Simpler Met gärt nach 1 Woche nicht mehr

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CeeKa
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Simpler Met gärt nach 1 Woche nicht mehr

Beitrag von CeeKa »

Hallo allerseits!

Nachdem ich auf einem Mittelalter-Weihnachtsmarkt Met getrunken habe, wollte ich das ganze auch mal selbst versuchen.
Da ich mich bei meinem ersten Versuch nicht gleich mit komplizierter Gerätschaft (Vinometer etc.) und unzähligen Zutaten herumschlagen wollte, hab ich es nach diesem simplen Rezept von Chefkoch versucht: http://www.chefkoch.de/rezepte/12917512 ... g-Met.html

Ich habe in vielen anderen Rezepten gelesen, dass man doch unbedingt noch andere Zutaten braucht, aber den Kommentaren nach auf Chefkoch sollte es auch einfacher funktionieren.

Also gut, ich habe folgendes gemacht:
ca. 4kg Waldhonig mit 7L Leitungswasser und 1/2 Liter Apfelsaft erhitzt und in den Gärballon gegeben. Das ganze habe ich abkühlen lassen und dann 1 Fläschchen Portwein-Hefe nach Herstellerangabe dazugeben. Und zwar gab es laut dem beigelegten Zettel u.a. die Möglichkeit, die Hefe einfach dazu zu schütten. Dann sollte sich nach 2-3 Tagen etwas im Gärballon tun.
So war das auch ungefähr:
Tag 1-2 -> Es passiert fast nichts.
Tag 2-3 -> Maische fängt kräftig das blubbern an
bis Tag ~7 -> weiterhin kräftiges blubbern, dicke Schaumschicht auf der Oberfläche der Maische
Tag 8-9 (=jetzt) -> es tut sich überhaupt nichts mehr; Schaumschicht noch vorhanden; wenige dunkle Bröckelchen (Hefe?) auf der Oberfläche; unterhalb der Hälfte des Gärballons scheint sich eine weißliche Schicht gebildetet zu haben - ist das Schimmel?; wenn man das ganze etwas bewegt (schütteln habe ich mich nicht getraut), sieht man noch kleine Blasen aufsteigen

Als totaler Laie weiß ich nicht, was das jetzt zu sagen hat. Ist der Met verhunzt oder ist er gar fertig? Wikipedia ist zwar keine zuverlässige Quelle, aber dort steht u.a., dass die Hauptgärung nach 7-9 Tagen abgeschlossen ist. Andere Rezepte sprechen allerdings von mehreren Wochen.

Kann ich den Met weghauen und muss einen neuen nach besserem Rezept herstellen? Oder kann ich das ganze noch irgendwie Retten? Wäre irgendwie schade drum.

Bin um jede Antwort dankbar! :)
vladdi78
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Re: Simpler Met gärt nach 1 Woche nicht mehr

Beitrag von vladdi78 »

Hallo CeeKa,

Schimmel erkennst Du ganz einfach: Fell = Schimmel / kein Fell = kein Schimmel. :ugeek:
Hast Du ein Foto, damit wir die Lage besser einschätzen können?

Hast Du die Seiten des Fruchtweinkellers / Honigweinkellers sorgfältig duchgelesen? Da steckt viel Basiswissen drin (mehr als bei Wikipedia!!), das Du für alle Gärvorhaben brauchen wirst. Auch wenns viel Material ist - unbedingt lesen! :)
(danach wirst Du auch verstehen, warum man Honig nicht aufkocht, warum in deinem Fall die Gärung nicht so recht will, oder warum man nach Gärende den Wein unbedingt abschwefeln sollte)

Ganz kurz erklärt:
Nach Deinen Angaben hast Du direkt zu Beginn schon Honig für über 15 Vol-% hinzugegeben. Das ist sehr viel, und bedeutet für die Hefe Streß. Zuviel Zucker hemmt die Gärung, so dass die Hefe nicht die maximal mögliche Alkoholmenge abliefern wird (vergiss nicht: Marmelade ist u.a. auch deshalb so lange haltbar, weil der viele Zucker konservierend wirkt). Die Gärung ging wie erwartet los, nach einer Woche ist i.d.R. die stürmische Phase vorbei. Die Gäraktivität lässt nach, soweit normal. Schüttel den Ansatz richtig durch, das unterstützt den Gärprozess. Sollte Dein Ansatz verschimmelt sein (wovon ich nicht ausgehe), kannst Du ihn eh wegwerfen, da wird auch das bißchen Schütteln nichts mehr dran ändern. Ich persönlich gehe davon aus, dass durch den vielen Zucker die Hefe auch nicht mehr viel machen wird; die Gärung sollte vielleicht noch langsam weitergehen, und bald zum erliegen kommen. Danach kannst Du warten, bis er sich klärt - und dann abfüllen.

Ganz ausführlich ist das alles im Fruchtweinkeller beschrieben - Lesen! :geek:
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CeeKa
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Re: Simpler Met gärt nach 1 Woche nicht mehr

Beitrag von CeeKa »

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde mich demnächst etwas zum Thema einlesen. :)

Für meine jetzige Ladung Met werde ich dann einfach noch etwas durchschütteln und hoffen, dass sich noch etwas tut (und dass es nicht verschimmelt ist).
Wie lange dauert es ungefähr, bis sich die Hefe anschließend abgesetzt hat und ich den möchtegern-Met abfüllen kann? Sind das eher ein paar Tage oder reden wir hier über Wochen?

So wie ich das jetzt verstehe, sollte bis auf einen wahrscheinlich eher dürftigen Geschmack das ganze dann noch trinkbar sein, oder?

Edit: Hier noch ein Bild von dem weißen Zeug: http://imgur.com/L9Hg5by
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Chesten
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Re: Simpler Met gärt nach 1 Woche nicht mehr

Beitrag von Chesten »

Ich glaube leider nicht dran das sich deinen Met noch was tut.
Ganz zu Anfangszeiten bin ich auch aus so ein "Rezept" reingefallen danach habe ich leider die Lust für Jahre verloren es nochmal zu versuchen.

Sehe es als Lehrgeld, du bist nicht der/die Einzige, die hier leider etwas zu spät zu uns finden...

Sei bitte nicht böse wenn ich jetzt nicht schreibe was alles fehlt und es deswegen nicht klappen und selbst dann dein Met nicht schmecken wird. Das "Rezept" ist einfach Sch****...

Lies dir den http://fruchtweinkeller.de/ und dann den http://www.honigweinkeller.de/ am besten durch, da steht alles was du brauchst.

Und ja zu Anfang fühlt man sich erschlagen von den ganzen Infos aber es lohnt sich ;) .

Wie lange so ein Met brauchen kann dafür hab ich für dich 2 Beispiele von mir :

viewtopic.php?f=35&t=10808
viewtopic.php?f=38&t=6310

Wenn du es nochmal mit einen Met versuchen möchtes kannst du hier im Forum ein Met-Tagebuch führen das gibt als Änfänger Sicherheit und wir helfen alle gerne.

Wenn dir ein Met für den Anfang noch zu schwer ist dann probiere es doch damit viewtopic.php?f=33&t=5303 .

Der Wein ist sehr simpel man brauch nicht viel und der gilt so gut wie immer.

Chesten
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Simpler Met gärt nach 1 Woche nicht mehr

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Danke an die Vorredner, ich denke, das Wesentliche ist schon gesagt worden. Ich fasse das nochmals griffig zusammen ;)

Rezeptbedingt dürfte der Wein nun in eine Gärstockung (=minimale Gäraktivität die sich ewig hinziehen kann) zeigen aus der du auch nicht mehr herauskommst. Mit der Restsüße (sicherlich vorhanden, koste mal) wirst du also leben müssen. Du kannst von der Hefe abziehen, aber vorhandene Resthefen könnten jederzeit eine Nachgärung bedingen, zum Beispiel wenn sie durch Sauerstoffkontakt "belebt" werden. Du solltest so also keinesfalls in Flaschen abfüllen. Du könntest Nachgärungen verhindern indem du zum Beispiel pasteurisierst; dazu siehe bitte Homepage (Kapitel Zucker).

Fehlervermeidung ist sehr viel einfacher als Fehlerbehebung. Am einfachsten wäre es, wenn du das Gebräu schnell weg trinkst und den nächsten Ansatz konzeptionell überdenkst.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

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