Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

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Josef
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von Josef »

Das da nichts passiert ist, kann ich nicht glauben. Die Wahrscheinlichkeit, das alles in die Luft fliegt, lag bei über 99%.
trish
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von trish »

Tja, was soll ich sagen. Es ist so wie ich beschrieben habe. Die Ausgasung ist mittlerweile etwas stärker geworden, aber der Hals vom Gärballon weiterhin frei geblieben. Ich klopfe jetzt einfach mal auf Holz und behalte alles im Blickfeld, damit ich einschreiten kann, wenn doch noch ein Aufschäumen nachkommt.
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Glück gehabt. Die Schaumbildung lässt in der Regel nach mit steigendem Alkoholgehalt, mit etwas Glück hast du die gefährlichste Phase überstanden.
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trish
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von trish »

Kurzer Zwischenbericht: Es ist nichts weiter passiert. Inzwischen blubbert es deutlich langsamer. Der Ansatz war am 25.7., vor genau 14 Tagen.

Es gibt aber eine mögliche Erklärung: Es kann sein, dass die Hefe irgendwie überaltert war und deshalb keine starke Gärung mehr produziert hat. Ich hab inzwischen einen zweiten Weinansatz gemacht (Stachelbeere), und der kam nur ganz langsam in die Gänge. Es war sogar so, dass die Hefe beim Vorgären in lauwarmem Zuckerwasser gar keine Schaumbildung hatte, erst zusammen mit den Früchten über Nacht ging es los. Auch in diesem Ansatz bislang keine heftige Gärung oder Schaumbildung.
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von 420 »

14 Tage Maischegärung... hast Du schon abgepresst?

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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Und wie hat sich der Alkoholgehalt entwickelt?
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trish
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von trish »

Ich muss mich wie im Titel erwähnt nochmal als blauäugiger Anfänger outen. Ich habe noch nichts weiter unternommen und wollte mich gerade schlaulesen, was als nächstes zu tun ist. 14 Tage Gärzeit hatte ich im Hinterkopf, Leintuch besitze ich und einen dünnen Schlauch habe ich auch, aber der kleinere Ballon zum Umfüllen kommt erst in 2 oder 3 Tagen.
Den Alkoholgehalt kenne ich nicht, da alles so kurzfristig kam (die Kirschen sollten nicht verderben) und ich noch gar kein Equipment außer dem 20l Ballon hatte.
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Du hast ja oben geschrieben dass du die Hefe rehydriert hättest bis sich Schaum gebildet hat. Klingt eigentlich so wie es sein sollte.
Ist der Zucker denn inzwischen vergoren?
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von 420 »

Das Leinentuch über einen größeren Eimer lose spannen und die gesamte Maische hineingeben. Abtropfen lassen und danach pressen. Den Wein kannst Du, solange er noch gärt, ruhig in dem größeren Behälter weiter gären lassen.

Wie schmeckt der Wein? Zuckerzugabe nötig? Bitte auch auf der HP nachlesen.

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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von trish »

Nochmal ein Zwischenbericht. Mit einiger Mühe hab ich den Weinansatz incl. gut 4 kg Kirschmaische aus dem schweren 20l Ballon gekriegt - schöne spritzige Sauerei, zum Glück alles im Raum abwaschbar. Abpressen der Maische im Leintuch hat auch leidlich funktioniert. Behelfsmäßig ist der Wein jetzt in drei 5 l Ballons spundvoll, mit Gärröhrchen drauf. Ca. 2 l waren über und sind in einem weiteren 5l Gärballon. Heute soll der 15 l Gärballon kommen, dann schütte ich die drei 5l Ballons zusammen. Die Spundvollen Ballons haben auf dem Weinspiegel Schaum gebildet, der 2l Rest jedoch nicht.

Ich hab auch eine Geschmacksprobe genommen. Es schmeckte etwas wäßrig und leicht sauer, aber die Säure nicht wie Essig sondern eher nach Sauerkirschen. Insgesamt wie "leicht alkoholisierter, etwas verdünnter Kirschsaft", ähnlich einem Cidre, ich würde schätzen so 3-4% Alkohol.

Ich hatte ja Portweinhefe zugesetzt und eigentlich erwartet, dass am Ende ein relativ schwerer, eher süßer Dessertwein mit viel Körper und vielleicht 13-14% Alkohol dabei herauskommt. Das ist als Anfängerphantasie zu verstehen - ich hab ja gar nicht das know how um so einen Wein gezielt herzustellen, es war eher eine pauschale Erwartung, wie so ein Kirschwein wohl schmecken würde. Die Richtung möchte ich dem Ansatz aber jetzt nicht aufzwingen, denn es wirkt eher so, als könnte ein leichter, sommerlich-frischer Fruchtwein mit vielleicht 8-9% daraus werden.

Mit der Zuckertheorie tu ich mich noch schwer, muss ich nochmal langsam und gründlich lesen. Ich hab Mühe bei der Vorstellung, dass ich jetzt pauschal nach Formel Zucker zugeben kann und dann der gewünschte Alkoholgehalt dabei herauskommt, und würde eher sachte nachzuckern, lieber weniger als zuviel. Aber Zucker braucht der Wein wohl noch.

Fragen
- Kann ich davon ausgehen, dass ich durch Nachzuckern mit Bedacht und längerem Gären lassen den Alkoholgehalt noch auf Wein-Niveau also ab 8%, oder sogar höher bekomme, oder ist der Zug schon abgefahren? Welche Zeiträume muss man denn da ungefähr einplanen?
- Gibt es eine Faustformel für die Nachzucker-Zyklen, z.B. x gramm pro l Weinansatz, eine Woche warten, abschmecken, Zyklus wiederholen bis der Geschmack stimmig ist? (Ich meine, so etwas gelesen zu haben, und würde es wahrscheinlich auch wiederfinden, aber vielleicht kann mir hier jemand schon vorab auf die Sprünge helfen?)

Danke!
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das steht alles auf der Homepage im Kapitel Zucker ;)
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Re: Anfänger: Kind im Brunnen (Gärballon zu voll)

Beitrag von trish »

Nochmal eine praktische Frage. Der Wein ist inzwischen im 15 l Ballon, plus ein Rest von ca 3,5 l im 5l Ballon. Ich hab beim Umfüllen nachgezuckert gemäß Faustformel mit 10 g pro liter. Die Gärung kam wieder in Gange, aber war nach 3 Tagen zuende. Habe nochmal nachgezuckert, nach 3 Tagen das Gleiche. Ist das normal oder wird mir die Hefe verhungern, wenn ich nun stur eine Woche warte?
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