Pfirsichwein-Frage

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romant022
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Pfirsichwein-Frage

Beitrag von romant022 »

Hallo
vielleicht kann mir Jemand helfen:

ich habe ca vor 16 Tagen Pfirsich maische gemacht und zum Gären laut Rezept von dieser HP gestartet:

9 L Pfirsich maische, (weiße Weingartenpfirsiche + ca 5-6 normale rote Pfirsiche)
5 L Zuckerwasser (2,5kg Zucker)
Antigel 24 St.
Säure gemessen und auf 7 eingestellt
mit 1,4 g geschwefelt
als Hefe habe ich die Sherry 2 Tage aktiviert und reingetan

Alles hat gut und fleißig gearbeitet. Nach und nach (3 mal) Zucker zugesetzt bis errechnete 3 Kg - was für die maximale Alk-% reichen soll + 100 g Restsüße
Trotzdem hat die Gärung schon nach 10 Tagen nachgelassen
Nach 12 Tagen haben wir 13 L abgepresst und Alk und Säure gemessen. Mit kleinem Vinometer habe ich in mehreren Versuchen schon zw. 14 und 15% gemessen.
Dann habe ich noch 1 L Wasser -bis 14 L wie geplant - nachgegossen und die Säure wieder auf 7 eingestellt.

Heute - Tag 13 - "blubert" seeehr selten (alle 3-4 Minuten 1-2 Luftblasen), bzw beim Schütteln kommt noch was raus.
Ich habe auch heute gesehen, am Boden bereits viel weises Zeug liegt.
Der Saft schmeckt sauer, wenig süß und Alkohol ist tatsächlich sehr präsent. Es riecht wirklich gut und/aber es ist sehr trüb.

Ist die Annahme, dass die Gärung bereits abgeschlossen ist und das ich bereits 3 Tage nach Abpressen ein Abstich, die End-Schwefelung ,nachzuckern und zum Klärung übergehen soll richtig?
Soll ich vl. auch die Schönung laut Rezept angehen?

Ich bitte um Ratschläge wie weiter.

Vielen Dank
LG
Roman
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fibroin
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Re: Pfirsichwein-Frage

Beitrag von fibroin »

Hallo Roman,
dein Bericht liest sich wie Weinmachschnelldurchlauf. Alles mit der Ruhe, beim Weinmachen ist Geduld angesagt.
Eigentlich stellt man die Maische her, zuckert die moderat und lässt das ganze gären, bis es aufhört. Dann abpressen und weiter prüfen und entsprechend zuckern und Säure einstellen. Nicht den rechnerischen Gesamtzucker in die Maische verfrachten.
Das ist nun anders geschehen. Trotzdem Ruhe bewahren. Wenn es auch nur wenig blubbert, gärt es noch. Das ist abzuwarten. Jetzt solltest du dir klar werden, wie du den Wein stabilisieren möchtest. (Kapitel Zucker in der Homepage)
So lange er gärt, wird es Zeiten geben, wo er sauer schmeckt. Wenn dir der Alkoholgehalt gefällt und du sterilfiltern vorgesehen hast, kannst du schwefeln und klären lassen. Wenn nicht, dann wirst du stufenweise weiter zuckern müssen, bis Süße überbleibt. Dann wäre Schwefeln ein grober Fehler. (Nachzuckermethode, die lange dauern kann)
Lies dich ein und entscheide wie die Gärung fachlich beendet werden soll.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
romant022
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Re: Pfirsichwein-Frage

Beitrag von romant022 »

Hallo fibroin,
Vielen Dank für die rasche Antwort
ja, es ist sehr wohl mir klar, dass was gute seine Zeit braucht. Und das hat mich leicht verwirrt, weil ich überall gelesen habe, das die Gärung ein längeres Prozess ist. Nur bei diesem Pfirsichwein geht alles irgendwie schneller. Und natürlich habe ich auch Angst - weil es so hier auch geschrieben wurde - dass der Wien durch die viele tote Hefe kaputt gehen kann wenn sie länger in dem Ballon liegen.

Ich habe heuer auch Ribiselwein (rot) probiert und da läuft alles wunderbar genau wie im Rezept beschrieben...

Auf die Fruchtmenge und Oe gemessen mit Refraktometer, errechnet nach der Beispielen hier, sollte ich 3 Kg Zucker zugeben, die sind aber schon drin. Soll ich vielleicht doch nachzuckern? So um etwa 150 -200 g ins 14 L?
R.
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wickie
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Re: Pfirsichwein-Frage

Beitrag von wickie »

Fruchtweine zu machen ist keine Exakte Wissenschaft. Es spielen viele Faktoren eine Rolle wie schnell etwas vergärt.

Zuckergehalt, Heferasse, Temperatur vielleicht ist ja auch Dionysos an einer schnellen Gärung schuld. So genau kann man das ganze vorher nicht sagen, es sei denn, man hat kontrollierte Laborbedingungen und das hat niemand zu Hause.

Also ist hier Geduld angesagt, bis der Zucker vergoren ist. Ein guter Wein braucht schon mal 2 - 3 Monate bis er fertig ist und geklärt oder gefiltert werden kann.

Das der Alkohol sehr stark rauszuschmecken ist, ist eigentlich normal, legt sich aber immer mit der Lagerung.
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420
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Re: Pfirsichwein-Frage

Beitrag von 420 »

Hallo romant022,

lese mal auf der HP-Seite Stabilisierung und die Nachzuckermethode. Da erhälst Du weitere gute Informationen.

Wenn ich mich recht erinnere ist beim Honigweinkeller ein Flußdiagramm zu sehen.

VG
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romant022
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Re: Pfirsichwein-Frage

Beitrag von romant022 »

Hallo und Danke für die Ratschläge.

Ich bin da offensichtlich leicht in die Panik geraten - wahrscheinlich wie jeder Anfänger.

Heute haben wir nochmals gekostet und sich dieses mal auf Zucker konzentriert. Es schmeckt fruchtig, sauer, schmeckt sehr nach Alkohol, riecht gut aber ich bin mir nicht sicher ob ich Restzucker herausgeschmeckt habe. Ich denke eher nicht, wir könnten uns aber mit meiner Frau nicht einigen.

Wie auch immer, Ich habe in die 14 L dann 100 g Zucker zugesetzt und gut durchgeschüttelt. Danach wieder Probe gezogen.
Ich weiß es nicht ob das die Süße war, aber geschmeckt hat das "a bissal" anders. Offensichtlich muss ich es zu erkennen auch noch lernen. Auf der Anderer Seite kann ich die Süße von meinem Ribiselwein (rot) sehr wohl herausschmecken - der arbeitet bereits auf der Klärung vor sich hin.

An dieser Stelle muss ich auch gestehen, das ich Wein oder andere Alkohol-haltige Getränke nur sehr selten Trinke - also auch hier ein Anfänger :D .

Ich bleibe halt wieder cool und werde das in ca 1 Woche wiederholen. Und bis dann halt jeden Tag schütteln und die CO2 Produktion beobachten.

Nochmals Danke euch.

LG
Roman
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