Pfirsiche entsaften

Birgit
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Pfirsiche entsaften

Beitrag von Birgit »

Hallo Sven,

wir schwefeln bei Gärungsende, beim jedem Umziehen nach Gärungsende und beim Abfüllen. In seltenen Fällen zu Begin des Ansatzes, z.B. Erdbeeren oder Rharbarber (Früchte mit Erdkontakt).

Gruß Birgit
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Also ist jetzt vielleicht doch noch etwas unklar. Als nochmal ganz präzise: Wir schwefeln 2X. Einmal nach Gärungsende. Dann warten wir, bis die Hefen sich abgesetzt haben, das dauert vielleicht 1 bis zwei Wochen. Dann ziehen wir ab. Das ist eigentlich eine recht unsaubere oder fehlerträchtige Angelegenheit. Wir umgehen das, indem wir sofort filtrieren und dabei zum 2. Mal schwefeln. Anschließend kommt der Wein so in die Flasche.
Will man den Wein noch Monate im Ballon lassen und auf weitere Selbstklärung warten, kann man sich überlegen, ob man beim Abziehen noch eine weitere Schwefelung einschiebt. Bei längerer Zwischenlagerung kann das Sinn machen, um den Wein zu schützen, und das SO2 wird mit der Zeit auch weniger, so daß die Endmenge in der Flasche nicht zu hoch ist, auch wenn man bei der Abfüllung nochmals schwefelt. Wir verzichten auf diese 3. Schwefelung, weil wir umgehend nach Abstich bereits abfüllen. Wir sind der Ansicht, dass der Wein auch in der Flasche lagern und reifen kann, und nur ein blubbernder Ballon ist ein guter Ballon ?-|

Als Richtwert: Bei einer Schwefelung von 1 g auf 10 l Wein geht man davon aus, dass davon etwa 0,5 g SO2 freigesetzt werden, das entspricht dann 50 mg SO2/l Wein. Bei dreimaliger Schwefelung wären das also 150 mg/l. Ein Weißwein darf laut Weingesetzt von 1971 (keine Ahnung, ob das noch aktuell ist) bis 225 mg SO2 enthalten, Spätlesen sogar deutlich mehr. Selbst mit dreimaliger Schwefelung wäre man also noch deutlich unter dem Wert. Dabei geht der Wert, wie schon gesagt, bei der Lagerung zurück, ebenso beim Abziehen usw. Trotzdem ist mir die zweimalige Schwefelung im Zweifelsfall lieber. Mein Motto: Soviel Schwefel hinein wie nötig, aber nicht mehr als notwendig. Als Schutz vor Oxidation geben wir vor dem Abfüllen auch noch Vitamin C hinzu (siehe Rezepte).

Wie Birgit schon sagt, schwefeln wir in seltenen Fällen auch zu Beginn der Gärung. Von diesem Schwefelanteil sollte aber nicht allzu viel im Wein bleiben, denn das SO2 wird während der Gärung durch die Gasbildung ausgetrieben.


[Dieser Beitrag wurde am 30.08.2004 - 01:38 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Sven
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Beitrag von Sven »

Hallo,

ja jetzt ist doch alles klar. Ich werde morgen den Wein abziehen, schwefeln und vermutlich gleich in Flaschen füllen.
Da dies jetzt so schnell ging, habe ich noch nicht so viele Glasflaschen gesammelt und auch noch keinen Verkorker.
Deshalb möchte ich diesmal PET Mineralwasserflaschen nutzen. Diese mit leichten schwefelhaltigen Wasser desinfizieren und die Verschlüsse auskochen. Funktioniert dies und kann man den Wein auch so etwas lagen?

Besten Dank für eure Hilfe!!! :D
Sven
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo Sven,

Du bist aber schnell. Du hast erst vor ein paar Tagen geschwefelt und der Wein ist schon klar? Wenn nicht, eine lebende Hefezelle pro Flasche reicht für eine Gärung und wenn sich Schwebstoffe absetzen und man beim Ausschütten diese als "Plakate" aufschüttelt setzt das den Genußwert des Weines stark herab. Also selbst ein Wein mit hervorragender Selbstklärung wie Johannisbeere braucht länger :schlecht:

Zu den PET Wasserflaschen, soweit ich weiß hatte die Herstellerindustrie enorme Probleme leicht saures Mineralwasser geschmacksneutral abzufüllen. Nun erst mit Schwefel und dann einen säurehaltigen Wein? Meines Wissens wird auch kein einziger Wein in diesen Flaschen verkauft. Nun ja ich nehme nicht an das Du den Wein in diesen Flaschen einlagern willst?

Gruß Birgit

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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Meinungen über die Geschmacksneutralität von PET (Polyetylenterephtalat) gehen doch auseinander... Die Hersteller und Abfüller sehen da keine Probleme, Stiftung Warentest fand aber 2002 Spuren von Acetaldehyd, ein Abbauprodukt von PET. Führt wohl zu einem bitteren Beigeschmack. Prinzipiell waren die gemessenen Konzentrationen gesundheitlich unbedenklich, aber z.B. im Mineralwasser kann es wohl schmecken. Ich finde, ein Wein hat in diesen Flaschen nichts zu suchen.
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Sven
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Beitrag von Sven »

o.k. überredet. Wein hat nicht in PET Flaschen zu suchen. Dann entsorge ich mal die PET Flaschen und sehe mich nach Alternativen um.
@Birgit
den Pfirsichwein habe ich bereits das erste mal am 20.08.04 beim Abpressen geschwefelt. Es hat sich bereits jetzt der Wein geklärt und man sieht am Boden die abgesetze Hefe. Das Gährröhrchen blubbert auch trotz des nochmals zugesetzen Zuckers (50g am 29.08.) nicht mehr.
Vielleicht ist auch besser jetzt abzuziehen, zu schwefeln und den Wein noch einmal 1-2 Wochen stehen zu lassen, da ich nicht wie ihr filtrieren kann.

Grüße Sven
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich würde, nur um ganz sicher zu gehen, nochmal einen kleinen Schluck probieren. Wenn Du noch Restzucker schmecken kannst, ist die Hefe definitiv am Ende. Dann solltest Du in der Tat zügig vom Hefebodensatz abziehen.
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Beitrag von fibroin »

Hallo Sven,

du bist schneller als die Feuerwehr. Wein machen ist ein ruhiges Geschäft. Meine Weine von diesem Jahr sind immer noch im Gallon, weil ich ebenfalls nicht filtern konnte und die Gärung ständig den Restzucker wegfrißt. Mit Schwefen will ich einfach sparsam sein, weil das nicht die Lösung für schnelle Weine ist.

Habe geduld, es wird schon.
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Sven
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Beitrag von Sven »

Hallo zusammen,

na so schnell wollte ich ja auch gar nicht. :(
Leider habe ich bereits nach dem Abpressen schon geschwefelt und vermutlich somit die Hefen abgetötet. Nach 1 1/2 Wochen hatte sich schon sehr viel Bodensatz gebildet. Nun dann habe ich heute mal abgezogen und noch einmal leicht geschwefelt. Den Wein habe ich nach säubern des Ballons wieder zurück gefüllt. Jetzt stelle ich den Wein wieder dunkel und kühl.
Mein Met, den ich Anfang August angesetzt habe, blubbert aber immer noch :D und ich lasse mir hier mehr Zeit :D :D :D

@Andreas: habe den Wein heute mit Kollegen verkostet. Die fanden ihn sehr gut. Nicht zu süß und richtig fruchtig schmeckend. Hoffe doch er bleibt so!

Bis dann und vielen Dank
Sven
Birgit
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Beitrag von Birgit »

@Sven,

na das hört sich doch gut an :D

Mit Met geht es immer etwas länger ?-| , aber die Ergebnisse :schlecht:

Gruß Birgit
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Beitrag von Sven »

der Met hat momentan 9% Vol bei 4,6 g/L Säure. Aber wie bereits erwähnt nur Geduld damit es auch ein guter Met wird. :schlecht:

Ich denke bei weiteren Met Fragen mache ich einen neuen Thread auf.

Grüsse Sven
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