Apfelmost Nachfüllung

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tschenz
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Apfelmost Nachfüllung

Beitrag von tschenz »

Hallo,
ich bin Jens und probiere mich in diesem Jahr zum ersten mal mit der Mosterei.
Vor 3 Wochen haben wir den ersten Apfel Süßmost gepresst der mittlerweile auch schon fließig am Gären war und aktuell ca. 5 % Alc. hat.
Wir haben 5 Liter ohne jeglichen Zusatz von Hefe und 25 Liter mit Zugabe von Reinzuchthefe angesetzt. Der Ansatz mit Reinzuchthefe ist bereits deutlich fortgeschrittener, hat bereits einen deutlichen Mostgeschmack.
Der Ballon ohne Hefezusatz schmeckt noch sehr viel süßer, hat allerdings schon annähernd gleichen Alkoholgehalt.

Meine Frage wäre:
Heute Presse wir erneut ca. 50 KG Äpfel. Kann man den Süßmost theoretisch in die bereits fortgeschrittenen Fässer füllen und hat dadurch den Vorteil auf bereits vorhandene Hefe zurückzugreifen oder muss die Gärung des neuen Most in einem separaten Fass gestartet werden? Nach meiner Logik würde es Sinn machen, auf bereits vorhandene Hefen zurückzugreifen, ich möchte allerdings ungern die 25 Liter Most dadurch verlieren.


Eine zweite Frage zu einem anderen Thema hätte ich auch noch. Ich habe ebenfalls ca. 20 Liter Mirabellenwein angesetzt. Der Saft wurde nach der Maischegärung in einen Ballon gefüllt und gärt auch nach ca. 6 Wochen immer noch.
Der Alkoholgehalt liegt mittlerweile bei fast 18%. Das schmeckt man auch sehr deutlich. Als Hefe wurde Malaga verwendet. Wann kann ich mit einem Sterben der Hefen rechnen? Der Alkoholgehalt ist deutlich höher als ich geplant hatte.
Ich habe heute den Hefebode abgezogen. Die Gärung läuft allerdings schon wieder.

Ich freue mich über Tipps und Anregungen.

Vielen Dank und liebe Grüße
Jens
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fibroin
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Re: Apfelmost Nachfüllung

Beitrag von fibroin »

Apfelsaft ist gewöhnlich sehr gärwillig, wie du damit umgehst, ist ziemlich offen. Du kannst einen gärenden Ansatz mit Apfelsaft verlängern, den neuen Apfelsaft mit gärenden Saft impfen und neu ansetzen oder mit neuer Hefe neu beginnen. Das entscheidet oft, welche Gärbehälter zur Verfügung stehen. Hast du genug, fange einen neuen Ansatz an.
Mit dem Alkoholgehalt des Mirabellenweins brauchst du Geduld. Irgend wann hört die Gärung auf. Ich würde noch kritisch fragen, stimmt deine Messung? Zucker und CO2 im Wein und verfälschen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Fruchtweinkeller
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Re: Apfelmost Nachfüllung

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich zweifle sowohl die 18% als auch die Messungen beim Most an. Es ist nicht plausibel dass ein Ansatz noch deutlich süß schmeckt obwohl beide den gleichen Alkoholgehalt haben.

Wie auch immer der Alkoholgehalt ist: Da du schon von der Hefe abgezogen hast wird es jetzt wohl länger dauern bis der Ansatz seine Aktivität einstellt. Da hilft nur Geduld und vielleicht mal belüften. Oder filtrieren.
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wickie
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Re: Apfelmost Nachfüllung

Beitrag von wickie »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es weniger Probleme Schaft, den neuen Saft eigenständig zu vergären und erst nach der Gärung beide Säfte zu vermischen. Natürlich kann man auch den Apfelsaft zu den bereits gärenden Ansatz dazu schütten, aber es bringt auch neue Gefahr, dass man sich eine gärstockung einfängt und der Wein ewig braucht bis er fertig ist. Es ist eigentlich nie eine gute Idee einen schon gärenden Ansatz zu verdünnen.

Der Alkoholgehalt stimmt sicher in keinem getesteten Ansatz. Mann kann sich da sicher sein, da sowohl Zucker als auch Kohlensäure das Ergebnis verfälschen. Da der Apfelmost süß schmeckt ist es unwahrscheinlich, dass ein Vinometer den richtigen Wert anzeigt, schon alleine das beide Ansätze den selben Alkohol Wert haben.
Beim Mirabellenwein ist es unwahrscheinlich, dass es bei diesem Alkoholwert noch fröhlich vor sich hingärt. Ich vermute mal, dass hier eine vorhandene Kohlensäure den Wert verfälscht. So wie meine Vorredner es schon gesagt haben hilft hier nur noch Warten.
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