Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

jdk189
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Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von jdk189 »

Hallihallo,

ich habe in diesem Jahr einmal einen größeren Tank getestet und entsprechend auch meinen Raum zum Vergären geändert.

Die Gärung lief erstmal gut 2-3 Wochen hat es fleißig geblubbt, dann wurde es weniger und stoppte ganz. Ich dachte erst der Apfelsaft wäre schnell durchgegohren, vor dem ersten Abziehen habe ich aber festgestellt, dass er sensorisch noch süß war (ich möchte einen ganz trockenen Apfelwein erreichen).
Daraufhin habe ich einen Medi-Test gemacht. Bei einem Tank habe ich 150 mg/dL gemessen bei einem anderen sogar 500 mg/dL (nach 60 Sekunden).

Das ist für mich viel zu viel Zucker und ich habe nochmal versucht den einen Tank anzuimpfen (Reinzuchthefe in kleinem Gebinde etwa 1 Tag vorgären lassen). Leider "springt" der Tank nicht wirklich an. Auch eine Zugabe von Nährsalz zum Gärstarter hat nichts gebracht.

Ich vermute, dass die Raumtemperatur des neuen Raums das Problem ist. Sie war deutlich geringer als in den letzten Jahren (da hatte ich noch nie einen Gärstopp).

Ich weiß nur jetzt leider nicht was ich für Schritte einleiten soll.
Den Raum zu wechseln ist keine Option, den Raum zu beheizen auch nicht.
Die Edelstahltanks zu beheizen ist vermutlich nicht so einfach.
Gibt es eine "Kalthefe" oder so etwas für 5-7 grad?
Ich bin mir unsicher ob ich die Gärung erst im April weiterführen sollte (lange Lagerzeit auf der Hefe).
Auch mit dem Abfüllen von einem Wein mit Restsüße habe ich keine Erfahrung (ich habe sogar eher Angst, dass es eine Nachgährung gibt und uns alle Flaschen hochgehen).

Hat jemand schon mal ein ähnliches Problem gehabt?

Grüße
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Was für eine Hefe hast du verwendet? Hast du den Säuregehalt gemessen?
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jdk189
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von jdk189 »

Eieiei ich hab garnicht gesehen dass auf den Beitrag geantwortet wurde - da muss ich nochmal die Benachrichtigungseinstellungen anpassen.

Es wurde Aroma Plus von Schließmann verwendet (http://www.rekru.de/pdf/aroma-plus-14028.pdf)

Säure war zu Beginn bei 8-9g, ich habe bisher nicht noch einmal gemessen.



Ich habe gerade folgende Hefe gefunden: https://www.genussecke-seitz.de/mostere ... 50l/a-241/
--> wäre das ggf eine Lösung für mein Problem?
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Zunächst mal: Vergiss die Teststreifen, die sind für unsere Zwecke viel zu sensitiv. Die können dir auch mit knochentrockenem Wein Signale liefern. Da der Säuregehalt so hoch ist können wir deiner Zunge aber wohl vertrauen ;) Ansonsten hätte ich noch fragen sollen was das Vinometer aktuell sagt und ob du nachgezuckert hast und wie die Raumtemperatur ist. Sei's drum. Aber ja, es ist gut möglich dass zu niedrige Temperaturen ein Problem sind; 15° Gärtemperatur würde ich immer empfehlen. Man darf nur nicht erwarten dass eine solche Gärung schnell verläuft. Tiefer bin ich noch nie gegangen, insofern kann ich zu der zweiten verlinkten Hefe keine Erfahrungswerte beitragen (Flüssighefe... bäh... immer schön vorvermehren bei höherer Temperatur). Ich kann nur anmerken dass auch hier die RGT-Regel vermutlich "zuschlägt", sprich die Gäraktivität wird entsprechend niedrig ausfallen. Ansonsten ist es nicht unbedingt eine gute Idee Weinhefen blind zu mischen, Stichwort Killerfaktor... kann gut gehen, muss nicht gut gehen. Ich würde mir in der Situation wohl ein paar Heizmatten oder Heizplatten besorgen und es damit versuchen.
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von jdk189 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 01 Januar 2020 23:12 Vergiss die Teststreifen, die sind für unsere Zwecke viel zu sensitiv. Die können dir auch mit knochentrockenem Wein Signale liefern.
Kannst du da etwas besseres empfehlen? Also was für den Heimgebrauch?

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 01 Januar 2020 23:12 Flüssighefe... bäh...
da bin ich übrigens ganz bei dir - ich bin auch eher der Trockenhefe-Fan

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 01 Januar 2020 23:12 Ansonsten ist es nicht unbedingt eine gute Idee Weinhefen blind zu mischen, Stichwort Killerfaktor.
Ich glaube dann lasse ich das besser bleiben!

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 01 Januar 2020 23:12 Ich würde mir in der Situation wohl ein paar Heizmatten oder Heizplatten besorgen und es damit versuchen.
Hatte ich auch schon überlegt, Isomatten habe ich schon bestellt


Wäre es eigentlich sehr "gefährlich" zu warten bis die Umgebung auf natürlichem Weg wieder 15°C hergibt?
Ich dachte auch schon ans Sterilfiltern, um damit dann einen Wein mit Restzucker in die Falsche zu bringen - ich habe damit aber auch keine Erfahrung und habe eher Angst dass es Schimmel geben könnte (Alkoholgehalt ist im Moment unbekannt weil ich nicht mit einem Labor zusammenarbeite und ich die Alkoholbestimmung sonst immer über die Zuckermenge zu Beginn errechne per Oechslewaage).
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kannst du da etwas besseres empfehlen? Also was für den Heimgebrauch?
Ja, ich kann etwas empfehlen: Die Zunge :pfeif:
Wäre es eigentlich sehr "gefährlich" zu warten bis die Umgebung auf natürlichem Weg wieder 15°C hergibt?
Naja. Theoretisch leiden die unerwünschten Keime auch unter der niedrigen Temperatur. Aber vielleicht leiden sie weniger als die Hefe? Wir wissen zumindest alle dass auch ein im Kühlschrank stehender Fruchtsaft verderben kann.
Alkoholgehalt ist im Moment unbekannt weil ich nicht mit einem Labor zusammenarbeite
Hier arbeitet auch niemand "mit einem Labor zusammen". Das Vinometer ist zwar eine Krücke, aber ganz zumindest Anhaltspunkte liefert es.
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von jdk189 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 02 Januar 2020 19:56 Das Vinometer ist zwar eine Krücke, aber ganz zumindest Anhaltspunkte liefert es.
Wie ist das denn zu benutzen bei einem Gemisch aus Alkohol, Zucker, Wasser und Sonstigem?

Ich werde nun das "Experiment" starten und den Tank im Laufe der Woche langsam auf 20°C erhitzen und ein paar Tage dort halten (wenn die Stromrechnung nicht zu hoch wird). Natürlich von außen gut isoliert. Mal abwarten. Ich werde berichten.

Wenn euch sonst noch was einfällt, gerne mitteilen ;)
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von Fruchtweinkeller »

jdk189 hat geschrieben: 06 Januar 2020 12:55
Fruchtweinkeller hat geschrieben: 02 Januar 2020 19:56 Das Vinometer ist zwar eine Krücke, aber ganz zumindest Anhaltspunkte liefert es.
Wie ist das denn zu benutzen bei einem Gemisch aus Alkohol, Zucker, Wasser und Sonstigem?
Siehe Homepage, Kapitel "Analytik".
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von jdk189 »

Na gut laut Analytik Eintrag bleibt ja nur noch die Destille. Dann sende ich es wohl doch besser zu einem Labor. Ich habe mir schon ein paar Angebote reingeholt. 25€ für alle Möglichen Daten finde ich auf jeden Fall durchaus fair.

Außer es hat hier jemand eine gebrauchte Destille in klein günstig abzugeben?
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Destille oder Ebullioskop. Wenn man es unbedingt so genau wissen muss oder will.
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von jdk189 »

Mir kam gerade die Frage in den Kopf: Wenn ich den Restzucker noch vergähren möchte, es aber aktuell in meinen Räumlichkeiten "zu kalt" ist, kann ich den halbvergohrenen Wein nicht auch direkt abfiltrieren um ihn "sicherer" zu lagern? Ich hab echt ein bisschen Angst davor 500L in den Ausguss leiten zu müssen :(
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Re: Apfelwein Gärstopp mit Restzucker

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Theoretisch schon. Es stellt sich die Frage wie trüb er ist... trüben Wein zu filtrieren macht wenig Spaß, besonders nicht bei den Mengen. Alternativ Heizmatte darunter schieben... Aber bei 500 Litern brauchst ein paar Watt mehr :hmm:
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