Falsche Hefe - Probleme?

[ToS]

Hi Fruchtwein-Forum!

Nach einiger Zeit mitlesen hier im Forum sowie studieren der Seite Fruchtweinkeller-Seiten habt ihr mir sozusagen den Mund wässrig gemacht.
Eigener Wein, das wäre schon was

Zu meiner Person vielleicht noch kurz: Ich bin 31, komme aus Franken und trinke gerne Wein (ok, Bier auch...)
Und ich hab mir vorgenommen, Wein herzustellen!

Also raus in den Garten, ca 12-13 Kilo Sauerkirschen gerissen und eine Maischegährung angesetzt, so wie es hier als Rezept angegeben wurde. Weil ich etwas weniger Kirschen hatte, hab ich auch dementsprechend weniger Wasser (ingesammt ca 18-19l Maische) und weniger Zucker (2 Kilo) genommen.
Ich wollt ja schließlich nicht überzuckern, damit die Gärung schön in Gang kommt.

In einem Punkt hab ich mich allerdings nicht an die Anleitung gehalten. Der Verkäufer hat mit eine Flüssighefe (Bernkastel) verkauft und gemeint, die passe schon. Gärstarter brauche ich wohl auch nicht.
Also alles wie gehabt, zusammengemixt.

Am nächsten Tag hats dann auch schon das Gähren angefangen, erst leicht, jetzt etwas stärker (so alle 20sec. ein großer Blub)
Jetzt hab ich aber hier gelesen, das es eigentlich stärker Gähren sollte. Und die von mir verwendete Hefe entpuppt sich nach Recherchen als Weisweinhefe

Ist das jetzt schlimm? Wird daraus noch was vernünftiges? Oder sollte ich noch eine andere Hefe dazu mischen?
Alkohol ist wohl noch nicht groß im Spiel, mein Vinometer bleibt bei 1,5 stehen.

Vielen Dank schonmal,
Thorsten

[fibroin]

Hallo Thorsten,

Alle Achtung gut gemacht. Allerdings die Hefe nur reinschütten, das kann ins Auge gehen, trotz Zusicherung des Verkäufers.

Dass du Weisweinhefe genommen hast, ist nicht ganz glücklich, aber nicht unmöglich. Jetzt ist sie drin und raus geht sie nicht mehr. Andere dabeischütten ist schwierig, weil du doch nicht weist, wer die Oberhand behalten wird.

Gär den Wein so weiter, aber das nächste mal Gäransatz und Südweinhefe.

[Josef]

Hallo Thorsten und willkommen im Forum.
Ich stimme fibroin absolut zu.

Aber einmal zum besseren Verständnis:
Es gibt Hefen die Gären sauber bis zur Grenze, ca. 15-16% durch, und beenden ihre Tätigkeit dann sehr schnell. Für Anfänger zu empfehlen. Südweinhefen sind da schon ganz richtig. Sehr gern wird für Anfänger Portwein empfohlen.

Du hast jetzt eine Hefe mit niederiger Alkohol toleranzgrende gewählt. Das heißt, die Hefe sollte theoretisch bei unter 10% ihre Tätigkeit einltellen, was sie aber nicht immer (besser gesagt nie) tut. Sie gärt anfangs gut durch und verlangsammt dann ihre Arbeit und kommt nie zum Ende, was für den Einsteiger sehr verwirrend ist.

Aber erst mal so weiter machen. Wenn du mal nicht weiter weist, sind wir ja auch noch da.

[ToS]

Danke für eure Antworten und der Begrüßung!
Dann bin ich erstmal beruhigt, und mache nach Plan weiter.
Oder sollte ich jetzt eher abpressen, da ja die Toleranzgrenze der Hefe eher erreicht ist?
Laut Beipackzettel soll die Hefe ja bis 18% schaffen
Ok, da steht auch drinnen, das die Hefe für Weißwein geeignet ist - hätte ich mal besser vorher lesen sollen...

Also abpressen wollte ich Mitte nächster Woche - das wären dann ca. 10 Tage. Ich könnte natürlich auch jeden Tag Alkohol messen, bin ich am Wochenende noch im Bereich von 6-8%, könnte ich noch warten.

Wenn ich das richtig gelesen habe, ist der Gärungsprozess nach dem abpressen wichtig, damit der Sauerstoff von den Hefen weggeatmet wird und Weinfehler damit vermieten werden. Also unbedingt noch abpressen, solange es noch gärt.
Und wenn die Hefe ja bei 10% langsam den Dienst einstellt, wirds schon recht eng

Ich hab zwar den Fruchtweinkeller(absolut klasse!) und das Forum ausgiebig studiert, aber da sind noch einige Wissenslücken

Aber wenn das klappt - wir haben noch Zwetschgenbäume und in der Nähe jede Menge Schlehen.
Also noch viele Fragen

Grüße Thorsten

[Fruchtweinkeller]

Laut meiner Liste hat Bernkastel eine Alkoholtoleranz von 6-8%

[ToS]

Jetzt bin ich verwirrt.
In diesem Beipackzettel steht auch, das bei "über 160° Oe nur noch 6-7% Alkohol erreicht werden usw"

Naja, nutzt ja nichts, wenn eine andere Hefe keinen Sinn macht, muss eben die hinhalten.
Das nächste mal weis ichs besser

[Fruchtweinkeller]

Ich habe es jetzt nicht nachgerechnet, aber geschätzt reichen 160°Oe für 20%... da gärt keine nomrale Hefe willig, und dank des verbliebenen Zuckers wird sowas ein supersüßer Weltraumkleber

[matzl0505]

komme aus Franken

Cool...noch ein Franke...
Langsam aber sicher ist Bayern auch ganz gut vertreten.
gruß
Marius

[ToS]

Ja, und das, obwohl ja die Bayern ja eher die Biertrinker sind

Mittlerweile gärt und schäumt die Maische recht kräftig und der Alkohol steigt auch stetig.
Scheinbar hatte ich da nochmal Glück...

Mit Zucker war ich schon vorsichtig und hab mich nach der Anweisung von FWK gehalten.
Meine erste Lektion hab ich schon gelernt

[ToS]

So, der Wein ist abgepresst und in einen Glasballon abgefüllt.
Der Alkoholgehalt liegt bei ca 10-11%. So richtig gären will er nicht mehr, das liegt wohl an der Hefe...
Naja, ich zuckere halt alle drei Tage vorsichtig nach.

Der Säuregehalt liegt bei 5,7g/l - sollte ich hier noch ein bisschen nachsäuern?
Ansonsten würde ich den Ansatz dann Ende der Woche von der Hefe abziehen, schwefeln und ruhen lassen.

Bin jetzt echt schon gespannt auf das Endergebnis

[Fruchtweinkeller]

Bei einem niedrigen Alkoholgehalt braucht der Wein nicht unbedingt einen höheren Säuregehalt. Wenn es dir schmeckt ist es absolut OK

Aber hoffentlich zickt die Hefe jetzt am Gärende nicht zu sehr herum

[fibroin]

Immer mit der Ruhe. Auch wenn der nicht so richtig gären will, gärt der doch. Das würde ich durch wöchentlichen Test überprüfen, ob noch Reszuckerabbau stattfindet. 11 % ist für jede Hefe nicht zu viel. Gib noch Säure bis etwa 7 g/l bei und lese www.fruchtwein.de/Wine/zucker.html

Der Wein ist so schnell nicht fertig wie du möchtest.