Fruchtsaft Konzentrat

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Naberius
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Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Naberius »

Hallo Zusammen,

Ich hoffe ich werde für meinen ersten Post nicht gesteinigt, aber leider habe ich für meine Frage keine adequate antwort gefunden.

Kurz zu meiner Erfahrung:

Ich habe schon verschieden Fruchtweine hergestellt von Pflaume über Kirsche und Brombeere bis hin zu Apfel Cidre. All das hat bis jetzt immer gut und ohne Probleme funktioniert.

Zu meiner Aktuellen frage bringt mich mein Beruf der mich mit vielen Saftkonzentraten (Industrielle qulität) in Berührung bringt. Oftmals haben wir Muster und Überschussmengen die teilweise Fruchtgehälter um bis zu 700% besitzen. Brix liegt je nach Frucht zwischen 50 und 70.

Meine Frage ist, ob es Leute gibt die solchen Konzentraten schon mal verarbeitet haben und wenn ja wie sie selbige genutzt haben. Alle Konzentrate sind wärme behandelt.

über ein paar nützliche Tipps würde ich mich freuen
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Chesten
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Chesten »

Willkommen bei uns !

Leider hat die Erfahrung gezeigt das bei industriellen Fruchtsäften leider es zur Fehlgeschmäckern kommt.
Meist schmeckt der Wein nach Pappe oder sonst etwas komisch. Außerdem klären diese Weine sehr schlecht und verstopfen Weinfilter meist sehr schnell.


Mit welchen Saft ich bisher gute Erfahrungen gemacht habe und der ein klasse Einsteigerwein ist, ist ein Wein aus Maracujasaft.

In meiner Signatur findest du einen Link zu einem Weintagebuch.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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fibroin
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von fibroin »

Natürlich kann man aus Saftkonzentrat Wein machen. Wenn die Bedingungen von Zucker und Hefe stimmen gärt der prima. Aber wir wollen doch möglichst gute Weine machen und keine Resteverwertung. Das Wärmebehandeln der Früchte ist eben nicht unbedingt gewollt, weil rohe Früchte ein besseres Ergebnis erzielen.
Ich will dir aber die Weinbereitung mit Konzentraten nicht ausreden, versuche es, weil dir der direkte Vergleich fehlt, kann es ein noch ansehnliches Ergebnis werden. Beispiel der Maracujasaft. Aber da kenne ich auch nicht den Versuch mit rohen Maracujas. (Wäre auch etwas teuer)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Fruchtweinkeller »

...und das Maracujarezept gibt es natürlich auf der Homepage.
Stimme den Vorrednern zu. Wenn du dich partout mit den Konzentraten herumschlagen willst: Da fehlt Trübstoff, sprich du solltest für eine minimale Fruchtkomponente sorgen damit die Hefe williger gärt. Geeignet wäre ganz klassisch der Apfel oder helle Tafeltrauben. Und sicherheitshalber ein komplexes Nährstoffpräparat verwenden (Vitamine, Heferinde).
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von RudiF »

Hallo,
ich hab auch ein wenig Erfahrungen mit der Verwendung von Säften. Regelmäßig mach ich das bei Mischweinen. So kommt zu den Erdbeeren der Saft von Rhabarber und zu den Quitten der Saft von Birnen. Bislang habe ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht, wenngleich ich mich auf 100%igen Direktsaft eingeschossen habe. Kann weder von Gär- noch von Klärungsproblemen berichten. Die hab ich doch eher beim Met, beim Trollinger und wenn ich einen "relativ großen" Anteil von naturtrübem Apfelsaft verwendet habe. Dann benötige ich etwas mehr Filterschichten als normal.

Gruß
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich stelle die Übertragbarkeit von Erfahrungen mit Mischweinen mit Direktsaftanteil auf einen Saft aus Konzentrat pur in Frage.
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Igzorn »

Naja eigentlich macht es keinen Unterschied, ob man Wasser mit Geschmack (Konzentrat) oder Wasser ohne Geschmack( Brennmaische ) ansetzt. So würde ich es versuchen. Solange im Konzentrat kein Gärhemmer drin ist, würde ich es genauso machen. Was Chefe oben schon beschrieben hat. Nährsalz, Trübstoffe etc...

Dann noch Säuremanagement und fertig. Wenn das dann noch lecker ist, wäre es mir egal, ob das jemand für zweitklassig hält. Wenn nicht, kommt es weg.
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Moneysac »

Einen Testansatz würde ich an deiner Stelle auch mal probieren. Auf den Bericht bin ich ebenfalls gespannt.
Kevin2905
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Kevin2905 »

Guten Tag

Wisst ihr Vielleicht ob man einen Fertigen Weißwein mit einen zb. Melonen Konzentrat oder Aroma einen leichten Melonen Nachgeschmack machen kann? Wenn ja auf was muss ich achten bzw. welches Konzentrat oder Aroma kann ich verwenden?

ich bedanke mich schonmal im Voraus für euere Antworten
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Fruchtweinkeller
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Naja, mit Melonenvergärung haben die meisten eher durchwachsene Erfahrungen gemacht...

Variante a) Nimm Melonenstücke und Gieße sie mit Wein auf. Methodisch ein "Klassiker" um die Weinsensorik zu trainieren.
Variante b) Kauf ein Aroma, wenn möglich nicht auf Ölbasis.

Beim nächsten Mal bitte eine neue Diskussion starten, danke!
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Rako64
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Re: Fruchtsaft Konzentrat

Beitrag von Rako64 »

Arauner bietet auch Konzentrate an. Ich selbst arbeite in den letzten 4 Jahren nur mit Säfte von Netto. Vorher alles frisch geerntet und gepreßt.

Ich kann den Vorschreibern nur zustimmen. Käuflicher Saft fehlt die Qualität. Einzig, der Pfirsichsaft, den ich in Netto kaufe, hat so viel Trubstoff, dass man ihn wahrlich verdünnen muß. Wer aus Netto-Kirschsaft noch etwas halbwegs Brauchbares machen möchte, der verdünne ihn auf gar keinen Fall! Und unter 10 Vol% Alkohol schmeckt er dennoch wässrig. Johannisbeersaft von Netto brachte mir erstmals den pappigen Geschmack.

Was ferner beachtet werden sollte, die Enzyme, welche Piktine spalten können, werden durch die Pasteurisation im Fruchtsaft vernichtet. Folglich kommt beim Einschenken ein unangenehmer Begleiteffekt. Er schäumt.

Obgleich es bei mir gleich 3 Gründe geben mag, warum ich derzeit fast ausschließlich Weine aus käufliche Säfte herstelle, frisch gepreßter Saft bleibt mein geschmacklicher Favorit. Natürlich aus gesunden Früchten, bzw. Bäume. Weil, ich hatte schon mal das Angebot, einen Kirschbaum zu ernten. Wahrlich waren auf jeder einzelnen Frucht ein Teil noch säuerlich unreif (grün), ein Teil optimal gereift (rot) und ein Teil zu lang der Natur ausgesetzt (braun). Den habe ich natürlich mit Netto-Kirsch-Saft geschmacklich aufbessern können. 😂

Mein bester Wein ever, war ein Wein aus 90 Euro teuren 4 Eimer selbst geernteten Kirschen. Seine Ballon-Standzeit betrug 1 Jahr. Beim Abfüllen in den Flaschen erkannte man seine Gärung nur am Schädel. Geschmacklich war er noch voll auf Saft eingestellt. Erst ein weiteres Jahr später hatte er seinen vollen Weingeschmack erstellt. Bei diesem Hintergedanken macht jede Ernte, jedes Entsaften und Maischen Spaß.
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