Met vs Ungeduld?

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TobiasR
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Met vs Ungeduld?

Beitrag von TobiasR »

Hallo zusammen,

Nachdem ich einige Zeit pausiert habe, überkommt mich diesen Sommer wieder einmal die Lust, einen Met anzusetzen.
Allerdings habe ich ein kleines Problem, entweder es ist der Met oder meine Ungeduld:
Hatte den Wein gestern nach dem Basisrezept für 10 l angesetzt.
Nach 24 Stunden tut sich fast gar nichts. Ich hatte dann zwei weitere Äpfel hinein gegeben und geschüttelt, danach kamen ein, zwei müde Bläschen durch den Gäraufsatz.
Aber von stürmischer Gärung ist weit und breit nichts zu sehen. Woran kann das liegen? Kann die Gärung noch einsetzen und ih bin bloß zu ungeduldig? Frage lieber gleich, um gegebenenfalls eine Gärstockung zeitig zu bekämpfen.
Eventuell interessante Details:

- die Trockenhefe war verschlossen und trocken gelagert, aber eben 3 Jahre alt etwa, ich hatte mich dennoch für eine Verwendung entschieden, weil sie beim Rehydrieren einen guten Eindruck gemacht hatte

-der Apfelsaft war naturtrüber Direktsaft, aber pasteurisiert: ist das ein Problem?
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JasonOgg
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von JasonOgg »

TobiasR hat geschrieben:- die Trockenhefe war verschlossen und trocken gelagert, aber eben 3 Jahre alt etwa, ich hatte mich dennoch für eine Verwendung entschieden, weil sie beim Rehydrieren einen guten Eindruck gemacht hatte
Was heißt guter Eindruck?

Nach drei Jahren wäre auf jeden Fall ein Gärstarter fällig gewesen, da sieht man, was man hat. Ich tippe auf tote Hefe.

Der Apfelsaft sollte nicht das Problem sein.

Am besten schnell noch Hefe besorgen, frag mal in der Apotheke, die verkaufen Antigel, warum nicht auch Hefe. Die Lieferzeit entspricht der normaler Arzneimittel.
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TobiasR
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von TobiasR »

@ JasonOgg

Guter Eindruck heißt: ich habe die Hefe in lauwarmem Apfelsaft rehydriert und nach einer halben Stunde hat er lecker nach Hefe gerochen. Außerdem war ein dünner "Schaumfilm" (Bläschen, die ich der Gärung zugerechnet hatte- mir fehlt das richtige Wort) in der Mitte der Saftoberfläche
TobiasR
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von TobiasR »

Habe jetzt das Ersatztütchen Portweinhefe aufgemacht und 2 g davon subito in den Ansatz gegeben. Die Portweinhefe ist frisch.
Ich hatte mich auf den robusten Ruf von Trockenhefe insgesamt verlassen, darum hatte ich erst die alte genommen. Merk mir den Starter für die Zukunft...
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JasonOgg
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von JasonOgg »

TobiasR hat geschrieben:Guter Eindruck heißt: ich habe die Hefe in lauwarmem Apfelsaft rehydriert und nach einer halben Stunde hat er lecker nach Hefe gerochen. Außerdem war ein dünner "Schaumfilm" (Bläschen, die ich der Gärung zugerechnet hatte- mir fehlt das richtige Wort) in der Mitte der Saftoberfläche
Schau mal hier ein Gärstarter mit Flüssighefe. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich meinen Gärstartern nicht so viel Zeit lasse, da ich dann auch Antigel nehmen muss oder die ganze Hefe später im Gärspund oder neben der Flasche ist.
Auch auf der Hefeseite der Homepage steht noch eine Menge.

Trockenhefe ist nicht unbegrenzt lagerbar, deßhalb gibt es ein Mindesthaltbarkeitsdatum darauf. Wurde sie trocken gelagert, dann kann sie auch darüber hinaus noch eine Gärung bewirken. Ich habe eine zwei Jahre alte Siha 3 Hefe im 100g Töpfchen (also schon einmal geöffnet), die wil immer noch. Eine neue hingegen tat sich sehr schwer, obwohl noch 1 Jahr haltbar, siehe hier
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TobiasR
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von TobiasR »

Die Zugabe der Hefe hat nichts mehr genützt. Der Ansatz ist still geblieben und hat ein unangenehmes Aroma und eine grau-braune Farbe entwickelt. Habe mich schweren Herzens entschlossen, den Ansatz zu verwerfen. In dem angerissenen Hefetütchen ist noch genug für einen neuen Ansatz. Werde morgen frischen Honig besorgen (für den Anfang der Gärung) und die übrigen Gläser beim Nachzuckern einbringen. Werde mich jetzt für die Nacht verabschieden. Vielen Dank für Deine Hülfe.
TobiasR
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von TobiasR »

Vielleicht interessenhalber: Ich habe einen neuen Ansatz mit neuer Hefe gemacht und er gärt ganz vorzüglich. Ich bin sehr zufrieden.
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Prima, weitermachen :)
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von TobiasR »

Beeinflussen eigentlich die anderen Zucker im Honig auch die Messung des Vinometers, sodass der Alkoholgehalt besonders ungenau gemessen wird?
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das Vinometer ist in einer reinen, alkoholischen Lösung genau. Alle anderen Inhaltsstoffe machen die die Messung ungenauer.
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von TobiasR »

Ich möchte heute gern eine kurze Nachsüßübersicht geben. Met wurde wie folgt nachgesüßt:

12.7. 2 kg Startmenge
15.7. 300 g nachdem der Ansatz sauer schmeckt, Alkmessung ergab 10 % (Temperatur in der Wohnung ~ 30°C)
18.7. 300 g nach Verkostung, Messung ergab ~14 %
20.7. 600 g nach Verkostung
1.8. 230 g nach Verkostung, Messung ergab auch etwa 14 %

Frage: Der Met schmeckt seit der letzten Honiggabe immernoch süß, Gärtätigkeit findet praktisch keine mehr statt. Was mich wundert ist, dass ich erst insgesamt 3500 g Honig hineingegeben habe, was rechnerisch für 12 % reichen sollte. Habe Portweinhefe verwendet. Insgesamt müssten also 15 % erreicht werden. Kann die Gärung schon beendet sein oder liegt eine "pathologische" Gärstockung vor ? Was denkt ihr dazu?
Bisher bin ich gelassen geblieben, weil die letzte Honiggabe auch vergärt worden ist und ja Honig ohnehin lange braucht. Also stehen lassen oder abziehen?
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Fruchtweinkeller
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Re: Met vs Ungeduld?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

12%?

Schau mal in die Tabelle:

http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/zucker.html

und hierauf klicken:
Exakte Umrechnung von Oechlsegraden in die Zuckerkonzentration

Und den Zucker aus dem A-Saft nicht vergessen ;)
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