Geschmacksverlust durch Schwefelung??

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Meista42
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Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von Meista42 »

Hallo,

ich bin schon einige Zeit stiller Mitleser und habe selbst schon eine Hand voll Fruchtweine hergestellt.
Hauptsächlich gemischte Beerenwein und was der Garten halt so hergibt.
Über die Suchfunktion im Forum konnte ich mir zu fast jeder Frage selbst eine Antwort suchen.
Hut ab vor dieser Wissenssammlung! :D

Jetzt habe ich aber doch eine Frage:
Ich habe heute einen Ansatz aus Josta- Brom- und schw. Johannisbeeren auf Flaschen gefüllt.
Nun habe ich nach der Abfüllaktion ein paar Reste übrig gehabt.
Ein Teil sind die unteren 3 cm aus dem Ballon mit noch leichter Trübung und ungeschwefelt.
Eine Flasche die nur halbvoll geworden ist, aber schon geschwefelt (mit 2g auf etwas mehr als 20l)
Spaßeshalber habe ich dann von beiden probiert und fand den geschwefelten recht öde im Geschmack, fast schon wässrig.
Der ungeschwefelte Rest hingegen schmeckte fruchtig, herb, mit prägnanter Säure. Ein riesiger Unteschied?!

Gibt es sowas wie einen "Schwefelschock" den der Wein erstmal verdauen muss? Oder andere Theorie: Die Zusammensetzung des Weins kurz über dem Bodensatz ist anders als der im restlichen Ballon?

Gruß Mike
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Chesten
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Re: Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von Chesten »

Eigentlich sollte eine Schweflung bei dieser Dosis keine Probleme machen.
Bei 2 g auf 20 L ist das eine Konzentration von ca. 0,1 g/L das ist völlig in Ordnung.

Ich habe von den Beeren auf meinen eigenen Garten einen ähnlichen Beerenmixwein und der ist super also an der Art der Beeren kann es nicht liegen da auch der restliche Wein von dir nach deinen Worten super ist. Wenn es an den Beeren liegen würde wäre der gesamte Wein betroffen.

Was du beschreibst ist eine klassisches Trübstoffproblem !

Rate mal warum du unteren Schmock nicht haben willst ;) .
Hefe, Fruchtreste usw. schmecken nicht besonders gut deswegen verwirft man den Rest auch !

Ich würde den klaren Teil auf jeden Fall auch schwefeln da dir sonst der gute Wein oxidiert !
Klar könnte was am Schwefelpulver liegen aber das wird großtechnisch produziert und auch im laufenden Prozess getestet, wenn da nicht was stimmen müssten die mehrere Tonnen zurückrufen und davon hatte man was mitbekommen!
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich vermute, beides dürfte eine Rolle spielen.

Du hast im Rückstand weniger Sauerstoffeintrag und dafür Hefe die eindringenden Sauerstoff bindet. So bleiben die Aromen stabil.

Der abgefüllte Wein hatte zwangsläufig Sauerstoffkontakt, was Aromen erst einmal überdeckt und den Wein flach und hohl erscheinen lässt (Abfüllschock/Filterschock) Zudem kann es sein dass durch die Schwefelung etwas SO2 ausgast was dem Geruch und dem Geschmack auch nicht förderlich ist. Keine Sorge, mit etwas Ruhe (ein paar Wochen) wird sich das SO2 einbinden und den Sauerstoff binden, dann wird der abgefüllte Wein auch entsprechend gut schmecken.
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Meista42
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Re: Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von Meista42 »

Ah ok,
danke für die Rückmeldungen!

Dann werde ich solange mal abwarten und Tee (statt Wein) trinken.
Ich war erst ziemlich enttäuscht, nachdem die Beerenmischung mit Früchten vom letzten Jahr so lecker war.
Auch hier habe ich schon feststellen müssen dass der Wein mit der Lagerung noch deutlich besser wird. Die letzte Flasche (von ebenfalls 20l) ist zwar nur knapp ein halbes Jahr alt geworden, war aber geschmacklich ein richtiger Kracher. Hätte ich mal mit dem Ausschenken noch ein paar Monate gewartet und die anderen Flaschen ebenfalls reifen lassen.
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Fruchtweinkeller
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Re: Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Irgendwann (wenn das Hobby hinreichend eskaliert) ist der Keller voll mit Flaschen, dann liegen die zwangsläufig lang genug :)
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Re: Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von 420 »

Und dann fängt das Problem an. Man kommt mit dem Trinken nicht hinterher und die nächste Produktion, die bequem für ein Jahr reicht, steht kurz vorm Filtern. :pfeif:
Danach fängt dann das Platzproblem für die Lagerung des Weins an. :pfeif: :pfeif:
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Re: Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Jaaaa so läuft das :roll:
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Re: Geschmacksverlust durch Schwefelung??

Beitrag von Bahnwein »

;) Kenne ich irgendwoher, vor kurzem 450 Flaschen gekauft, irgendwo muss das ganze Zeug ja auch rein. Wird auch bei dir also nur ein Startproblem sein, was wie von selbst verschwindet. :mrgreen:
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