Apfelstücke in A-Saftgärung: Gefahr wie bei Maischegärung?

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Münsterländer
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Apfelstücke in A-Saftgärung: Gefahr wie bei Maischegärung?

Beitrag von Münsterländer »

Guten Abend,

mein Name ist Jakob und ich habe letztes Jahr angefangen mich mit der Herstellung von Apfelwein zu beschäftigen und auch schon einige Versuche gestartet, die in den meisten Fällen gut geklappt haben.

Nun habe ich zuletzt einen neuen 5-Liter-Ansatz gestartet und diesen wie auf der Homepage unter Zutaten beschrieben, mit zwei (sehr grob) geriebenen Äpfel versehen. Nach 2 Wochen habe ich die erste Kostprobe genommen und war richtig begeistert, wie gut der Wein schmeckte. Er hatte im Vergleich zu den bisherigen Ansätzen (zur gleichen Phase) ein richtig vollmundiges, vielreiches Aroma, u.a. ein sehr angenehmen leicht holzigen Geschmack. Ob dies an den zugegebenen Äpfeln oder an dem guten Apfelsaft, den ich zum ersten Mal benutzt habe, lag kann ich noch nicht sagen.
Als ich daraufhin darüber nachdachte, ob man dieses Aroma nicht durch die Maischegärung von Äpfeln noch verstärken könnte, bin ich in diesem Forum auf die zahlreichen Hinweise gestoßen, dass sich bei der Maischegärung von Äpfeln, gefährliches Methanol entwickeln kann.

Nun bin ich auf den Gedanken gekommen, dass der Tipp, die geriebenen Äpfel hinzuzugeben vielleicht gar nicht für Apfelwein, sondern für andere gerbstoffärmere Ansätze gilt.
Daher möchte ich mich gerne absichern, dass die beiden zeriebenen Äpfel, die sich zudem leicht über dem Ansatz in luftiger Höhe trotz mehrfachen Schüttelns abgesetzt haben, keine Gefahr für den Ansatz bedeuten.
Paralell habe ich noch einen 5-Liter-Ansatz mit einer geriebenen Birne angesetzt. Hier würde sich natürlich die gleiche Frage stellen. (Nur das hier das Aroma mich noch nicht so begeistert hat - ich hab aber bei diesem auch billigen Saft benutzt, so dass ich nicht weiß, ob der Unterschied, durch die Birne oder den Saft kommt. ;) )

Hier noch kurz die Grunddaten, für den Fall dass diese jemanden interessieren:

1. Ansatz
- 4,2 l Nabu-Münster Apfelsaft (Direktsaft) (45-50 OE)
- ca. 400 gr. brauner Bio-Rohrzucker
- Schliessmann Trockenhefe (laut Amazon-Kommentare: Alkohol-Toleranz bei 17 %)
- 2gr. Nährsalz (allerdings erst nach 2 Wochen hinzugegeben, weil vorher nicht verfügbar)
- 2 Äpfel, grob gerieben

2. Ansatz
- 4 Liter Billig-Apfelsaft klar (45-50 OE)
- ca 400. gr. Zucker
- Schliessmann Trockenhefe
- 2 gr. Nährsalz
- 1 Birne, matschig gerieben


Viele Grüße
Jakob
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Fruchtweinkeller
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Re: Apfelstücke in A-Saftgärung: Gefahr wie bei Maischegärun

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Richtig, geriebener Apfel kommt in der Regel vor allem bei gerb- und trübstoffarmen Weinen zum Einsatz. Bei der Vergärung von naturtrübem Apfelsaft braucht man das eigentlich nicht. Wenn es geschmacklich zusagt kann man das sicherlich trotzdem machen, wenn man es nicht übertreibt.

Methanol ist durchaus ein Problem beim Apfel, aber das würde ich nicht zu sehr dramatisieren... wenn man es nicht übertreibt ;)

Siehe dazu auch

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... =85&t=4170
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Münsterländer
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Re: Apfelstücke in A-Saftgärung: Gefahr wie bei Maischegärun

Beitrag von Münsterländer »

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Und übrigens auch vielen Dank für die Homepage. Das erleichtert einem den Einstieg doch um einiges!

Ich habe nun u.a. auch noch einen 1-Liter Ansatz fertig gemacht (Verhältnisse ungefähr so wie im Ansatz Nr. 1), in den ich 40 gr. Sultaninen hinzugefügt habe, um zu sehen, wie sich dies auf den Geschmack auswirkt. Das würde mich auch interessieren, ob damit schon Erfahrungen gemacht wurden. Bin darauf gekommen, da auf der Homepage unter Zutaten Rosinen als Tannin-Lieferant erwähnt wurde.

Schade, dass man immer so lange auf die Resultate warten muss! :D
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Chesten
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Re: Apfelstücke in A-Saftgärung: Gefahr wie bei Maischegärun

Beitrag von Chesten »

Münsterländer hat geschrieben:...in den ich 40 gr. Sultaninen hinzugefügt habe,
Die Sultaninen aber bitte nach ca. einer Woche abmaischen sonst tust du genau das was du vermeiden willst, da kann mehr Methanol entstehen.
Münsterländer hat geschrieben:Schade, dass man immer so lange auf die Resultate warten muss! :D
Wenn das alle so schnell gehen würde, wären wir ja nur noch alle blau :lol: .
Ne, Spaß beiseite: Wenn man einen Cider herstellt gehts schon schneller als einen Apfeldessertwein weil man nicht so lange gären muss.
Aber gut Ding will Weile haben, dann weiß man auch was da für eine Arbeit drin steckt und dann weiß man das auch mehr zu schätzen.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Apfelstücke in A-Saftgärung: Gefahr wie bei Maischegärun

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Rosinen sind ein guter Gerbstofflieferant, aber leider sind sie nicht geschmacksneutral; sie bringen ja immer diese oxidierte Note mit. Da ist es schwer zu sagen welcher Geschmack wovon genau kommt. Besser wäre es, wenn du dir verschiedene Tannine besorgst und parallel im Wein testest.

Auf einer Fruchtweintagung habe ich mal verschiedene Honigweine ohne und mit verschiedenen Tanninen präsentiert, das war ganz interessant.
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Re: Apfelstücke in A-Saftgärung: Gefahr wie bei Maischegärung?

Beitrag von maiswein »

Moin,
hab nun im zweiten Jahr Apfelwein aus Apfelstücken gemacht. Hefe mit Zuckerwasser und dann die Apfelstücke rein. Natürlich ohne Stiel und ohne Gehäuse. Das gärte dann munter vor sich hin. Im Gärbehälter roch das dann aber echt nicht so gut wie im Jahr zuvor. Allerdings waren das so um die 25l. Bevor ich das wegkippe dachte ich, werde ich das ganze filtern. Die naturtrübe gefilterte "Plörre" hatte ich dann nachgezuckert und nun einige Zeit stehen gelassen. Habe heute mal probiert... . Uiuiuiu... der Geschmack ist wesentlich besser geworden. Schön nach Apfel. Bisher habe ich keinen Brummschädel bekommen. Blind bin ich auch noch nicht.
.
Und das ganze nur, da ich keine Apfelpresse habe .....
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