Hefe setzt sich ab vor Gärende

[Mat Linsolve]

Hallo!

Ich habe vor fast sechs Wochen meinen ersten Met angesetzt. Das Rezept basiert auf dem dieser Seite (leicht verändert): https://boerners.net/series/honigwein/:

Gärstarter:
~ 250ml naturtrüber Apfelsaft
~ 20mg Zucker
1 Prise Hefenährsalz
1 Fläschchen Portwein-Reinzuchthefe

Ansatz:
1,5kg Honig
3l Wasser
3-4 Prisen Hefenährsalz
300ml naturtrüber Apfelsaft

Der 5l-Ballon ist fast bis zum Hals gefüllt. Die stürmische Gärung setzte schnell ein (am zweiten Tag, 2 Sek/Blase). Der Ansatz wurde fast jeden Tag geschüttelt (außer in einer Woche in der ich nicht da war).
Nach 35 Tagen (Gärung noch im Gange 40 Sek/Blase) habe ich zum ersten mal gesehen, dass sich am Boden eine helle, kompakte Masse abgesetzt hat (Hefe?) über der ein wenig schleimiges Zeug (Trübstoffe?) liegt. Da ich den Ballon lange nicht aus dem Korb genommen hatte kann es sein, dass der Bodensatz auch schon eher da war.
Ich habe alles besonders stark aufgeschüttelt so dass alles aufgewirbelt wurde und von der Masse nur noch wenige kleine Teilchen im Ansatz schwammen. Am nächsten Tag war der Bodensatz wieder da und ich habe wieder kräftig geschüttelt. Das habe ich jetzt schon 4x gemacht. Es gärt fleißig weiter, aber ich mache mir Sorgen, dass der Met verderben könnte (Böckser?). Beim Schütteln blubberts stark, es entsteht etwas Schaum, der Geruch, der aus dem Röhrchen kommt, riecht nach Honig, aber überhaupt nicht unangenehm oder faulig. Probiert habe ich noch nicht.

Ich habe leider keine Küchen- oder gar Feinwaage, kein Vinometer und etwas zur Säuremessung. Deshalb konnte ich die Säure nicht einstellen, den Alkoholgehalt nicht messen und hatte nicht geplant nachzuzuckern.

Kann ich alles so lassen oder besteht die Gefahr, dass der Wein verdirbt?

Ich bedanke mich schonmal für die Antworten!

Gruß
David

[StSDijle]

1. weiter regelmäßig schütteln
2. für die nachzuckermethode brauchst du nur deine Zunge als Messgerät.
3. Säure messen solltest du aber.

[Chesten]

Willkommen bei uns.

Solange es gut am gären ist, ist bisher alles OK.
Vielleicht, wenn noch Platz im Ballon ist einen gerieben Apfel hinein, mit Schale aber ohne Kernhaus.
Das hilft der Hefe und später setzen sich die Trübstoffe schneller ab wenn die Gärung vorbei ist.

Mehr Infos findest du hier:

http://fruchtweinkeller.de/

Ich hab deine Seite die du verlinkt hast nur grob überflogen da bei dir mir einige "Halbwahrheiten" aufgefallen.
Beim Fruchtweinkeller (FWK) steht alles was du brachst ausführlicher als bei deinem link, lass dich von der Textmasse nicht abschrecken.

Deinem Met wird Säure fehlen aber die kannst du noch später zugeben, wenn du deinen Met täglich einmal kräftig schüttelst muss du auch keine sorge machen das der schlecht wird.

Im FWK steht auch wie du deinen Wein stabilisieren kannst ohne dir gleich einen Filter zu kaufen.

Chesten

[Fruchtweinkeller]

Im Prinzip hast du ja schon die richtigen Antworten bekommen. Ich fasse nochmal zusammen: Dass sich Hefe und Fruchtreste absetzten sobald die Gärungsaktivität nachlässt ist ganz normal. Regelmäßiges Aufschütteln ist hier goldrichtig, es beugt Weinfehlern vor.

Du wirst dir aber Gedanken darüber machen müssen wie du den Ansatz stabilsierst/Nachgärungen verhindern willst. Der Wein wird dir nicht unbedingt den Gefallen tun und mit der Gärung stoppen, wenn dir die Restsüße zusagt.Wie du Nachgärungen verhindern kannst steht im Fruchtweinkeller/Kapitel "Zucker".

[Mat Linsolve]

Danke für die Antworten!

Ich hatte auch schon vorher viel im FWK gelesen, traute mich für den ersten Ansatz aber nicht so recht an die Säurebestimmung und Nachzuckermethode, wegen den zusätzlichen Kosten. Ich bin am Überlegen mir jetzt doch ein Vinometer und Acidometer zu kaufen (wahrscheinlich bei hbs24, wie auch mein anderes Material).

Der Geschmack war mir ein bißchen zu trocken. Ansonsten säuerlich und nach Honig. Kann man schon durchaus trinken. Im Nachgeschmack mehr Säure (oder Hefe?) und etwas unangenehm. Aber das scheint ja normal zu sein, dass er in diesem Stadium noch nicht so wirklich schmeckt.
Ich habe gestern nach der Probe einen Apfel und ca. 80-100ml Honig zum Nachsüßen dazu gegeben.
Die geriebenen Apfelstückchen schwimmen oben im Ballon. Ist das normal und setzten die sich auch noch unten ab?

Gärung geht weiter (ca. 45 Sek/Blase)

Gruß
David

[Chesten]

Met während der Gärung schmeckt selten gut oder nach dem Endprodukt.

Der Geschmack war mir ein bißchen zu trocken.

Das ist normal da die Gärung noch im Gange ist und dabei wird der Zucker abgebaut.

traute mich für den ersten Ansatz aber nicht so recht an die Säurebestimmung und Nachzuckermethode, wegen den zusätzlichen Kosten.

Bei der Nachzuckermethode fallen keine großen kosten an im normal fall nimmt man Haushaltszucker und de kostet ka nicht viel. Bei der Nachzuckermethode ist deine Zunge das wichtigste Werkzeug das Vinometer ist nur unterstützend.

Die geriebenen Apfelstückchen schwimmen oben im Ballon. Ist das normal und setzten die sich auch noch unten ab?

Manchmal sinken die Stücke ab wenn die Gäung vorbei ist und manchmal nicht, lass dich davon nicht verrückt machen.

Ich habe vor fast sechs Wochen meinen ersten Met angesetzt.

Gärung geht weiter (ca. 45 Sek/Blase)

Fast jede Minute ein Blubb nach 6 Wochen ist viel. Wie oft hast du schon nachgezuckert ?

[Mat Linsolve]

Fast jede Minute ein Blubb nach 6 Wochen ist viel. Wie oft hast du schon nachgezuckert ?

Bis gestern habe noch garnicht nachgezuckert. Vllt. liegt das daran, dass im Ansatz von Anfang an schon viel Honig war? Aber das ist doch eigtl. gut, dass es noch so heftig gärt, oder?

[Chesten]

Dein Ansatz sind 5L richtig ?

1500g Honig *0,8 = 1200g ca. vergärbarer Zucker.

1200g / (20,5g/L*5L) sind ca. 11%vol Alk.
Dabei ist der Zucker aus dem A-Saft noch nicht mitgerechnet.

Das sind nur Richtwerte aber um mal eine Hausnummer zu haben wenn du noch nicht nachgezuckerst hast hat wohl die Hefe lange kein Futter gehabt.
Es gibt Berichte das man 10 bis 12%vol in ca. ein bis 2 Wochen möglich sind.

Wenn dein Met seit 6 Wochen gärt könnte seit 3 Wochen deine Hefe gehungert haben.

Ich hab grob überschlagen das der Honig den du jetzt zugebenen hast für ca. 1 vol% reichen könnte.
Aber das ist nicht so wichtig wenn die Gärung nachlässt eine Probe ziehen und verkosten wenn der Met sehr trocken schmeckt vorsichtig nachzuckern. Genau ist die Methode im FWK beschrieben.

[Mat Linsolve]

Ist das schlimm wenn sie gehungert hat? Es hat ja nicht aufgehört zu blubbern. Die Gärung ist von Anfang an sehr heftig gewesen und hat nur langsam bis jetzt nachgelassen. Bei wieviel Blubbs/Blasen spricht man denn vom nahen Ende der Gärung? Das habe ich nicht im FWK gefunden, da steht nur "wenn die Gärung nachlässt".
Der Ansatz hat nicht 5l, sondern ca. 4,5l, nach oben habe ich noch viel Platz im Ballon gelassen, weil ich ja nicht wusste, obs nach oben schäumt.

[Fruchtweinkeller]

Die Gärung ist natürlich erst dann zu Ende, wenn die Gasbildung vollständig stoppt.

Ob es gut oder schlecht ist, die Hefen "hungern" zu lassen, hängt wesentlich davon ab, wie du Nachgärungen verhindern willst; siehe Homepage, Kapitel "Zucker". Wenn du die Nachzuckermethode anwenden willst sind Hungerphasen suboptimal.

[Chesten]

Ob die Hefe gehungert hat kannst du nicht mit Sicherheit sagen wenn es die ganze Zeit aus dem Gärröhrchen geblubbert hat, sollte alle ok sein.

Jetzt nicht in Panik verfallen! Solange es Blubbert und du jeden Tag kräftig schüttelst wir deinem Met auch nix passieren.

[Mat Linsolve]

Also ich wollte jetzt eigentlich die Nachzuckermethode anwenden. Eine Woche nach der ersten Probe wollte ich wieder probieren.