Weinbewegung in großen Gärbehältern

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Flowie91
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Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von Flowie91 »

Hey,

mir geistert schon seit einiger Zeit etwas im Kopf herum.

Um die Gärung zu unterstützen, abgesetzte Hefe wieder aufzuwirbeln und Co2 auszutreiben schwenken wir unsere Gärbehälter mehr oder weniger häufig.
Bei dem einen oder anderen wachsen die Gärbehälter mit der Zeit und irgendwann lässen sich selbige nicht mehr schwenken, da zu schwer. (Bei mir beim heutigen Ansatz der Fall....)

Ich weiß, dass bei großen Gärtürmen in der Industrie meist ein Mischer am unteren Ende eingebaut ist. Aber wie handhabt man das Problem der Weinbewegung bei mittelgroßen Gärbehältern?

Mein Gedanke war, dass man entweder den Gärbehälter öffnet und mit einem Paddel (oder ahnlichem) den Weinling durchrührt. Dann würde aber jedes Mal eine nicht unerhebliche Menge Sauerstoff in den Wein kommen. Kann die Gärung unterstützen, aber zu oft sollte das auch nicht passieren, oder?

Oder kann es sein, dass durch die größere Menge Wein insgesamt so viel Bewegung durch die Gärung und die aufsteigende Kohlensäure entsteht, dass sich der Ansatz quasi selbst in der nötigen Bewegung hält?

Wie handhaben dass denn die Apfelweinhersteller hier, die auch mal die großen Fässer rausholen müssen?
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Flo
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420
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von 420 »

Meine Vorgehensweise:

- Gärfasser aus Kunststoff max. 60 Liter, da ich sie sonst nicht mehr zum Kühlen in den Keller tragen kann
- Meine Hefe lasse ich bei ca. 11-13 % aushungern. Damit entfällt wenigstens das Schwenken am Ende der Gärung.
- Die Hefe wirbele ich am Ende der Gärung nicht auf
- Nur bei Maischegärungen öffne ich den Behälter zum Rühren, aber bei Maische ist das so oder so kein Problem
- CO2 wird, so habe ich es bei mir beobachtet, oft durch längere Klärung ausgetrieben
- und wenn das nicht reichen sollte, könnte ich immer noch vor der Sterilfilterung mit der Vakuumpumpe und Bauchflasche dies bewerkstelligen, war bis jetzt noch nicht nötig.


Hoffe, dass es Dir ein wenig hilft. Zum Klären kann ich dann ggf. auch in größere Behälter umfüllen, die ich dann nicht mehr bewegen kann.

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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sauerstoff siehe auch...


...http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... =85&t=1742...

Da sich bei der Weinbereitung früher oder später Hefe absetzt wird klar, dass das für die Gärung nicht optimal sein kann.

Ansonsten kann man umpumpen, man kann Rühren per Rührwerk/Flügelrührer, Magnetrührer, lalala... Oder du nimmst einfach für die Gärphasen, in denen Bewegung erwünscht ist, einen Behälter mit großer Öffnung (Gäreimer, Gärfass aus Kunststoff) und einen langen Löffel.
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Flowie91
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von Flowie91 »

Danke für die Erfahrungen und Tipps !

Aushungern lasse ich zumeist auch.Und das Co2 verdünnisiert sich beim klären, stimmt.

420, wenn du Saftgärungen hast, rührst du da gar nicht um oder nur zum Ende der Gärung nicht?

@FWK: Ich denke wenn ich Rühren möchte/muss dann werde ich zubeißen langen löffel greifen. Kann man ja online kaufen. Quasi überdimensionierte Kochlöffel.
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acai
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von acai »

danke flowie, das habe ich mich auch schon gefragt. also macht es dem wein nichts aus wenn er jeden tag mit sauerstoff in beruehrung kommt. dass dabei immer eine gewisse contaminations gefahr besteht ist klar. irgentwo habe ich hier mal, vom meister, gelesen das der sauerstoff sogar unterstuetzend wirkt. weiss nur nicht mehr warum? habe auch mal von einer ruettelplatte gehoert die einfach unters fass gestellt wird und mittels zeitschaltuhr betrieben werden kann. hat da jemand erfahrung?
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420
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von 420 »

Flowie91 hat geschrieben: 420, wenn du Saftgärungen hast, rührst du da gar nicht um oder nur zum Ende der Gärung nicht?
Bei Saftgärungen rühre ich nur bei der Zuckerzugabe, sonst normal nie. Bei größeren Behältern verwende ich dazu meinen Meinungsverstärker und bei Bauchflaschen drehe ich ihn einfach um.
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von Flowie91 »

Vielen Dank für deine Erfahrung!
Interessant zu wissen.

Bei mir brodeln gerade 80 Liter Met im 120er Fass und da wird es mit dem schwenken schon schwer bzw. ich habe Angst dass mir das Fass beim schwenken umkippt...

Dann werde ich diesen nur umrühren wenn ich zwecks Grschmsckstest öffne.

Der Meinungsverstärker ist schon so gut wie bestellt :D
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hervorragend, Kloppe hilft immer :clap:

Aus hygienischen Gründen bevorzuge ich die Variante aus Kunststoff.
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von Flowie91 »

Ich denk auch, dass Kunststoff besser ist. Wobei es den auch als Edelstahl Variante gibt und das gar nicht mal so viel teurer. Wäre ja theoretisch noch einen ticken besser, da sich da nicht so schnell Kratzer bilden können in denen sich dann was festsetzt.
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von 420 »

Nur mein Löffel ist schon mehr als 20 Jahre alt.. :lol:
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von Flowie91 »

420 hat geschrieben:Nur mein Löffel ist schon mehr als 20 Jahre alt.. :lol:
Dafür sieht der aber noch sehr gut aus :D
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tiga
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Re: Weinbewegung in großen Gärbehältern

Beitrag von tiga »

Ich rühre meine 50l-Ansätze auch um. Da es ja auch immer gleich wieder kräftig schäumt, bildet sich ja gleich wieder ein CO2-Kissen. Da kommt nicht viel Sauerstoff an den Wein
Gruss
Jan

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