"Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Der Lohn der Mühe: Was trinkt ihr gerade, und wie beurteilt ihr den Wein?
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metreserve
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"Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von metreserve »

Hallo :-)

Nun, "Heute im Glas" ist etwas falsch, denn es war gestern Abend. Beim Besuch des schönen Bundeslandes Thüringen nahm ich zwei Flaschen Met mit, die es unterhalb des Kyffhäuser Denkmals bei einem urigen Stand gab. Der Liter kostete 9 Euro und war offensichtlich gefiltert. Sauber, her damit. Gekauft wurde der halbtrockene und ein lieblicher. Da ich nun schon erfolgreich einige sehr gute Honigweine mit dem FWK Rezept gemacht habe, war ich überrascht was mich erwartete. Laut Händler sind die Flaschen von einem anderen Hersteller, der angeblich Imker wäre.
Ganz ehrlich, ich kann nur warnen diese Weine zu kaufen. Der erste Kanidat war der halbtrockene. Es schmeckt nach einem billigen Weisswein der mit Honig ergänzt worden war. Eigentlich bin ich sogar fast davon überzeugt. Nun das wäre fragwürdig und könnte Kopfschmerzen verursachen, aber wenn er nur ansatzweise gemundet hätte und bekömmlich gewesen wäre, hätte ich auch trotzdem noch einen getrunken. Als Württemberger bin ich zwar nur Spitzenweine gewöhnt, aber so anspruchsvoll bin ich nun auch nicht. Nungut, vielleicht ein Missglückter Met?!
Also auf, das Glas mit Wasser ausgespült und hoffnungsvoll den lieblichen Met versucht. Hier zog es mir endgültig die Schuhe aus. Das war der mit Abstand süsseste Wein, der je in meinem Mund war. Mindestens vergleichbar mit einem Dessert/Eiswein. Honiggeschmack auch hier nur als leichte Nuance wahrnehmbar. Ich habe gute Lust die öchsle zu messen.

Ich bin fassungslos und entsetzt über diesen Kauf. Es sind nicht nur die 18 verschwendeten Euros, sondern hauptsächlich wegen genau solcher Produkte, hat der Frucht und Honigwein keine große Fanbasis und ist mit Vorurteilen behaftet. Mir ist völlig klar, dass Geschmäcker sehr unterschiedlich sind. Soweit ich mich in der Materie auskenne, sind diese beiden Weine allerdings technisch überhaupt gar nichts und völlig misslungen. Jeder Kaltenburger 1,99 Met ist dagegen ein Gedicht für die Geschmackssinne.

Überrascht bin ich durch mehrere Dinge. Erstens steht auf dem Etikett keine Vekehrsbezeichnung (Met ist ja keine oder?) und auch keine Zutatenliste. Vielleicht ist das aber in Thüringen anders als hier in BW. Ausserdem steht dort eine Netzseite, die offensichtlich einer grösseren Firma gehört, die Mittelaltermärkte und so weiter beliefert. Hier wird der Met von Käufern in höchsten Tönen gelobt. Aaaaber die verkaufen offensichtlich auch Etiketten bzw. bedrucken ihre mit Angaben und sind auch woanders her als auf der Flasche steht. Die Flaschen sind aber sicher kein Massenprodukt.

Da das Denkmal ja sehr bekannt und gut besucht ist: Hat jemand dort schonmal einkauft und sieht das gar ganz anders als ich? Habe Freunde probieren lassen, die sich sofort meinem Urteil anschlossen. Durch die Verköstigung von meinen Honigweinen sind sie allerdings als "befangen" einzustufen :lol: und ich weiss nicht so recht ob sie mir und meinm Urteil nicht vor den Kopf stossen wollten.

Gruß Micha
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Flowie91
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von Flowie91 »

Den würde ich ja gerne mal probieren und gerade mit dem katlenburger Met vergleichen, den ich persönlich schon überhaupt nicht mag, was nicht daran liegt dass keine zusätzliche Säure oder Apfel drin ist.

Ist die Firma vielleicht "Krischer" ?
Würde mir als erstes einfallen als größeren Lieferanten. Die bedrucken mit gewünschten Etiketten damit der verkaufte Met wie eine Eigenmarke aussieht.

Zur Verkehrsbezeichnung:
Met ist zulässig. Dabei muss Met aus mindestens einem Drittel Honig und zwei Drittel Wasser bestehen. Als Zusätze unter dem Namen Met sind nur Kräuter/Kräuterauszüge erlaubt. Bei Fruchtzusätzen müsste eine andere Handelsbezeichnung auf die Flaschen.
Eine Zutatenliste ist bei weinähnlichen Getränken wie Met nicht nötig.
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
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JasonOgg
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von JasonOgg »

Falls Du die Reste nicht entsorgt hast, dann kannst Du sie beim nächsten Besuch ja dem ollen Barbarossa als Trankopfer darbringen :D

Nein, da ich inzwischen einen wohlgefüllten Keller mit eigenen und fremden FWK-erzeugnissen habe, bin ich schon lange nicht mehr in Versuchung gekommen, so etwas zu versuchen :tsts:
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metreserve
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von metreserve »

Flowie91 hat geschrieben:Den würde ich ja gerne mal probieren und gerade mit dem katlenburger Met vergleichen, den ich persönlich schon überhaupt nicht mag, was nicht daran liegt dass keine zusätzliche Säure oder Apfel drin ist.

Ist die Firma vielleicht "Krischer" ?
Würde mir als erstes einfallen als größeren Lieferanten. Die bedrucken mit gewünschten Etiketten damit der verkaufte Met wie eine Eigenmarke aussieht.

Zur Verkehrsbezeichnung:
Met ist zulässig. Dabei muss Met aus mindestens einem Drittel Honig und zwei Drittel Wasser bestehen. Als Zusätze unter dem Namen Met sind nur Kräuter/Kräuterauszüge erlaubt. Bei Fruchtzusätzen müsste eine andere Handelsbezeichnung auf die Flaschen.
Eine Zutatenliste ist bei weinähnlichen Getränken wie Met nicht nötig.
Ist eine andere Firma. Mit "gross" meinte ich ca. 20-25 Mitarbeiter, und die machen nicht nur Wein. Auf Anfrage per PN teile ich den Namen natürlich mit. Wie gesagt, ich denke aber, dass der Met nicht von denen ist, sondern jemand selbst gemacht und so etikettiert hat.
Danke für die kleine Lernstunde wegen dem Etikett. Obwohl ich ja wie Du weisst gewerblichen Verkauf anstrebe und auch kurz davor bin, habe ich mich da wohl ziemlich falsch reingelesen was das anbelangt.

@ Jason

Werde den "Met" definitiv aufbewahren. Sehr gut um anderen mal zu zeigen was alles als "Met" verkauft wird. Ohne meinen eigenen in den Himmel loben zu wollen, ist das ein völliger Gegensatz. Das verdanke ich natürlich dem erprobten Rezept von hier :-). Ausserdem würde ich nur ungern in Ungnade beim Barbarossa fallen, sollte er sich der Sage nach doch noch einmal erheben wollen..

Vielleicht schaffe ich es ja auch mal zu einem FWK Treffen und ihr könnt euch selbst ein Bild von dem Zeug machen.
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Flowie91
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von Flowie91 »

metreserve hat geschrieben:[ Obwohl ich ja wie Du weisst gewerblichen Verkauf anstrebe und auch kurz davor bin, habe ich mich da wohl ziemlich falsch reingelesen was das anbelangt.
Und das kann dir auch keiner übel nehmen, man kann nicht alles sofort verstehen und wissen.
Nichts desto trotz würde ich dir raten dich noch weiter mit Thematik und Rechten wie korrekte Etikettierung etc. einzulesen, bevor du damit an den offenen Markt gehst.

Denn so ein Grundwissen (natürlich nicht für jeden der Wein herstellt, aber jedem der selbigen verkaufen will) sollte sitzen.

Alles Gute dennoch :)
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von Weinpanscher »

Hau doch einfach die Zutaten mit drauf! Ich fühl mich als Käufer immer wohler wenn ich seh was drin ist, auch wenn es gesetzlich nicht erforderlich sein sollte :)
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Flowie91
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von Flowie91 »

Machen tatsächlich auch einige Met Hersteller, verkehrt ist das nicht ;)
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von vladdi78 »

Lustige Erfahrung, erinnert mich 1:1 an meinen erste und gleichzeitig letzte Erfahrung mit gekauftem Met. So widerlich süß, dass man damit ne Schrankwand an die Mauer kleben könnte, aber null trinkbar. Mein Verdacht war, dass sie Reines Ethanol mit Wasser auf 13,0 Vol-% verdünnen, abschwefeln, und dann geschätzte 3 kg Honig reinrühren. Dazu noch paar Gewürze, damit keiner den Dreck als solchen erkennt - et voilà, schon ist ein Wikingerblut / Bärenklaue / Drachenblut / whatever fertig. Die Marge dieses Gesöffs ist so hoch, das kein Anlagebetrüger der Welt mithalten könnte!

Jedenfalls war genau so eine Erfahrung der Grund dafür, dass ich selbst mit der Weinherstellung angefangen habe.
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metreserve
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Re: "Imker-Met" vom Kyffhäuser Denkmal Thüringen

Beitrag von metreserve »

@Vladdi78

So ähnlich habe ich die Herstellungsprozedur auch eingeschätzt. Aber irgendwie schmeckt es halt doch nach einem billigen Weisswein aus dem Tetrapack. In irgendeiner Form und Menge muss da Irgendein Wein drin sein.

Habe gestern einem weiteren Probanten diesen halbtrockenen "Met" serviert. Diesmal allerdings meiner Meinung nach perfekt temperiert. Ich trank ihn quasi ja direkt nach dem Einkauf. Er spuckte den Wein in mein Waschbecken und zeigte mir an den Armen Gänsehaut vor Ekel.
Tut mir Leid, aber das geht gar nicht. Ich bin verwundert, wie das ganze offensichtlich in grösserer Menge produziert wird. Nicht nur das Etikett hat die vorgeschriebene Losnummer, selbst der Deckel ist mit "Met" und Zahlencodes bedruckt.

Wie oben geschrieben, stört mich selbst als Schwabe nichtmal das verschwendete Geld so sehr, sondern die Tatsache, dass derlei "Honigweine" Grund für den sehr verhaltenen Genuss dieses wunderbaren Getränks sind.
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