Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Ciderkristen
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Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Ciderkristen »

Hallo allerseits
Erstmal bekenne ich: Ich bin ein rechter Anfänger. Ich habe seit Oktober ca. 40 Lt vergoren, meist in 5-10 Lt-Blasen und Kübeln. Bin recht zufrieden mit den Resultaten. Darum gings nun an die 2. Welle.

Mein jüngster Ansatz will aber nicht so wie ich gerne möchte. Es blubbert praktisch nicht...:
- 20 Liter Saft vom Bauern, pasteurisiert
- 9 KMW (ca. 45 Oe, 5 Oe weniger, als meine erste Saftquelle)
- im 30 lt Gärfass (10 Liter C02-Raum)
- grössere Gärglocke (ca. 10x3 cm, meine ersten Ansätze waren alle mit Röhrchen)
- Kitzinger Portweinhefe Fläschchen für 50 lt, 2/3 benutzt, müsste stark genug sein

Erster Tag bei rund 15°C in meinem Gäratorium, dann hochgenommen ins Haus, jetzt seit 24 Stunden 21°C.
Aber es passiert nichts, auch nach 48 Stunden nicht.
- Ist die Glocke zu gross/schwer? Oder falsch befüllt
- Soll ich Zucker dazumachen, weil 45 Oe bescheiden? Ich dachte so an 60g/lt, denn 8-9 Vol.% sollen es schon werden
- Selbst kräftiges Schütteln bringt die Glocke nur einmal hoch
- Kann es an Spritzmitteln liegen?
- Gibt es einen "Gärbooster)? Nährsalz hätte ich im Keller, den Gärstarter wie auf Packung beschrieben habe ich vorbereitet, aber wenns geht, will ich nicht zuviel Hefe reinkippen
- Gärt es evtl. doch bzw. kann man das sonst feststellen?
- Kann ich allenfalls Trockenhefen dazuschütten? Ich hab noch "Reste" zur Hand, und mit denen sehr gute Erfahrungen gemacht...

Ich bedanke mich herzlich für jeden Tipp und wünsche allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins 2019!

Lieber Gruss, Kristen
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Bahnwein
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Bahnwein »

Erst mal Hallo Kristen.
Es ist zu wenig Hefe drin. Auf den Flüssighefeflaschen steht zwar 50 Liter drauf, aber man sollte unbedingt einen Gärstarter ansetzen zur Vermehrung der Hefe und diesen dann,wenn er richtig aktiv ist, in den Ansatz kippen.
Wie lange ist die Flasche schon offen? Die Flüssighefe ist eh häufig ein Risiko, was deren Qualität angeht. Die offene Flasche macht es nicht gerade besser, da können sich mittlerweile schon alle möglichen Keime drin tummeln.
Wenn du Glück hast, startet die Gärung noch, aber möchtest du dich darauf verlassen?
Was für Trockenhefe hast du noch? Verschiedene Hefen in einen Ansatz ist zwar suboptimal, aber bevor die Gärung nicht startet wohl die beste Möglichkeit.
Warum willst du nicht zu viel Hefe reinkippen, und was ist für dich zu viel, warum kein Hefenährsalz. Und, fast die wichtigste Frage, kennst du die Homepage zum Forum, den Fruchtweinkeller? Dort gibt es Infos ohne Ende.

Deine anderen Fragen, z.B. die nach dem Zucker, wird dort bestens beantwortet. Es gibt zu diesem Thema ein extra Kapitel. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie du den Wein am Schluss stabil bekommen möchtest.
Du siehst, es gibt noch einiges zu klären, aber erst mal die Gärung starten, der Rest kommt danach.
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Danke an Bahnwein, es bleibt mir wenig zu ergänzen: Das "Mischen" von verschiedenen Hefen sollte in der Regel eher vermeiden weil sie inkompatibel sein könnten (Stichwort "Killer-Faktor"). Andererseits ist ein nicht gärender Ansatz ein größeres Problem. Also wenn die Trockenhefe noch in Ordnung ist kannst du sie verwenden.
Alternativ kannst du auf dein Glück vertrauen und einfach warten. Mit Flüssighefe kann es schon mal viele Tage dauern bis sich etwas regt. Streng genommen weiß man hinterher freilich nicht genau was da eigentlich gärt...

Siehe auch
viewtopic.php?f=85&t=3817
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Ciderkristen
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Ciderkristen »

Hallo Bahnwein und Administrator
Ich habe schon Stunden im Forum verbracht und bis heute nur allerbeste Erfahrungen gemacht - ein wahrer Wissensschatz!
Erstmal flugs auf "hilfe, es gährt nicht..." und dann noch Folgendes, bevor mein Ansatz stirbt
Die Kitzinger Hefe war noch versiegelt und hat Ablauf 2022, die beiden ersten Drittel gemäss Anleitung direkt in den Saft. Mit dem dritten Drittel hab ich nach 24H Untätigkeit einen Starter angesetzt in 400 ml, der nun auch nicht schäumt, beides bei Zimmertemperatur.

Ich habe noch:
- 1 g Browin Ciderini Trockenhefe für ca. 4 Lt. Hat bis jetzt super gegärrt, ist aber m.E. zu wenig
- Viel Bulldog Met Hefe Yeast and Nutrient, für runf 15 lt, war für einen Test-Honigwein, lief gut, ist aber nicht mein Ding
- Hefenährsalz aus Aalen

Ideen:
A) Halt doch beide Trockenhefereste (oder nur die Met Hefe) und den untätigen Starteransatz reinmischen
B) Hefenährsalz und Starteransatz reinmischen
C) Trockenhefe bestellen, cool bleiben und nach Weihnachten dazugeben?

Was meint Ihr? Ich habe bei der Portweinhefe kein gutes Gefühl...

Merci und lieben Dank
Kristen
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Ciderkristen »

Ich hatte noch einen Geistesblitz und Portwein-Trockenhefe von Kitzinger bestellt, wird allerdings sicher 5-6 Tage gehen bis die da ist...
Mal sehen...
Gruss und allerbesten Dank
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mahlzeit,
es ist die Frage was du herstellen willst bzw. wie du Nachgärungen verhinderst. Wenn du es einfach durchgären lassen willst (keine Restsüße) wird das jede Hefe leisten können, auch die Bulldog Hefe. Wenn du die übrig hast: Nimm sie.
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Josef »

Eine Porteinhefe, und dann noch Flüssig, wird dir bei 15°C sehr wahrscheinlich nicht angären.
Also kannst du die ersten 24Stunden schon mal vergessen. Dann hast du den Behälter in einen 21°C warmen Raum gestellt. (Was für Portwein immer noch nicht die optimale Betriebstemperatur ist)
Was glaubst du wie lange der Ballon braucht, bis er die 21°C wirklich erreicht hat. Da vergehen wieder etliche Stunden. Das heißt, die Hefe hat erst seit knapp 20 Stunden überhaupt die Möglichkeit tätig zu werden. Ich habe gerade noch mal auf der HP nachgeschaut. Da steht, das bei Flüssighefe der Ansatz zwischen 2 und 5 Tagen beginnen sollte zu gären. Aus eigener Erfahrung würde ich eher von 5, als von 2 Tagen ausgehen. Also wundert es mich nicht, das sich da nichts tut.

Ich würde hier ganz klar den Rat vom Chef befolgen und die Trockenhefe rein geben. Und nicht zu geizig sein. Dann bekommen wir den Vogel schon zum fliegen. :engel:
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Josef, danke für die Ergänzung, die "15°" hatte ich überlesen.
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Bahnwein »

Ich bin auch für die vorhandene Trockenhefe, da der Gärstarter ja auch noch nicht aktiv ist. Bis nach den Feiertagen warten wäre mir zu kritisch.
Ciderkristen
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Ciderkristen »

Hallo zusammen
Danke, seid ihr immer noch bei mir...

Heute früh als Erstes einen Blick auf den Ballon geworfen...
Sowohl Ansatz als auch Starter stehen nun weitere 24 Stunden in der Wärme, wohlgemerkt auf Bodenheizung.
Nicht dass das nun munter vor sich hin blubbert, aber auf dem Ansatz hat es einen Klacks festen Schaum (reicht das?) und in der Gärglocke Kondenswasserbläschen (im oberen Teil) und ich glaube, sie hebt sich fast unmerklich. Könnte also sein, da tut sich doch noch was...

Zur Frage des Chefs: Ich möchte einen schön trockenen Wein mit so max. 9 Vol% herstellen, aber 6% tuns auch, hauptsache der Geschmack stimmt und ich kriege harte Noten raus. Ob ich das ohne Nachzuckern schaffe...? Dieser Most hatte eh unterdurchschnittlich wenig Zucker. Allenfalls würd ich zum Schluss ein bisschen Flaschengären für das COs...

Was meint Ihr? Noch 24 Stunden zuwarten oder die Met-Turbohefe mit Vitaminen und allerlei Zusätzen subito rein?

Liebe Grüsse und herzlich

Kristen
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Ciderkristen »

Ah, und noch in Ergänzung: Hefenährsalz dazu oder sein lassen...?
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Josef
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Re: Komischer Gärstopp...Hefe schlapp? Saft schlapp?

Beitrag von Josef »

Wenn du bei 9% enden willst, ist Nährsalz nicht zwingend notwendig.

Das wäre auch sowieso die falsche Reihenfolge. Nährsalz immer vor der Hefe zugeben.
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