Bierbörse

[Fruchtweinkeller]

Heute war mal nicht Wein angesagt, sondern Bier: Die Gelegenheit: Im nahen Düsseldorfer Stadtteil Benrath fand heute die "Bierbörse" statt. Die gibt es wohl schon seit über 20 Jahren, aber irgendwie hat es mich noch nie dorthin verschlagen. Also wurde es mal Zeit

Kaum ausgestiegen aus der Bahn, und was sehe ich: Einen Stand mit "Lausitzer Porter", gebraut in Löbau Die Welt ist ja manchmal klein. Da habe ich mir direkt ein Fläschchen Erdbeer-Porter gegönnt (Gruß an Katrin die mich auf den Geschmack gebracht hat). Gewohnt lecker. Danach musste ich ein Glas Honig-Bier kosten, eine belgische Marke, wenn ich mich recht entsinne. Das Bier brachte es auf stolze 8% und der Zucker war komplett vergoren. Da das lausitzer Bier deutlich süßer war war das zuerst ein Schock, aber nach und nach kamen die Aromen aus der Deckung, inklusive Honiggeschmack. Nicht schlecht. Zwischendurch durfte ich dann an belgischen Kirschbier kosten (scheint der Hit bei den Damen zu sein). Mehr Bier wollte ich eigentlich nicht mehr trinken, aber an einem ganz exotischen Bier konnte ich nicht vorbei gehen: Absinth-Bier Das schien noch weniger Zucker zu enthalten und war nicht so mein Fall; der Absinth hat sich auch gut versteckt, ich habe da höchstens eine leichte Kräuternote geschmeckt.
Dann musste ich eine Flasche Limonen-Zitronen-Bier austrinken; das war auch recht herb und hatte den Damen nicht geschmeckt. Naja, für mich war es auch nicht der Hit Da die Geschmackskurve einen deutlichen Trend nach unten hatte habe ich auf dem Rückweg kurzerhand noch eine Flasche Erdbeer-Porter gekauft um die Sache zu einem guten Ende zu bringen

Später gab es dann noch Gummibärchen-Likör, aber das ist eine andere Geschichte...

[KommandeurMumm]

Sehr interessant.
Nach den Mengen hätte ich nicht mehr nach Hause gefunden, ich bin aber auch nicht besonders im Training

Das Kirschbier kenne ich bisher nur aus Brandenburg, von der Klosterbrauerei Neuzelle. Das verkaufen die oft auf Mittelaltermärkten zusammen mit dem "Schwarzen Abt" aus der gleichen Brauerei. Dass das ein Hit bei den Frauen ist habe ich auch schon bemerkt...Frei nach dem Motto: "Ich möchte gerne Bier trinken, aber nur wenn es nicht wie Bier schmeckt..."
Ja nee, is' klar, also mehr wie'n Cocktail, oder wat?

Wie auch immer, diese Bierbörse hätte mich auf jeden Fall auch gereizt

[Fruchtweinkeller]

Ja, das war wirklich nett, ich das kann das jedem empfehlen. Ich hätte gerne noch viel mehr probiert, aber da stößt man halt an seine natürlichen Grenzen

So schlimm wie es klingt war es übrigens gar nicht, das waren nur jeweils 0,25er oder 0,33er Flaschen/Gläser. Irgendwo hätte ich Bier auch Maßweise haben können, aber darauf habe ich verzichtet

[Dieser Beitrag wurde am 21.07.2013 - 21:44 von Fruchtweinkeller aktualisiert]

[Tompson]

Ja, ich mag Bier nun wiederum nur, WENN es Bier ist. So unterschiedlich sind die Geschmäcker, ich bin aber auch keine Dame

Schönen Gruß von Katrin, sie freut sich, Dich auf den Geschmack gebracht zu haben. Ich muß an dieser Stelle ja nicht erwähnen, daß das Porter bei mir den Namen Weltraumkleber trägt ...

Das Honig- und Kirschbierzeugs aus Belgien gibt es jedes Jahr auf der grünen Woche. Doch, das ist eigentlich recht trinkbar

Aber nischt geht über ein böhmisches Pils an einem warmen Tag aus der eisigen Leitung. *schwärm*

[Professore]

Wo ist nur das gute alte deutsche Reinheitsgebot geblieben
Ich kann mich noch an diverse Ausflüge ins Rheinland erinnern, da tranken die Mädels noch Alt,
weils nicht so bitter war.

Biere mit Nichtbiergeschmack gab es früher nur beim Skifahren in Frankreich

Gruß

Jochen

[Fruchtweinkeller]

@NTompson
Den Damen in meiner Begleitung hat der Erdbeer-Porter nicht so gut geschmackt, das war ihnen trotz des vielen Zuckers noch zu bitter. Ich fand das Kirschbier dagegen eher langweilig.

Pilsner Urquell und Budweiser gab es auch, auch viele kleine Düsseldorfer Brauereien waren vertreten. Aber, wie gesagt, ich konnte ja nicht alles trinken

[Ehli]

Ich denke dass das herbste Bier in "good old Germany" das Jever ist. Das ist an "Tagen wie diesen" die einen schon beim Nichsttun zum Schwitzen bringen "genau mein Bier". Findet übrigens auch Ute.

[KommandeurMumm]

Bei diesen Temperaturen ziehe ich ein kühles Bier bisher - zugegebenermaßen - jedem Fruchtwein vor
Aber muss ich auch sagen, dass ich lieber weniger bitteres Bier trinke. Gerade diese norddeutschen Erzeugnisse, die nur mit so viel Hopfen trinkbar sind, dass sich einem alles aufrollt, die lasse ich gerne mal ganz weit links liegen.
EDIT: Genauer: Gerade diese norddeutschen Erzeugnisse, die aus Wasser hergestellt sind, das man nur trinken kann, wenn man bergeweise Hopfen zusetzt, lasse ich gerne mal links liegen. Und lobe mir das münsterländer "Pott's Landbier". Ansonsten bin ich auch ein Freund anderer dunkler Biere, sei es rheinländer Alt oder Schwarzbiere aus den östlichen Ländern der Republik.
(Der Vollständigkeit halber: "Osten" bezeichnet hier lediglich die allgemein und international anerkannte Himmelsrichtung und nichts anderes. Eine Kollegin, die ursprünglich aus Sachsen-Anhalt stammt sagte uns letztens, sie fände es diskriminierend, wenn man "aus dem Osten" etc sagt. Ihr behagt die Bezeichnung "Neue Bundesländer" eher. Das ist mir nach 23 Jahren aber langsam zu blöd. Für mich ist es okay, wenn man Westfalen als "Den Nordwesten" bezeichnet. Also: Falls sich jemand unwohl fühlt möchte ich mich entnschuldigen )

Worum ging es eigentlich nochmal genau hier im Thread?

[Dieser Beitrag wurde am 22.07.2013 - 08:26 von KommandeurMumm aktualisiert]

[Ehli]

Worum ging es eigentlich nochmal genau hier im Thread?

Ich war der Meinung um Bier.
Da ich aus dem wilden Süden der Republik stamme, wo jedes Kaff noch seine eigene Brauerei hat gebe ich klein bei.
In meinem Kühlschrank lagern kaum Fernsehbiere sondern die, die es bei uns lokal gibt. Da sind sogar welche dabei, die von Charge zu Charge unterschiedlich sind.
Andy

[Fruchtweinkeller]

Ja, Jever kann man(n) gut trinken Die mich am Samstag begleitenden Damen würden sich wohl eher schütteln

Ich finde es gut dass es noch kleine Brauereien gibt, und die sollte man auch unterstützen. Da ich allerdings nicht regelmäßig Bier trinke habe ich allerdings nur selten Bier im Haus, und erst Recht keine exotischen Sorten. Wenn es aber mal Richtung Biergarten geht freue ich mich wenn es eine Sorte gibt die nicht von einer 0815 Großbrauerei kommt.

[Elektrowok]

Das belgische Kirschbier nennt sich Kriek;
läuft so ab dass man erst ein Sauerbier, ein Lambic, ansetzt. Das ist im Grunde ein Sauerteigbier statt reinem Hefebier. Wird trocken und sauer.
Das gießt man dann über eine Schüttung aus Sauerkirschen, eine ganz bestimmte Art aus der Brüsseler Gegend, es folgt eine zweite Gärung.
Nach langer Gärung und Lagerung ist es irgendwann wieder staubtrocken und trinkfertig. Brettcharakter (durch Brettanomyces, auch beim Wein ein Begriff...) ist auf jeden Fall möglich, vielleicht sogar obligat, ich kenn mich da nicht aus. Industriekrieks haben meistens Restsüße durch Süßstoff. Z.B. das Belle Vue von InBev, das ich nicht schlecht finde, aber "the real thing" ist halt offenbar was ganz anderes, wie ich so höre. Hatte bisher leider keine Gelegenheit mal ein richtiges (stiltreues) Kriek zu probieren.

Die Lausitzer Pörter finde ich grausam.
Wichtig zu wissen ist, dass sie sehr atypisch sind für das, was im Hauptverbreitungsgebiet des Porters(angelsächsische und baltische Welt) so unter dem Begriff verstanden wird.

[KommandeurMumm]

Wichtig zu wissen ist, dass sie sehr atypisch sind für das, was im Hauptverbreitungsgebiet des Porters(angelsächsische und baltische Welt) so unter dem Begriff verstanden wird.

Ja, das stimmt, die Unterschiede scheinen groß zu sein. Habe darüber mal was bei Wikipedia gelesen. Das Porter scheint wohl ursprünglich aus London zu stammen, es wurde aber schon im 19. Jh. ins Baltikum exportiert ("baltic porter") und in der Zwischenzeit haben sich die Unterschiede wohl verstärkt. Wen es interessiert, der Wiki-Artikel lässt sich ganz gut lesen.
Als Dunkelbier aus Meck.-Pom. ist mir vor allem eines im Gedächtnis geblieben: "Mord und Totschlag", das inzwischen aber auch in der Brandenburger Brauerei gebraut wird, von der ich schon erzählte. Das hat auch knapp 8 % und haut mächtig rein. Zumindest hat es auf mich eine stärkere Wirkung als jeder Wein mit 14 %