2014er Kirschwein

Der Lohn der Mühe: Was trinkt ihr gerade, und wie beurteilt ihr den Wein?
Antworten
Kirschwein
500 Liter Wein
500 Liter Wein
Beiträge: 556
Registriert: 26 Juni 2009 00:00

2014er Kirschwein

Beitrag von Kirschwein »

Heute im Glas: ein 2014er Süß- und Sauerkirschwein.

Zur Entstehungsgeschichte: Wir haben einen sehr guten, inzwischen in etwa 27 Jahre alten Süßkirschenbaum im Garten, der mitunter sehr anständig trägt. 2014 war eines der Jahre mit einer sehr üppigen Ernte. Meinen Kirschwein mache ich immer in etwa zur Hälfte mit diesen Süßkirschen und die andere Hälfte ist ein Gemisch aus Sauerkirschnektar von Lidl mit etwas Wasser zur Feinregulierung des Säuregehalts. Die Süßkirschen an sich haben im vollreifen Zustand in etwa 9-11 g/l Säure und um die 90° Oe, der Sauerkirschnektar hingegen hat ein Mostgewicht von ca. 55 °Oe bei einem Säuregehalt von um die 7 g/l. Also muss immer noch ein wenig von Hand aufgezuckert werden, um das Start-Mostgewicht des Ansatzes von ca. 90 °Oe. zu erreichen.

Ansonsten sind meine Kirschweine immer auf eher milden Geschmack getrimmt, das heißt, 6-7 g/l Säure und um die 35-40 g/l Zucker, bei einem Alkoholgehalt von um die 13 Prozent. Das Ergebnis ist ein Kirschwein, der im Geschmackserlebnis (und der Farbe) fast an einen guten Rotwein erinnert. Unsere Süßkirschen bringen zudem trotz ihres hohen Zuckergehalts auch ein paar Gerbstoffe mit, was zusätzlich zu diesem Geschmackseindruck führt. Als Hefe verwende ich immer Bioferm Aromatic.

Heute abend steht jetzt also eine Probe des 2014er Jahrgangs hier vor mir im Glas. Eine meiner letzten Flaschen, und ich hoffe, dass der diesjährige Kirschwein den ich gerade von der Maische abgezogen hab auch so gut wird.

Die inzwischen vier Jahre seit der Ernte hat der Wein wirklich gut überstanden, was vielleicht auch an der guten Lagerung liegt, in einem dunklen trockenen Kellerraum mit gleichbleibend 12-16°C das ganze Jahr über, liegend in einem Weinregal. Der Granulat-Korken sieht auch noch top aus, keine Anzeichen von Auflösung.

Die frisch-fruchtigen Kirschnoten aus dem Erntejahr sind in der Tat ein bisschen gewichen, und man kann sagen, dass der Wein ein merkliches Lagerbukett bekommen hat. Dies harmoniert aber sehr gut mit dem Kirschgeschmack. Und im Abgang erinnert er immer noch ein wenig an guten Rotwein. Alt oder fade schmeckt er kein bisschen.

Meine Kirschweine gären immer in etwa Ende Juni bis Anfang Juli, wenn es schön warm ist, was dazu führt, dass sie immer einen sehr hohen Glyzeringehalt haben. Dies bringt eine sehr angenehme, wohlig-weiche Note, und der Geschmack hält sich sehr lange im Mund.

Ich meine mich zu erinnern, dass ich diesen Wein beim Abfüllen ein wenig stark geschwefelt hatte, aber das scheint ihm jetzt zugute zu kommen, denn es könnte die Langzeit-Haltbarkeit positiv beeinflusst haben.



Also, dann zum Wohl... :mrgreen:


- Kirschwein
"Die einzige Möglichkeit mit einem Weingut ein kleines Vermögen zu machen, ist mit einem großen Vermögen anzufangen" - alte Winzerweisheit
Benutzeravatar
Fruchtweinkeller
Administrator
Administrator
Beiträge: 31341
Registriert: 29 März 2004 00:00
Kontaktdaten:

Re: 2014er Kirschwein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Lass ihn dir schmecken ;)
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

PMs mit Fragen werden ignoriert
Igzorn
1000 Liter Wein
1000 Liter Wein
Beiträge: 1593
Registriert: 05 Januar 2016 20:43

Re: 2014er Kirschwein

Beitrag von Igzorn »

Toll! Woran Du dich erinnerst! Glückwunsch
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
Antworten

Zurück zu „Heute im Glas“