Johannisbeerwein recht dünn im Geschmack

[Insel_Andy]

Hallo zusammen,

habe vor ein paar Wochen 2,5 Kg rote Johannisbeeren vergoren. Die Säuremessung ergab 18g bei 4,5 Liter. Wollt dann auf 7,5 g runter, weshalb ich dann auf ca. 11 Liter aufgefüllt habe. Die Johannisbeeren hatten einen guten Geschmack und waren natürlich sehr sauer. Dennoch waren sie richtig reif.

11 Liter, d.h. ca. 8,5 Liter Wasser auf 2,5kg Beeren ist natürlich ne Menge und beim Probieren kommt mit der Wein relativ dünn vom Geschmack vor, d.h. wässrig. Die Säure passt. Seht ihr eine Chance, dass die Lagerung den Geschmack noch herauskitzelt? Andernfalls überlege ich mir, ob ich den überhaupt abfüllen will.

Gruß
Andy

[fibroin]

Das ist das Dilemma bei Johannisbeeren. Der hohe Säureanteil erfordert eine hohe Verdünnung. So habe ich es jährlich gemacht, Zum Glück ist der Fruchtgeschmack stark, die hohe Verdünnung wird durch Lagerung ausgeglichen. Abwarten und weiter machen.

[JasonOgg]

Das kannst du vergessen. Entweder du hast gute Johannisbeeren oder du hast viel Säure und später dünnes Aroma.

Für dich ist es zu spät aber ich nehme für Jobeeren immer 8g Säure. Das geht noch gut. Nur 2015 war wohl meine Blaulauge hin, der war zu sauer

[Insel_Andy]

... die hohe Verdünnung wird durch Lagerung ausgeglichen. Abwarten und weiter machen.

Das kannst du vergessen.

sind die beiden Aussagen widersprüchlich? Fibroin sagt, dass die Lagerung das ausgleicht, was für mich bedeutet, dass es noch eine Chance gibt. JasonOgg ist da eindeutiger
Ich vermute leider, dass man halt nicht mehr Aroma in die Flasche bekommt, als jetzt schon drin ist und damit das wässrige im Geschmack bleibt. Naja.. ich füll man ab. Im schlimmsten Fall hab ich nur nen Korken verschwendet...

[fibroin]

Johannisbeerwein braucht 2 Jahre Lagerzeit. Zumindestens bei mir. Dann ist er angenehm zu trinken. Vielleicht hat Jason Ogg halt etwas zu viel Eile an den Tag gelegt...

[Fruchtweinkeller]

Ich würde mich eher Jörg anschließen. Wenn der primäre Fruchtgeschmack von Anfang an zu dünn ist wird sich das auch durch Lagerung nicht verbessern. Der Gesamteindruck kann nach etwas Zeit aber noch etwas runder und harmonischer werden, speziell wenn die Johannisbeeren per Maische vergoren wurden.

[JasonOgg]

Du hast recht, meine Antwort ist etwas dünn und nicht richtig einzuordnen. Also ...

Das kannst du vergessen.

Das bezog sich darauf, dass ich deiner Antwort entnommen habe, dass Du schon auf 7.5g verdünnt hast. Die Verdünnung ist nicht rückgängig zu machen.
(Obwohl, wir hatten da mal was mit Konzentration durch gefrieren)

Zum Glück ist der Fruchtgeschmack stark, die hohe Verdünnung wird durch Lagerung ausgeglichen.

Wenn ich den Fruchtgeschmack verdünne, dann bleibt er dünn. Rote Jobeeren lassen meiner Erfahrung nach bereits nach zwei Jahren wieder nach, er wurde irgendwie flacher. Bei schwarzen ist das eher umgedreht. Einzige Ausnahme war einmal rote mit Vanille, aber da war es die Vanille, die für den Geschmackschub sorgte.

Vielleicht hat Jason Ogg halt etwas zu viel Eile an den Tag gelegt...

Der war von 2015, ich hatte die Säure jedenfalls nicht so stark in Erinnerung.
Ich bringe dir/euch gerne einen nach Elxleben mit. Oder auch mehrere, ich glaube nicht, dass ich den bis dahin leer mache. Mal schauen ob ich ein rotes Jobeer Sortiment zusammenbekomme, obwohl ich die letzten 2 Jahre Jahre immer Groseille rot-weiß gemacht habe.

[wickie]

Ich habe auch schon mal einen dünnen Apfelwein durch Gefrierkonzentration retten können. Vielleicht ist das auch eine Lösung für dich Andy.

Ich habe dabei den Wein in 2,5 Liter Tupperdosen gefüllt, ne Stunde in das Gefrierfach und mit einem Bratenwender das gefrorene Eis abgeschöpft. Das funktionierte erstaunlich gut und nach 2 Tagen ist ca. nur noch due hälfte an Flüssigkeit da geblieben, aber dafur mit doppelten Geschmack. Leider wird bei dieser Methode nicht nur der geschmack verdoppelt, sondern auch der Alkohol und die Säure. Da muss man dauernd probieren wann einem der geschmack passt. Dabei darf man sich am Anfang nicht vom starken Alkoholgeschmack täuschen lassen, der legt sich mit der Lagerung wieder.

Ich bin aber nach meinen experimenten davon überzeugt, dass sich der Aufwand lohnt.

[Insel_Andy]

Das mit der Gefriertrocknung kann ich mal probieren, auch wenn sich das nach einer Menge Aufwand anhört. Kein Problem mit Sterilität, Oxidation etc ? Werde ich mal mit einem kleinen Teil des Ansatzes probieren, auch wenn der dann sicher ordentlich knallen wird aktuell hat er 13%.

Ich werde ihn denke ich dennoch abfüllen und bringe ihn dann zur FWT mit. Dann werden wir sehen, ob die Lagerung oder Gefriertrocknung den Wein retten konnte

[Fruchtweinkeller]

Dadurch wird aber auch die Säure konzentriert

[Insel_Andy]

Richtig. Und das kann auch ordentlich knallen
Am Ende habe ich dann im Vergleich zu einem von vornherein weniger verdünnten Wein ggf. die gleiche Menge Säure, aber dafür mehr Alkohol. Damit ist das Verdünnen nicht 100% reversibel, aber mehr Alkohol ist ja keine Katastrophe. Da gibt es schlimmere Nebeneffekte

[wickie]

Die Hohe Säure kann man ja mit etwas mehr Zucker wieder ausgleichen.

Wegen der Sterulität, ich habe die Gerätschaften vorher abgekocht und den Wein hinterher gefiltert. Zuerst den konzentrierten, danach den normalen Apfelwein. Verwendet habe ich so Tupperdosen mit Gummidichtungen, die Luftdicht verschließen. Aus dem Tiefküler raus - öffnen - abschöpfen - wieder rein.

Eine Oxidation könnte ich nicht feststellen. Warscheinlich, weil die Box immer nur sehr kurz auf war.