Für alle Daheimgebliebenen, die nicht auf der FWT mitschwelgen dürfen, wenigstens hier ein paar sinnliche (W)Eindrücke.
Wir haben gestern ihm Rahmen der Ballonnascherei das erste Mal den Ananaswein probiert. Dieser Wein ist, anders als meine meisten Weine, nicht aus frischen, besten Früchten hergestellt, sondern aus einem 100%igem Direktananassaft vom Discounter. Eigentlich nur ein Versuch, um das mal auszuprobieren und um etwas zum Verschenken zu haben.
Im Glas hat der Wein eine schöne, klare, ziemlich gelbe Farbe. Dann das Bouquet ... Augen schließen! Die Nase – oh Wunder! – ist geradezu gigantisch. Klare, herrliche Ananas. Sofort ist man in die Karibik versetzt ... Strand, Sonne, Palmen ... es mischen sich Klänge einer Steel-Gitarre dazu ... bildhübsche, kaffeebraune, blutjunge Mädels mit schwarzen Haaren und weißen Zähnen beugen sich halbnackt, nur mit einem Baströckchen und ein paar Blumenkränzen bekleidet, lächelnd über mich ... gerade als ich meine Hand lüstern nach ihnen ausstrecke, bekomme ich einen heftigen Schlag auf die Schulter, der mich jäh aus meinen Träumen reißt. „Heee! Jetzt ist aber genug, ja!?“ Aua. Ich blinzele in schlitzförmige Augen ... anscheinend habe ich meine Eindrücke zur ausgesprochenen Freude meines Eheweybs murmelnd wiedergegeben. Ähm ja ... ich wische mir den Wein aus dem Gesicht ... also dann die Geschmacksprobe. Sogleich will ich wieder in das karibische Gefühl eintauchen, darauf achtend, dass ich diesmal dabei tunlichst den Mund halte, aber der Geschmack transportiert leider nicht die Nase in dieser Reinheit. Nicht schlecht, aber es fehlt doch ein wenig an der sonst gewohnten Fruchtigkeit und ich meine, dass ein Wein aus frisch importierter Bio-Flugananas als Maische vergoren hier klar den Kick mehr bringt. Und dann mischt sich am Gaumen und im Abgang zu allem Überfluss noch eine recht deutliche sprittige Note mit hinein. Das Ende aller Träume. Nein, er ist geschmacklich für einen aus gekauftem Saft hergestellten Billigwein wirklich gut, zumal er noch ganz jung ist und ich auf Tannin oder jede Reifung mit Fasschips verzichtet habe.
An euch die Frage: Gibt sich die Sprittigkeit noch mit der Lagerung? Der Wein lagert ja gerade mal erst einen Monat. Oder kennt ihr sonst irgendwelche Kniffe, um diesem Geschmack entgegenzuwirken? Eine sprittige Note habe ich bisher noch nie produziert. Der Wein hat auch nur 12,5%.
Mal sehen, ob mein Minchen sich das Baströckchen umschnallt und mir einen Toast Hawaii macht ... irgendwie habe ich jetzt darauf Appetit bekommen ... seltsam ...
Ballonnaschereien
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Re: Ballonnaschereien
So holt man sich die Karibik ins Haus.
Ja mit der Sprittigkeit, das ist bei Ananas (leider) so.
Ich habe schon aus frischen Annanas und auch Dosenananas vergoren, immer das gleiche Ergebnis.
Auch der Versuch die Säure etwas niedriger zu halten scheiterte, das Sprittige blieb.
Das ist wohl eine Eigenart der Ananas. Im laufe der Lagerung wird es ein wenig besser, da bekommt das Mädchen im Baströckchen etwas feinere Züge.
Ja mit der Sprittigkeit, das ist bei Ananas (leider) so.
Ich habe schon aus frischen Annanas und auch Dosenananas vergoren, immer das gleiche Ergebnis.
Auch der Versuch die Säure etwas niedriger zu halten scheiterte, das Sprittige blieb.
Das ist wohl eine Eigenart der Ananas. Im laufe der Lagerung wird es ein wenig besser, da bekommt das Mädchen im Baströckchen etwas feinere Züge.
- Fruchtweinkeller
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Re: Ballonnaschereien
Wenn es spritig wirkt sollte man die Säure eher erhöhen. Insofern wäre ein Messwert interessant.
Ananas geht auch "unsprittig". Aber nachdem sie der Ananas sowohl Säure als auch Geschmack erfolgreich weggezüchtet haben lohnt sich ein Wein daraus mE kaum noch, leider.
Ananas geht auch "unsprittig". Aber nachdem sie der Ananas sowohl Säure als auch Geschmack erfolgreich weggezüchtet haben lohnt sich ein Wein daraus mE kaum noch, leider.
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Re: Ballonnaschereien
Das ist aber schade mit der Ananas. Vielleicht hilft es Flugananas zu verwenden.
Die Säure hatte ich auf 6,5 g/l durch Verdünnen eingestellt - sie lag zuvor bei 7,3 g/l.
Die Säure hatte ich auf 6,5 g/l durch Verdünnen eingestellt - sie lag zuvor bei 7,3 g/l.
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Re: Ballonnaschereien
Wir haben erfolgreich die Sprittigkeit aus einem Erdbeer-Rhabarber-Wein unerwarteter Weise durch schlichte Lagerung (in diesem Falle 2 Jahre) vertreiben können. Das, was wir eigentlich bereits zu den Akten legen und zu Branntwein verarbeiten wollten, stellte sich bei einer Verkostung als erdbeerig und lecker heraus.
Also: Mut zur Geduld
Viele Grüße,
Sylvia
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Sylvia
Re: Ballonnaschereien
Säure erhöhen habe ich noch nicht probiert. Weil die Sprittigkeit nicht vom Alkoholgehalt kam, habe ich auch nicht versucht Säure und Zucker anzuheben. Sollte man versuchshalber aber mal machen.Fruchtweinkeller hat geschrieben:Wenn es spritig wirkt sollte man die Säure eher erhöhen.
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Re: Ballonnaschereien
Sprittigkeit kommt nicht vom Alkohol allein, sondern von einem ungünstigen Harmoniedreieck. Mehr Säure erfordert mehr Zucker, das reduziert die Sprittigkeit. Und auf die Trinktemperatur achten.
edit: Wobei ich generell zwischen zwischen einer unreifen "Schärfe" und einer "echten Sprittigkeit" zu unterscheiden versuchen würde... was leider nicht leicht ist.
edit: Wobei ich generell zwischen zwischen einer unreifen "Schärfe" und einer "echten Sprittigkeit" zu unterscheiden versuchen würde... was leider nicht leicht ist.
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