Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

willkomm2000
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Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von willkomm2000 »

Hallo Forumsfreunde,

der Hintergrund meiner Frage: Ich stehe vor meinem Erstversuch mit Apfelwein. Homepage und diverse Literatur hab ich studiert. Ich will in diesem Jahr erstmalig mit 3 5-Liter-Ballons angreifen, 2 mit unterschiedlichen Äpfelarten, die ich ohne Nachzuckerung zum leichten Apfelwein gären lassen will, in einem Ballon wil ich es mal mit Nachzuckerung und höherem Alkoholanteil erproben. Normalerweise würde ich meine Äpfel (Prinz von Preußen und Rote Sternrenette) erst im Oktober ernten, in diesem Jahr wird es aber wahrscheinlich schon nächste Woche so weit sein. Ich könnte also Mitte September mit dem Gärversuch beginnen. Leider fahre ich Mitte Oktober - also nach 4 Wochen - für 2 Wochen in Urlaub. Mangels Erfahrung glaub ich jedoch nicht, dass mein Apfelwein bis dahin fertig ist und ich kann dann nicht die Prozesse beobachten bzw. kann nichts abziehen/umfüllen.

Die Alternative ist: Da ich einen großen Teil der Äpfel sowieso im Keller einlagere, könnte ich Anfang November mit meinem Erstversuch anfangen. Dann könnte ich alles in Ruhe beobachten und in die Prozesse ggf. eingreifen. Bin mir aber nicht sicher, ob es irgendwelche Probleme gibt, weil die Äpfel dann schon 6 -7 wochen im Keller gelagert wurden.

Freue mich über Eure Tipps zur "Urlaubsproblematik".
Gruß aus Ostwestfalen
Klaus
Igzorn
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Igzorn »

Spielt keine Rolle. Kannst sie erst lagern oder sofort saften. Kannst sie einfrieren. Kannst den Saft einfrieren. Kannst direkt Wein machen.

Wenn der Wein/Saft einen guten Start(Gärstarter, Zucker, Nährsalz) hat, dann kannst auch nach zwei Wochen das erste Mal wieder nach ihm sehen.

Kein Probleme - das Schwenken ist schön, aber nicht unbedingt notwendig. Kleine Ansätze sind halt auch nur kleine Probleme. Setz ihn an und fahr weg.

Abziehen kommt eh später.
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Fruchtweinkeller
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn die Äpfel lagerungsfähig sind: Kein Problem. Es kann sogar von Vorteil sein wenn die Äpfel bei längerer Lagerung etwas Gewicht verlieren: Die Saftausbeute mag reduziert sein, dafür ist der Saft selbst etwas konzentrierter.
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willkomm2000
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von willkomm2000 »

hallo forumsfreunde,
ich hab mal eine kleine testserie gemacht, weil mir aufgefallen ist, dass die äpfel, die ich vor 1-2 wochen geerntet habe - und viel zu warm lagern musste - schon sehr mehlig sind. beim auspressen mit dem slow-juicer zum frischen apfelsaft kam immer nur ein dicker brei dabei heraus... zu warm musste ich die aufheben, weil unser apfel-geigneter keller im 110 jahre alten haus natürlich wg. der witterung auch total aufgeheizt ist - und die apfelernte total früh fällig war für den einen baum.

kurz zu meiner testserie: beim mir hängt noch der prinz albrecht von preußen am baum. mega viele früchte diese jahr. unglaublich groß. normalerweise ernte ich den erst im oktober, aber eigentlich wollte ich da jetzt bald schon ran, so fertig wie die aussehen. dagengen hab ich meine rote sternrenette schon vor 1 - 2 wochen geerntet, da unglaublich viele früchte schon runter-gefallen waren und sie sozusagen einem in die hand fielen.

nun hab ich einen test gemacht. (bilder atypisch von rechts nach links)

1) den prinz albrecht direkt vom baum - gute saftaubeute recht hell
2) noch ein paar sternrenetten vom baum - auch gute saftausbeute,aber recht dunkel
3 ) sternrenetten gepflückt vor 1-2 wochen und zu warm gelagert - deutlich geringere saftausbeute, saft war so zähflüssig, dass die oechslewage sozusagen verkantete, hab den saft dannn wegen der zähflüssigkeit nochmals durch einen handpresssack geschickt.
4)sternrenettem als fallobst vor 1 -2 wochen gesammelt, ähnliches ergebnis wie 3) bild täuscht, da vorsorglich mehr material entsaftet hatte.

Bild

da mir bisher keine erfahrungen vor meinem erstversuch vorliegen meine fragen:

welche konsistenz hat der optimale/normale most? bekommt mann mit dem zähflüssigen brei 3 +4 auch einen apfelwein hin? hab ja keine ahnung, wie der optimale most aussieht/sich anfühlt.
mich wundert, dass mein prinz von preußen auch nur 45 oechsle bei dem sommer hat, bei den anderen drei messungen lag ich auch nur so bei 40 oechsle. scheint mir etwas wenig für den super sommer, oder die messung ist daneben gegangen.

ps. bei meinem prinz von preußen hab ich 7 g säure gemessen, bei der sternrenette eher 8.

freue mich über eure einschätzungen und erfahrungsberichte als hilfestellung.
kurz zur erinnerung: will nur mit 3x5 litern im glasballon als versuch starten. 1 x 5 l most bekomme ich von freunden, die halb-professionell 1000 l entsaften mit den entsprechenden erfahrungen....
gruß aus ostwestfalen
klaus
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Fruchtweinkeller
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Vergiss diesen Juicer-Firlefanz. Verwende eine Obstmühle plus Presse oder schau mal ob es in deiner Umgebung einen entsprechenden Service gibt.
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Martinve7 »

Aus unsrer Hydropresse kam noch nie dickflüssiger Brei. Liegt wohl eher am Werkzeug.
Gruß
Martin
willkomm2000
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von willkomm2000 »

Martinve7 hat geschrieben: 15 September 2018 00:47 Aus unsrer Hydropresse kam noch nie dickflüssiger Brei. Liegt wohl eher am Werkzeug.
glaub ich nicht. wie gesagt, die frischen äpfel am baum sind ok. problem sind die zu warm gelagerten. und ich will doch nur 3 x5 liter ausprobieren genauer 2 x 5 litern, weil ein ansatz aus semi-professioneller pressung. dann sehen wir nächstes jahr weiter mit hydro- und anderen pressen....? muss doch eine klein-klein-lösung geben.

gruß aus ostwestfalen
klaus
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Moneysac »

Vermute auch, dass es an der Saftgewinnung liegt. Diese Juicer pressen ja gar nicht richtig, sonder verarbeiten es eher zu Brei und sieben es ein bisschen. So eine Hydropresse drück mit ca. 20 Tonnen auf das Pressgut, dass ist schon eine andere Hausnummer.
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Bahnwein »

Ich muss meinen Vorschreibern beipflichten. Hast du keine Lohnmosterei oder Freunde mit einer Presse in der Nähe. Das wäre, glaube ich, wesentlich sinnvoller. Mein so gewonnener Saft war bisher immer flüssig. Ein bißchen warten vor der Abfüllung bei der Nutzung als Saft, und der Großteil der Schwebstoffe hat sich am Gefäßboden abgesetzt.
Igzorn
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Igzorn »

Halten wir fest, wenn man nur Küchengeräte hat, dann sollten die Äpfel frisch in die Presse.
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Martinve7
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Martinve7 »

Die kleinen Spindelpressen sind doch für solche Mengen ideal. Werde ich mir auch noch eine zulegen. Und die pressen mit dem gleichen Prinzip wie alle professionellen Pressen auch. Eine 12l Presse gibt es mit Tuch schon für unter 50€.

Wir leihen uns diese Hydropresse inklusive Muser beim Obst- und Gartenbauverein. Da müssen halt größere Mengen an Obst vorhanden sein. In einem Pressgang sind das schon mal bis zu 80l,also rund 2 Zentner Äpfel.
Gruß
Martin
Metinchen
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Re: Apfelwein: Most aus gelagerten Äpfeln - Nachteile?

Beitrag von Metinchen »

Mit einem Slow Juicer habe ich auch schon Äpfel entsaftet. Natürlich ist eine Saftpresse besser und effektiver, aber für den ersten Versuch mit nur ein paar Litern (2× max5l) durchaus geeignet. Breiig sollte es nicht werden, dann verstopft auch das Sieb ratzfatz, aber aus frischen knackigen Äpfeln mal ein paar Liter Saft gewinnen ist machbar. Eventuell musst Du damit leben, das der so gewonnene Saft etwas mehr Bodensatz macht, aber für einen Versuch, - ich könnte damit leben.
Aufrüsten kann man immer noch.
Blumen sind das Lächeln der Erde!
(Herkunft unbekannt)
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