Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Der Lohn der Mühe: Was trinkt ihr gerade, und wie beurteilt ihr den Wein?
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willkomm2000
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Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von willkomm2000 »

Hallo Forumsfreunde,
es ist so weit. Ich hatte ja im Unterforum Saftgärung im letzten Herbst von meien ersten Experimenten mit Äpfeln berichtet. Und auch mit den verbundenen Gärproblemen (der eine oder anderer der 6 Ballons wollte nicht so recht...). Nun sind die ersten Ergebnisse im Glas. 3 verschiedene Ansätze hab ich schon probiert und trotz aller Unterschiedlichkeite als sehr lecker eingestuft.

Zum besseren Verständnis erstmal ein etwas unscharfes Fotos einiger Ergebnisse

Bild

Ihr bemerkt natürlich auf Anhieb die unterschiedliche Färbung/Klärung..

Kurz von links nach rechts.

Ganz links mein Meisterstück: Ein Apfel-Dessertwein
Super Goldgelbe Farbe, gemessen 15 % Alkohol. Hatte ich aufgezuckert auf 120 Oechsle und mit Sherry-Hefe angesetzt.
Ganz ganz lecker.

2. Flasche von links: Auch ein Apfeldessertwein von der Planung
Gleicher Ansatz wie die Flasche links daneben. War aber andere Sherry-Hefe. Der Wein hat nur etwa 8 % und ist eher trüb und sehr süß. Schmeckt auch super, aber eben recht süß. Was könnte da schief-gegangen sein?

3. Flasche von links: Normaler Apfelwein
Eigene Äpel + Steinberg Hefe, haben 5 % Alkohol ergeben. Knochentrocken und schmeckt bei der Verkostung. Alles in Ordnung

4. Flasche von links: Normaler Apfelwein - trüb geblieben
War mein erster Versuch. Wie 3. Flasche von links. Ist aber auch sehr trüb trotz gemessener 5 %. Ist noch nicht in der Runde verkostet worden.

5. Flasche: Normaler Apfelwein - sehr trüb
Mit eigenen Äpfeln und no-Name-Hefe aus einem Starter-Set. Sieht sonderbar dunkel aus. Hat aber auch 4 - 5 %. Schmeckt nicht süß, aber auch nicht bsonders lecker.

Mit 1 - 3 bin ich sehr zufrieden. Motiviert mich gleich im nächsten Jahr in größerem Stil anzugreifen.

Vielleicht hat ja jemand Erklärungen für mich zu dem Apfelsessertwein in der zweiten Flasche. Warum nur 8 % und so süß.
Und natürlich überhaupt, warum einige Ansätze so trübe sein könnten.

Freue mich über eure Rückmeldungen.
Gruß aus Ostwestfalen
Klaus
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420
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von 420 »

Hi,

120 OE am Anfang ist schon recht viel. 120 OE entsprechen ca.13,3 % Vol Alkohol und das schafft nicht unbedingt jede Hefe. HefenährsaLz und Antigel verwendet? Wie war die Gärtemperatur?

VG aus dem Paderborner Land (auch Ostwestfalen) ;)
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Womöglich war auch die "andere" Sherry-Hefe keine Sherry-Hefe. War das eine Flüssighefe?
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willkomm2000
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von willkomm2000 »

420 hat geschrieben: 31 Januar 2019 20:30 Hi,

120 OE am Anfang ist schon recht viel. 120 OE entsprechen ca.13,3 % Vol Alkohol und das schafft nicht unbedingt jede Hefe. HefenährsaLz und Antigel verwendet? Wie war die Gärtemperatur?

VG aus dem Paderborner Land (auch Ostwestfalen) ;)
Bei beiden Sherry-Ansätzen gleiche Bedingungen. Einziger Unterschied: In dem klaren Wein war Arauner Flüssighefe Sherry , in dem anderen polnische Trockenhefe Sherry. Hefenährsalz zugegeben... 4 Wochen Gärtemperatur 20-22 Grad, seit Oktober im kalten Keller....

Gruß aus Ostwestfalen
Klaus
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Fruchtweinkeller
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

War das etwa eine solche Hefe?
viewtopic.php?f=30&t=11851&hilit=tabak
Mit der gab es schon öfters Probleme, unbedingt meiden in Zukunft.
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von willkomm2000 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 31 Januar 2019 23:38 War das etwa eine solche Hefe?
viewtopic.php?f=30&t=11851&hilit=tabak
Mit der gab es schon öfters Probleme, unbedingt meiden in Zukunft.
ja eine hefe war eben eine solche.. hatte mich auch gewundert über die konsistenz.... aber war im letzten herbst schwierig trockenhefe in sherry zu bekommen - vor ort sowieso nicht - und in den tiefen des internets hatte ich nur diese gefunden....

gruß aus ostwestfalen
klaus
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von JasonOgg »

420 hat geschrieben: 31 Januar 2019 20:30 120 OE am Anfang ist schon recht viel. 120 OE entsprechen ca.13,3 % Vol Alkohol und das schafft nicht unbedingt jede Hefe.
Als Ergänzung dazu:

Bei einigen Hefen findet man im Datenblatt Angaben zur Osmosetoleranz, ich habe hier(PDF) mal eine zufällig rausgegriffen, bei anderen wird das im gleichen Rahmen sein. Dort steht:
Osmosetoleranz: 110°OE und als Erläuterung:
Als Osmosetoleranz wird hier das höchstmögliche Mostgewicht eines Mostes aus gesundem Lesegut bezeichnet, das die Hefe restzuckerfrei vergären kann, sofern sie nach Herstellerempfehlungen angewendet wird.
Oder anders formuliert, bei mehr bekommt die Hefe Probleme. Die genannte Hefe verträgt schon mal nur 10°OE weniger als bei dir im Ansatz war.
Trotzdem schafft diese Hefe 17% Alkohol, wenn man mit der Nachzuckermethode den Zuckergehalt unter 110°OE, besser unter 100°OE hält. ;)
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Martinve7
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von Martinve7 »

Mich würde vor allem interessieren wie die Äpfel für den Most verarbeitet wurden.

Ich spreche hier nur von hessischem Apfelwein, reiner vergorener Apfelmost ohne Zusätze (außer Hefe) und um die 5-6% Alkohol!

Grundsätzlich halte ich Tafelapfelsorten für die Apfelweinherstellung für wenig geeignet. Die Bringen zu wenig Säure mit. Selbst der sortenreine Saft schmeckt schon meist fade oder zu süß.
Auch die meisten Versuche sortenreinen Apfelwein herzustellen gingen bei uns in die Hose. Eine gute Mischung scheint hier eher zum Erfolg zu führen. Wobei es Apfelweinwirte gibt, die das erfolgreich machen mit Booskop und verschiedenen Renetten.

Z.B. hatten wir letztes Jahr 60°Oe im Most, das ist ein Drittel mehr an Zucker als normal. Da wir aber nur alte Streuobstwiesensorten haben, war auch genügend Säure vorhanden, und der Saft schmeckt nicht wirklich übersüß, wie zu vermuten wäre.
Der Apfelwein hat zwar mehr Alkohol, aber ansonsten ist er vom Geschmack völlig normal.
Gruß
Martin
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JasonOgg
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von JasonOgg »

Aber ob das Einfluss auf das Klärverhalten hat?
Martinve7 hat geschrieben: 01 Februar 2019 12:17 Wobei es Apfelweinwirte gibt, die das erfolgreich machen mit Booskop und verschiedenen Renetten.
Sortenreiner Boskoop als nachgezuckerter Wein schmeckt schon gut, altert aber relativ schnell und verliert das gute Aroma.
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von 420 »

@Klaus
Und wie war es mit Antigel? Das kann auch der Klärung dienen. Sogar Tannin kann lt. Datenblatt hilfreich sein.

@ JasonOgg
Danke für die Zusatzinfo

VG
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Re: Meine ersten Apfelweine (mit Klärungsproblemen)

Beitrag von willkomm2000 »

Martinve7 hat geschrieben: 01 Februar 2019 12:17 Mich würde vor allem interessieren wie die Äpfel für den Most verarbeitet wurden.

Ich spreche hier nur von hessischem Apfelwein, reiner vergorener Apfelmost ohne Zusätze (außer Hefe) und um die 5-6% Alkohol!
hatte ich ja schon im Unterforum Saftgärung im letztzen Herbst berichtet. Eine charge waren meine eigenen Äpfel. Ich hab zwei alte Apfelsorten (Rote Sternrenett und Prinz Albrecht von Preußen). Für den Ansatz hab ich nur den Albrechtsapfel genommen und für die Klein-Menge in unserem Slowjuicer entsaftet. Der andere Saft kam von einer Freundin, die das im größeren Stil betriebt. Die haben eine Streuobswiese mit alten Sorten und stellen jedes Jahr >1000 l Apfelsaft her. Natürlich mit Häcksler und prof. Presse hergestellt...

Antigel hab ich nicht verwendet bislang....
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