenken sollte!
Einfach durchziehen und schauen, was herauskommt. Manchmal gibt es ja auch unerwartet positive Überraschungen im Leben ;)
Bei Met nicht erschrecken, wie grauslig der während der Gärung schmeckt. Bei meinem ersten reinen Met war ich total enttäuscht .. erst zum Schluss, wenn die Gärung abgeschlossen war und die Restsüße des Honigs hineinmisscht bekam man eine Ahnung wohin das geschmacklich gehen wird. Lagerung dürfte dann ein übriges tun.
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von Vinifikator »

Vine hat geschrieben:Bei Met nicht erschrecken, wie grauslig der während der Gärung schmeckt. Bei meinem ersten reinen Met war ich total enttäuscht .. erst zum Schluss, wenn die Gärung abgeschlossen war und die Restsüße des Honigs hineinmisscht bekam man eine Ahnung wohin das geschmacklich gehen wird.
Kann ich aus jüngster Erfahrung bestätigen. Habe gestern Abend die Gärung meines Met aus Rapshonig für beendet erklärt. Staubtrocken, ca. 12% Alkohol. Auf 23 Liter Endvolumen, habe ich 6,4 kg sehr intensiv schmeckenden Imkerhonig verwendet. Während der Gärung war nicht mal ein Hauch von Honig zu erahnen. Nach dem gestrigen Verkosten mit einer kleinen Menge Zucker im Glas kam der Honig dann wieder durch. Das war nach den vielen Fruchtweinen mein erster Honigwein nach FWK-Rezept und ich war mittendrin auch ziemlich entsetzt das der Ansatz einfach nach "nichts" schmeckte. ;)
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von Chesten »

Manche hier behaupten das man seinen Met mindestens ein halbes Jahr lagern soll bevor man erstmal dran denken sollte überhaupt eine Flasche zu öffnen.

Ich kann die Erfahungen meiner Vorredner anschließen, ein Met wird mit der Zeit nur besser am deutlichstens habe ich das an einem Orangenblütenmet bemerkt.
Da machen schon ein paar Wochen aus, deswegen immer schön große Ansetzte machen damit man auch immer genug zum lagern hat :lol: .
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Unser Met Tagebuch und der Einstand

Beitrag von metreserve »

Danke für die Informationen. Wir sind um jede Information dankbar, auch wenn das ganze beim Rezept schon ziemlich gut beschrieben wird.
Unser Met gärt mit 3sek/Blubbern konstant und sicher nicht schlecht. Gestern kurz probiert, war halbwegs lecker und hat nach Honig geschmeckt. Haben aus Unsicherheit nochmal eine Säuremessung gemacht die mit 8g/l ausging - aber wenn ich das richtig verstanden habe, macht das beim Gärprozess wegen dem vielen Sauerstoff keinen Sinn.
Setzen Donnerstag nochmal mit Waldhonig 15l an, und haben uns vorgenommen diesmal alles exakt nach Plan zu machen. Zitronensäure und 0,1 Gramm Waage sind auf dem Weg.

Dann zeigen wir Geduld und bleiben ruhig wenn das ganze noch nicht so schmeckt wie es soll. Ein Halbes Jahr "warten" wäre natürlich schon lang. Unser Imker ist schon ganz heiss auf einen Met. Hoffentlich klappts bis Weihnachten einen trinkbaren zu machen.
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