Volumenerhöhung mittels Wasser

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Fred_blubb
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Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von Fred_blubb »

Hallo liebe Gemeinde :)

Ich möchte mich erst einmal als Newbie outen, der dieses Jahr seinen ersten Apfelwein ansetzt. Ich habe eine Streuobstwiese von meinem Opa geerbt (Gott hab ich selig) und möchte nun natürlich in seinem Sinne das tolle Obst würdig weiterverarbeiten.

Nach reichlich lesen und recherchieren, inklusive der Suchfunktion hier, habe ich allerdings noch einige Verständnisfragen, die ich hier gern zur Debatte stellen möchte:

- Kann ich den bei der Pressung der zerkleinerten Äpfel entstandene Saft mit Wasser "Längen", um die Saftmenge dadurch zu erhöhen? Also ungeachtet der Notwendigkeit z.B. durch zu hohen Säuregehalt!
Spricht etwas gegen dieses "verdünnen", wenn ich den Zucker- und Säuregehalt durch Nachzuckern und Zugabe von Milchsäure im Auge behalte?

- Welches Wasser verwendet man üblicherweise zum verdünnen? Ist da ganz normales destilliertes Wasser das Beste?

- Ich habe sehr sehr viele Goldparmänen in dem Garten, gibt es da so einen - ganz groben - Richtwert, mit wieviel natürlichem Saft ich pro kg Äpfel rechnen kann? Wie sind da so eure Ausbeuten?


Zuletzt noch eine Anmerkung: Ihr habt hier wirklich ein tolles Forum! Ich (27 J.) hab selten so ein kompetentes und hilfsbereites Forum durchstöbern können wie das hier der Fall ist :clap: :clap:

Beste Grüße,

Chris
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420
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von 420 »

Hallo Chris,

herzlich Willkommen hier. Und mit dem Lob zum Forum - da kann nur ins gleiche Horn blasen. :clap:

Mein Apfelsaft wird nicht mit Wasser verlängert. Auch dann nicht, wenn die Säure des Saftes zu hoch ist. Grund: Der Geschmack geht beim Apfelwein verloren. Man kann ja später den Wein, wenn zu viel Säure vorhanden ist, immer noch als Gespritzten trinken. :D

Bei Quitten sieht es wieder anders aus. Da ist der Säuregehalt fast immer so hoch, dass man verdünnen muss. Vorteil bei Quitten ist, dass sie sehr geschmacksintensiv sind und die Verdünnung sehr gut vertragen können.

Selber nehme ich immer destilliertes Wasser zum Verdünnen, weil normales Wasser oft kalk- und mineralhaltig ist und dies oft den Wein geschmacklich nicht so positiv beeinflusst.

VG

Edit sagt: Ausbeute fehlt noch.
Die Ausbeute hängt sowohl von der Presse (Spindelpresse gibt weniger, Packpresse mehr, Hydropresse mit steigendem Inhalt weniger usw. Da gibt es im Netz auch einen Pressenvergleich.), sondern auch vom Apfel ab. Apfel ist mehlig, überreif oder auch noch nicht ganz reif.
Wenn Du bei 150 kg 100 Liter Ausbeute hast, liegst Du im Bereich von ca. 70 % bis 75 % Ausbeute. Selber schleudere ich und die Effiktivität liegt bei bis zu 75 % bei Äpfeln.
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Igzorn
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von Igzorn »

Ich habe nix zu ergänzen.
Mein Equipment besteht aus zwei Gäreimern, zwei 30 Liter Gärgefässern und einem 120 Liter Fass. Im letzten Jahr habe ich meine 30 Liter noch in 5 Liter Ballons vergoren, dieses Jahr habe ich mit ein paar 10, 15, 20 und einem 30Liter Ballon aufgerüstet.

Das Musen mache ich mit einem Erbstück, bestehend aus zwei Granitrollen und einem Trichter, das Pressen mit einer Schleuder. Das ist mit Bildern beschrieben.

Tipp am Rande: alle Geräte im Garten abspülen. Ich habe wegen Fruchtresten schon zwei Mal.mit Eimer Spirale meinem Abfluss gereinigt. :pfeif:
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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Fruchtweinkeller
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Also um es mal auf den Punkt zu gehen: Technisch gesehen könnte man Apfelsaft mit Wasser strecken, wenn man Zucker, Säure und Nährstoffversorgung im Auge behält. Für empfehlenswert halte ich es aus geschmacklichen Gründen freilich auch nicht ;)
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von Fruchtwasser »

420 hat geschrieben:Wenn Du bei 150 kg 100 Liter Ausbeute hast, liegst Du im Bereich von ca. 70 % bis 75 % Ausbeute. Selber schleudere ich und die Effiktivität liegt bei bis zu 75 % bei Äpfeln.
Da ist Dir beim Nachtrag auf die Schnelle ein Fehler unterlaufen. 100 Liter Saft aus 150 Kg Äpfeln sind 2/3 also 66 %.

Beim Verdünnen verdünnst Du auch den Geschmack. Und den Saft/Wein dann wieder mit Säure einstellen. Quatsch.
Gerade beim Apfel passt das Verhältnis von Säure und Süße so gut, dass er nicht verdünnt werden sollte.

Liebe Grüße
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420
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von 420 »

Fruchtwasser hat geschrieben:
420 hat geschrieben:Wenn Du bei 150 kg 100 Liter Ausbeute hast, liegst Du im Bereich von ca. 70 % bis 75 % Ausbeute. Selber schleudere ich und die Effiktivität liegt bei bis zu 75 % bei Äpfeln.
Da ist Dir beim Nachtrag auf die Schnelle ein Fehler unterlaufen. 100 Liter Saft aus 150 Kg Äpfeln sind 2/3 also 66 %.
Rechnerisch stimmt die Rechnung, nur muss man noch das spezifische Gewicht berücksichtigten. 1 Liter Apfelsaft wiegt mehr als 1 Liter Wasser. ;)

Somit liege ich bei 55 Öchsle bei etwas mehr als 70 Prozent, so meine Berechnung. ;) ;)

VG
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Josef
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von Josef »

Ich gebe meinen Vorrednern recht, in der Regel brauch ein Apfelwein nicht verdünnt zu werden.
Es gibt aber Apfelsorten die einen sehr intensiven Geschmack haben, da kann man mal über eine Verdünnung nachdenken.
Das ist aber sehr selten, also erst mal pur ansetzen. Man weiß es erst wenn der Wein fertig ist und kann im nächsten Jahr entsprechend verdünnen.
wuzi
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von wuzi »

ich persönlich verdünne meinen apfelsaft nie, andere weine durchaus.
Dabei verwende ich eigentlich immer normales Leitungswasser weil wir ansich ein sehr gutes haben und der kalkgehalt war bis dato auch kein problem^^
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Re: Volumenerhöhung mittels Wasser

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Wuzi,

"Probleme" durch Leitungswasser gibt es sicher nicht. Aber mit dest. Wasser eventuell einen milderen Geschmack ;)
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