Weiterbehandlung des Weins??

[Tom]

Hi,

hab vorher schonmal einen thread geschrieben da ich annahm mein wein würde zu süß werden, naja, hab ihn gestern probiert und hm er schmeckt so richtig gut! Das Verhältniss von Säure, Zucker und Allohol passt sehr gut. Nun meine Fragen:

1. Der Apfelwein ist sehr trüb, also komplett undurchsichtig wie naturtrüber Apfelsaft eben, wie kann ich ihn behandeln dass er eine schöne Farbe bekommt aber sich nicht geschmacklich verändert??

2. Ich möchte ihn in Flaschen abfüllen, was muss ich beachten? Muss ich schwefeln? Schadet dem Wein in diesem Stadium die Berührung mit Sauerstoff noch?

3. Wie verhindere ich eine erneute Flaschengärung? Habe gehört dass ein Wein in der Flasch noch nachgären kann, und die Flaschen zu Bomben werden *schauder*

Der Wein ist so gut, ich will eben nichts falsch machen am Schluss

vielen Dank im Vorraus,
Tom

[Birgit]

Hallo,

das Dir der Wein im Moment schmeckt ist gut, nur es wird nicht so bleiben, denn nur weil der Wein Dir gut schmeckt hören die Hefen nicht auf zu gären

Die Hefen werden so lange gären bis entweder kein Zucker mehr vorhanden ist oder ihre Alkoholtoleranzgrenze erreicht ist und Sie daran zu Grunde gehen. Mehr zu dem Thema hier:

www.fruchtweinkeller.de/Wine/zucker.html

Der Wein wird solange trüb bleiben wie die Gärung anhält, weil durch die Gasentwicklung die Trübstoffe im Wein gehalten werden und nicht zu Boden sinken. Erst nach Ende der Gärung wird der Wein sich klären, das kann dann Monate und Jahre dauern oder Du klärst chemich, siehe hier:

www.fruchtweinkeller.de/Wine/abstich.html

(Vorschläge findest Du teilweise auch in den Rezepten)

oder Du filterst den Wein mit einem Filter für Wein (Kaffeefilter gehen grundsätzlich nicht).

Wie Du eine Flaschengärung verhinderst findest Du im Kapitel der Zucker auf der Homepage.

Gruß Birgit

[Fruchtweinkeller]

Grüssle, die Anworten findest Du alle auf der Homepage.

zu 1: Kapitel Schönung, Fällungsvorschlag im Rezeptteil

zu 2: geschwefelt werden muss unbedingt, eine kurze Sauerstoffzufuhr beim Umfüllen etc. schadet nicht, der Wein muss aber trotzdem verschlossen bleiben (Gärspund)

zu 3: Siehe Kapitel Zucker. Dort sind alle möglichen Methoden aufgezählt, mit denen eine Flaschengärung verhindert werden kann.

Ups, Birgit war schneller

[Dieser Beitrag wurde am 15.01.2005 - 14:58 von Fruchtweinkeller aktualisiert]

[Tom]

Sorry, hab vergessen zu sagen dass die Gärung bereits aufgehört hat, und ich den Wein schon zum absetzen in einen kühlen Keller gestellt habe

[Fruchtweinkeller]

Macht nix, die Ratschläge bleiben die gleichen

[fibroin]

Tom, einen ganz tollen Tipp, habe ich hier im Forum gelernt: Wenn der Wein ausgegoren ist und gut schmeckt, mit groben oder Mittelfilter filtern, dann 2 Filtergang sterilfiltern und ab in die Flasche.

Kostet alledings die Investition eines Weinfilters (bei mir Simplexfilter von Vierka). Es bleibt dir die ganze Arbeit der Schönung erspart. Bekommst tolle Weine!

[Maurice]

Hallo Tom,

mein diesjähriger Apfelwein hat sich eigentlich sehr schön selbst geklärt: ich habe nach Beendigung der Gärung den Wein 1,5 Wochen ruhen lassen, ihn nach dem Abziehen geschwefelt und nochmal 1-2 Wochen ruhen lassen, um ihn nochmals abzuziehen. Er ist zwar nicht richtig "glasklar", aber immerhin haben sich die Trübstoffe sehr stark reduziert.

Zur Flaschengärung: ich werde meinen Apfelwein in Bierflaschen mit Bügelverschluß füllen. Ich hoffe, dass die dickeren Bierflaschen eine evtl. Nachgärung besser vetragen als normale Weinflaschen.

Frage an die Profis:
Ich habe meinen Apfelwein jetzt noch im Faß und dieses mit dem Gärspund verschlossen. Ich habe den Eindruck, dass sich im Inneren des Fasses regelmäßig ein Unterdruck aufbaut, denn wenn ich nach dem Faß schaue, ist der Gärspund ganz aufliegend, auch wenn er 2 Tage zuvor noch auf der Flüssigkeit geschwommen ist. Was kann das sein ?

Viele Grüße
M.

[fibroin]

Zur Frage an die Profis:

Ich bin kein Profi, darum weiß ich das nicht. Habe ich aber schon selbst beobachtet. Schon mal ist der Gärspund tagelang ganz unten und auf einmal schwimmt er wieder oben. Das hat in jeden Fall mit Temperaturschwankungen zu tun, aber nicht immer. Inzwischen beunruhigt mich das nicht mehr, denn auch meine gelungenen Weine haben das gemacht, eben ohne Geschmackseinbußen.

[Fruchtweinkeller]

@Maurice

kann mit Temperaturänderungen zusammenhängen, alternativ ist es die Hefe, die den Luftsauerstoff veratmet.

Die Selbstklärungsfähigkeit vom Apfelwein hängt nach meiner Erfahrung stark vom Saft ab. Selbst gemachter Saft (Reibe, Entsafter...) klärt sehr gut, manch gekaufter naturtrüber Apfelsaft aber sehr schlecht. Habe ich glaube ich auch beim Rezept auf der Homepage erwähnt.

[Maurice]

@Fruchtweinkeller:

ich habe den Apfelsaft bei einer Kelterei gekauft, dort haben sie mir den Wein direkt von der Presse abgefüllt - frischer gings nicht mehr.

Hast Du eine Meinung zu meiner Bierflaschen-Idee ...

Viele Grüße
M.

[Fruchtweinkeller]

Ich könnte mir vorstellen, dass die Flaschen stabiler sind bzw. bei großem Überdruck kann dieser vielleicht sogar entweichen (habe immer den Eindruck, dass die Bügelflaschen nicht so dicht sind wie verkorkte Flaschen, aber ich kann mich auch irren...)

[Neugierer]

Hallo !

Also wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe: wenn man sich an die alte Regel hält, das der Apfelwein aufgebraucht sein soll bis der neue Most gemacht wird, dann braucht man garnicht viel.

Most mit Zucker gären, natürliche Klärung im kalten Raum abwarten und in Mineralwasserflaschen füllen. Fertig.

Klappt sehr gut ohne Reinzuchthefe, Schönungsmittel oder Schwefel.

Werde aber zukünftig auch Reinzuchthefe verwenden, soll reproduzierbare Ergebnise bringen.


Alex der Neugierer