Johannisbeeren etwas verspekuliert

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Lampus
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Johannisbeeren etwas verspekuliert

Beitrag von Lampus »

Ich habe ein Problem mit meinen Johannisbeeren.
Ich habe eine Maischegärung gemacht, die auch total super verlief, bin aber direkt nach dem Abpressen eine Woche in den Urlaub gefahren und habe einfach mal gehofft, dass der Zucker, den ich vor meiner Abreise dazugegeben habe, ausreicht, um die Hefe für die Woche gut zu füttern.

Dem war wohl nicht so.

Jetzt hab ich eine ordentliche Gärstockung bei c.a 11%. Mein erster Gedanke war etwas in dieser Richtung.
Nun habe ich aber irgendwas bei 5 Litern Wein.
Um daraus irgendwie etwas Likörartiges zu bekommen, bräuchte ich eine große Menge an Alkohol, der a) teuer wäre und b)vielleicht am Ende garnicht gut schmeckt...
Das 2. Problem ist, dass ich die Säure noch nicht eingestellt habe, was ich im Falle einer Abfüllung als Wein auf jeden Fall noch tun müsste. Das bedeutet, dass ich strecken muss, was dann aber wieder den Alkohol absenkt und die Haltbarkeit (die auch bei 11% sicher anders ist als z.B bei 16%)

Hat jemand eine Idee, wie ich aus dem Ansatz noch was brauchbares machen kann?
Vielleicht neue Hefe nach und nach an den Alkohol "gewöhnen" und dann, nach dem Säure einstellen, dazu geben und hoffen, dass sich was tut?

Liebe Grüße
Wer Wein macht, der weint.
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JasonOgg
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Johannisbeeren etwas verspekuliert

Beitrag von JasonOgg »

Da gibt es weitere Möglichkeiten außer dem Likör (womit ich mich auch überhaupt nicht auskenne).

Erst einmal würde ich gerne Wissen, was Du mit "Gärstockung" meinst. Blubbt es nicht mehr? Oder Blubbt es und beim Alkohol tut sich nichts? Das führt zur nächsten Frage, wie sieht der zeitliche Ablauf aus? [Ratestunde] eine Woche Maische, abpressen, eine Woche Urlaub, also zwei Wochen? Oder wie lange?[/Ratestunde] Hast Du eine besondere Hefe genommen? (Es gibt spezielle Hefen, mit denen man bei Gärstockungen etwas machenkönnte, aber die gibt es nur 100g aufwärts, aber wie es der Zufall wollen könnte). Nächste Frage, hast Du einen Filter?

Wenn ich von einer kurzen Chronologie ausgehe, dann ist noch nichts verloren. Wenn Du die normalerweise sauren Jobeeren verdünnen musst, dann verdünnst Du auch den Alkohol und die Chancen steigen, das Du die Gärung wieder in Schwung bringst. Der zweite Punkt ist, hast Du inzwischen nachgefüttert, also Zucker dazu gegeben? Dann fängt es vielleicht von alleine wieder an. Das ist mir auch schon passiert, allerdings zog sich die Gärung danach ziemlich hin. Vielelicht hilft auch diue Zugabe eines neuen Gärstarters, den könnte man mit einem Teil deines Ansatz ansetzen, damit sich die Hefen an diese Umgebung gewöhnen können. Das habe ich aber noch nie gemacht, da müssen wir auf die Erfahrungen der anderen warten.

Gib mal noch ein paar Informationen, dann finden wir bestimmt eine Lösung.
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matzl0505
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Johannisbeeren etwas verspekuliert

Beitrag von matzl0505 »

Ich denke da wird einfach der Zucker weg sein.
Deswegen würde ich auf die passende Säure verdünnen und nachzuckern. Dann sollte das schon wieder laufen.
Abgezogen hast du ja noch nicht.

gruß
Marius
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Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

Lampus
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Johannisbeeren etwas verspekuliert

Beitrag von Lampus »

Ja klar habe ich Zucker dazu gegeben, nachdem ich wieder da war. Das gleiche, was matzl0505 jetzt vermutet, war auch meine erste Idee und weil es mir so logisch erschien, habe ich zu diesem Zeitpunkt auch garnicht weiter probiert, ob der ganze Zucker weg ist.

Mit Gärstockung meine ich, dass es nurnoch minimal blubbert( Ja, ich weiß, dass es nach dem Abpressen der Maische nicht mehr so stürmisch gärt, es ist auch nicht mein allererster Wein oder so)

Meine Hefe ist Portwein, die benutze ich, neben Burgung für fast alle Weine.

Ich hab die Maische angesetzt und dann eine gute Woche gären lassen, bevor ich abgepresst habe.
Wäre ich nicht eine Woche im Urlaub gewesen, hätt ich ihn auch noch länger auf der Maische gelassen.
Jetzt bin ich auch schon wieder 2 Wochen im Lande, ich dachte, ich lasse dem Wein einfach ein bisschen Zeit und er kommt schon wieder hoch... Pustekuchen :D

Ich denke, ich werde nachher die Säure messen und dann verdünnen und nachzuckern. Wenn sich dann in ein paar Tagen immernoch nichts tut, werd ich nen neuen Gärstarter mit einem Teil meines Weins machen.

Bei dem Gärstarter dachte ich, dass ich mir ~50ml Wein mit 50ml Wasser verdünne und dort die Hefe rehydriere. Wenn das gut klappt wollte ich nocheinmal 50ml Wein dazugeben und falls die Hefe dann nicht kapituliert kommt alles wieder in den Ballon und alles wird gut :shock:
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn es denn eine Gärstockung ist: Bei der Behandlung einer solchen würde ich nicht auf die alte, "ausgelutschte" Hefe des Ansatzes bauen. Man weiß ja nie genau warum die Gärstockung überhaupt da ist und ob du sie sicher mit deinen Maßnahmen behandeln kannst. Sicherer, aber aufwändiger wäre es die hier beschriebene Methode:

www.fruchtweinkeller.de/Wine/weinfehler.html
auf "Gärprobleme oder Was kann ich tun wenn die Gärung stockt?" klicken

Absatz "Behandlung von nicht mehr gärenden Ansätzen"
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Lampus
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Johannisbeeren etwas verspekuliert

Beitrag von Lampus »

Hoppla, da hab ich vorhin beim Durchstöbern der Seite nicht draufgeklickt :schlecht:

Aber das ist ja in etwas das, was ich auch vorhatte.
Ich werds probieren und falls es immer noch nicht geht--> Verdünnen und eine "Johannisbeerwein-Austrink-Party" veranstalten :D
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Stimmt, die Grundidee ist ähnlich, der Hauptunterschied ist der "Austausch" der Hefen.
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