Gärung fast fertig, wie weiter vorgehen

[Biene]

Hallo geschätzte Fachleute hier im Forum!

Ich habe mich hier angemeldet als absoluter Laie weil ich jetzt Eure Hilfe brauche.

Die Vorgeschichte:
Ich bin kein Hobbywinzer, nur ein Verwerter, denn 35 kg Trauben kann keiner aufessen,
Es sind blaue (Kelter)Trauben, kein Name, Geschenk vom Türk-Nachbar, sie haben Kerne und wenn man die Beere drückt flutscht das Fruchtfleisch mit Kern raus, das mag niemand, voll reif sind sie sehr gut, duften, aber meist werden sie nicht ganz reif, weil hier, Alpenvorland, 600 m ü. NN, die Vegetationszeit zur Vollreife zu kurz ist. Man kann davon essen aber: na ja! Saft, gezuckert geht auch. Dieses Jahr sind sie perfekt, sehr süß!

Ich habe also nach Vorschrift die Trauben entrappt, die grünen abgezwickt, alles zerquetscht, im 30 l Sp….l Fässle mit Antigel und Kaliumpyrosulfat 1g pro 10 l über Nacht stehen lassen, abgepresst, das gab 20 l Saft. Eigentlich wollte ich davon Saft kochen, habe mich aber zu Wein um entschieden, das letzte Fläschchen Hefe –Burgunder- gekauft + Kombisalze. Wie angegeben zu 20 L Saft 1,5 kg (geschätzt, keine Oechsle Waage) geläuterten Zucker zugegeben,
Fass in die Küche gestellt, 20° ca. 2 Tage keine Reaktion, nach weiteren 3 Tagen heftiger Schaum, nachts wurde die Küche besucht, ein Erlebnis!!

Jetzt nach 23 Tagen kleine Inseln aus feinen Bläschen oben auf, fein duftend, Geschmack sehr gut, überhaupt nicht sauer, eher wie Saft, noch trüb aber man könnte das Gesöff jetzt schon trinken, ev. fehlerhaft? Alkohol? Keine Ahnung!

Gewissenhaft habe ich alles über die Rotweinbereitung durchgelesen, aber ich bin zu blöde das alles richtig umzusetzen, ich hab auch keine Messgeräte, bitte, wie soll ich weiter vorgehen?

ev. noch warten?
Kaliumpyrosulfat nach Vorschrift zugeben?
2 Wochen ins Kalte stellen?
abziehen und in 4 x 5 l Glasballon’s umfüllen
oder ins gereinigte Fässle zurück? Dabei bleibt 10 l Freiraum, ev. nicht günstig?
Zugabe von Säure? Zucker? Alles sehr kompliziert!

Ich bin überfordert! Vorher fragen ist besser als später weinen, deshalb bitte Ich die Fachleute hier im Forum mir gezielt weiterzuhelfen damit mein erster Versuch halbwegs gelingt.
Gruß und vorab Danke
Biene

[CaptainPatrick]

Aloha, ganz falsch hast du es bisher nicht gemacht aber es ist gut, dass du hier noch einmal um Rat fragst.

Dass die Gärung erst nach 2 Tagen in Gang gekommen ist, ist sicherlich nicht optimal, kann aber passieren. Wenn es nicht faulig riecht und kein offensichtlicher Schimmel auf dem Most schwamm, sollte alles in Ordnung sein. Hast du einen Gärverschluss verwendet?

Zum weiteren vorgehen: Da du vermutlich keinen Weinfilter besitzt, musst du die überlegen, wie du deinen Wein stabilisierst, also haltbar machst und eine Nachgärung verhinderst (bzw unwahrscheinlich machst). Die wohl für dich einzig praktikable Lösung ist die Nachzuckermethode (siehe Homepage).
Du wartest bis keine Restsüße mehr im Wein ist und gibst dann Zucker für etwa 0.5% Vol nach ( bei dir also etwa 200gr). Wenn dann die Restsüße mindestens 2 Wochen stabil ist, ist deine Gärung beendet und du stellst den Wein nach einer Schwefelung zum Klären nach draußen oder in den kühlen Keller.

Der Wein sollte ohne Restsüße eher sauer schmecken, ich vermute deine Gärung läuft noch. Also keine Panik, Abwarten und nicht vergessen den Ballon einmal pro Tag zu schwenken. An deiner Stelle würde ich mir noch ein kleines Set zur Bestimmung der Säure in deinem Wein bestellen. Ein guter Wein hat ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Zucker, Alkohol und Säure und das Einstellen der Säure hilft dir auch, die Restsüße des Weines besser zu erschmecken.

[Biene]

Vielen Dank an NeoArmageddon für die präzise Anleitung.

Ich habe alles gemacht wie Du geschrieben hast, alles ist gut gelungen, Danke, am Wochenende will ich die 20 Liter in 4 x 5l Flaschen abziehen, ist es richtig so oder alles wieder zurück ins gereinigte 30l Fässle, das ist dann aber nicht spundvoll?

Zitat: Dass die Gärung erst nach 2 Tagen in Gang gekommen ist, ist sicherlich nicht optimal, kann aber passieren. Wenn es nicht faulig riecht und kein offensichtlicher Schimmel auf dem Most schwamm, sollte alles in Ordnung sein. Hast du einen Gärverschluss verwendet?

Gärverschluss war drauf, kein Schimmel, nicht faulig, mein Fehler, hatte das Fass im Arbeitsraum auf dem kalten Fliesenboden, in der Küche auf einem Blumenroller gärte es dann gleich.

Gruß Biene

[Igzorn]

Ist alles viel zu früh. Dein Weinling ist noch nicht fertig. Wenn Du jetzt den Deckel drauf machst, kriegst Du Flaschenbomben. Mach noch mal den Test und besvhreib uns wie er schmeckt

[Biene]

Hallo Igzorn,

oho, vielen Dank für die Info, hast mich gerade noch rechtzeitig aufgehalten,
ich warte also noch mit Abziehen von der Hefe und auf Deine Einschätzung

Probe:
klar, durchsichtig, hellrot,
Geruch: es riecht aus dem Fass wie im Weinkeller,
Geschmack: nicht sauer, fruchtig, etwas dünn, schmeckt nach Hefe,
Alkohol keine Ahnung, auch nicht wichtig oder?


Danke und Gruß Biene
Was meinst Du in Beitrag "Quitte geht immer" mit >Rezeptbot?<

[Fruchtweinkeller]

Ist der Alkoholgehalt wichtig oder nicht? Hängt davon ab wie du den Wein stabilisieren willst (siehe Beitrag von Neoarmageddon).