Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

mad
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Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von mad »

Hi,

ich habe vorgestern zum ersten Mal einen Wein angesetzt. Da ich das Glück hatte, dieses Jahr im Spätherbst 12 kg Schlehen zu ernten, hatte ich mich kurzum dazu entschlossen, einen Wein anstelle von Likör herzustellen. Ich habe die Schlehen eingefroren, um die Schlehen haltbar zu machen, da ich erst jetzt einen Ballon zur Verfügung habe und die Schlehen verarbeiten konnte.

Ich habe die Maische gemäß des Kitzinger Weinbuches (Ausgabe 1977/78) zubereitet und angesetzt. Die Temperatur des Salzwassers, in das ich die Reinzuchthefe gegeben habe, war nicht wärmer als 28 °C. Die zerdrückten Früchte musste ich (leider) ca. 4 - 5 Stunden offen in der Küche liegen lassen, weil das Zuckerwasser nur langsam abkühlte, damit ich anschließend die weiteren Zutaten (Reinzuchthefe, Hefenährsalz und Antigeliermittel) gemäß Anleitung hinzufügen konnte.
Gegen 20:00 Uhr habe ich dann alles in den Ballon gefüllt und sofort mit dem Gäraufsatz verschlossen (die zusammengemischte Maische habe ich nicht länger als 10 min an der Luft gelassen, damit die Reinzuchthefe nicht beschädigt wird). Bis jetzt, 43 Stunden später, hat sich aber noch nichts im Ballon getan. Die einzigen Bewegungen (Wasserlagenveränderungen) im Gäraufsatz sind wahrscheinlich mit denTemperaturschwankungen hier in der Küche zu erklären. Ach ja, die Temperatur in der Küche schwankt zwischen ca. 19 °C (nachts) und ca. 23 °C (tagsüber).

Nun meine Frage:
Hätte es bereits anfangen müssen zu Gären, oder ist das durchaus normal, dass es so lange dauert. Habe ich evtl. einen entscheidenden Fehler gemacht, der aus der Beschreibung meiner bisherigen Vorgehensweise hervorgeht?

Ich würde mich freuen, wenn mir geholfen werden kann. Bis jetzt habe ich ein Rezept genutzt, das mit 6 kg Schlehen auskommt. Zur Not habe ich weitere 6 kg Schlehen, die ich zur erneuten Weinherstellung verwenden kann. ;-)

VG
Mad
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Chesten
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von Chesten »

Kann es sein das du nur eine Flasche flüssig Reinzuchthefe verwendet hast ?
Da steht zwar das die für 50L reicht das stimmt aber nicht.
Flüssighefen muss man immer vor der Zugabe zum Wein vorvermehren.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
mad
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von mad »

Ja, das stimmt leider! Ich hatte das auch irgendwo gelesen, aber in Verbindung mit anderen Früchten. Hatte darauf hin dann das gesamte Buch von Kitzinger durchgelesen, aber nichts dazu gefunden, dass man es bei Schlehe machen muss. Insbesondere bei der speziellen Anleitung für Schlehenwein im genannten Buch stand dazu nichts.

Kann ich denn jetzt nachträglich noch einmal eine vorvermehrte Reinzuchthefe (Flüssighefe) nachträglich einfüllen? Frühestens morgen könnte ich erst neue Hefe besorgen!
Und dann natürlich die Frage, wie ich das zubereite!?

Danke schonmal
Mad
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fibroin
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von fibroin »

Hallo mad,
das Kitzinger in Ehren, aber das ist nicht mehr der Standard für gute Fruchtweine. Die Hefe ist für die Weinbereitung der eigentliche Aktivator, da muss bei der Behandlung sehr viel Sorgfalt drauf gelegt werden. Entweder Flüssighefe vorher im Gärstarter vorziehen und erst brauchen, bis es richtig gärt oder Trockenhefe hydrieren, bis sich Schaum und guter Hefegeruch bildet. Solche vorgezogene Hefe bringt einen Ansatz innerhalb weniger Stunden zum Gären.

Natürlich kannst du jetzt Reinzuchthefe flüssig zugeben, besser wäre Reinzucht-Trockenhefe, aber diese müsste mal erst einmal haben.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
mad
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von mad »

Ok, ich dachte es ist alt bewährt, schließlich wird Wein ja schon etwas länger hergestellt. Aber ok, so kann man sich als blutiger Anfänger irren ;-)

Als ist es jetzt nicht der Fall, dass meine Maische im Glasballon morgen nicht mehr zu gebrauchen ist?

Dann besorge ich mir morgen Flüssighefe und ziehe sie vor. Kann mir jeman sagen, wie ich das am besten mache?
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo mad,

lies dir dazu bitte das Kapitel "Hefe" durch:
http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/hefe.html

Zu deiner Sorge bezüglich Sauerstoff siehe auch:

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... =85&t=1742

Ferner solltest du nochmals prüfen dass dein Ansatz nicht versehentlich zu viel Zucker enthält.

[quote=mad]Die Temperatur des Salzwassers, in das ich die Reinzuchthefe gegeben habe, war nicht wärmer als 28 °C[/quote]
Salzwasser? Das verstehe ich nicht.
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von mad »

Kann man es so z.B. gut machen?

http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/gaerstarter.html

Inhalt in ca. 0,25 l Apfelsaft geben, dann mit Flasche mit Gähraufsatz bei Zimmertemp. versehen, wenn das dann deutlich schäumt, kann ich es in den Ballon füllen?

Ist es eigentlich in Ordnung, wenn ich kurzzeitig den Gäraufsatz von dem Ballon meiner Maische entferne, sodass kurzzeitig neue Luft herankommt, oder ist das nicht sooo tragisch?

Grüße
Mad
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von mad »

[quote=mad]Die Temperatur des Salzwassers, in das ich die Reinzuchthefe gegeben habe, war nicht wärmer als 28 °C[/quote]
Salzwasser? Das verstehe ich nicht.[/quote]

Hehe, ja natürlich meine ich Zuckerwasser! ;-)

Ich habe übrigens 3 kg Zucker auf 6 Liter Wasser und 6 kg Schlehen gegeben! Ist das ok? So stand es in der Anleitung!

Danke für die Hinweise und Tipps!
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Eine Flüssighefe gehört nicht in eine hochkonzentrierte Zuckerlösung. Der osmotische Schock kann die inaktive Hefe nachhaltig schädigen.

Und ja, siehe den verlinkten Trööt zum Sauerstoff: Ein Gärbehälter darf kurzzeitig geöffnet werden (sorry, Link war falsch, meine Tastatur spinnt ein wenig...)
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von mad »

Danke, ich habe mich bereits mit deinen Links beschäftigt, aber keine Antwort auf die Frage mit dem Sauerstoff gefunden.
--> Sehe mir jetzt den neuen Link an! (hatte mich schon gewundert)

Ich denke, ich bin dann erstmal soweit informiert.

Eine Frage von mir betrifft noch das Vorziehen der Hefe.

Wenn ich es mit diesen Zutaten mache:

0,5 l naturtrüber Apfelsaft
0,5 g Hefenährsalz
50 g Zucker
Reinzuchthefe (Ein Fläschchen Flüssighefe oder 0,1 g Trockenhefe, eventuell auch mehr)

Ist die weitere Menge Nährsalz, also die oben genannten 0,5 g, kein Problem? Weil ich nun bereits Nährsalz im Ballon habe non meinem ersten Ansatz!
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das bisschen mehr Hefenährsalz im Gesamtansatz ist egal ;)
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Re: Dauer bis Gärung der Maische beginnt [Schlehenwein]

Beitrag von mad »

So, ich habe mir heute Morgen neue Flüssighefe besorgt. Leider war nur Hefe für Sherry verfügbar. Ich hoffe, das ist kein Problem, nur schneller konnte ich keine Hefe für Portwein besorgen, wir haben nur ein Reformhaus in der Stadt, wo man die Zutaten bekommt.

Den Gärstarter habe ich laut der Anleitung (http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/gaerstarter.html) zubereitet und nun hoffe ich, dass es funktioniert. Mal angenommen, es dauert - wie in der Anleitung beschrieben - wirklich bis zu vier Tage, bis ich die vermehrte Hefe verwenden kann. Ist denn dann meine Maische, die ich ja nun schon so oft erwähnt habe *g*, wirklich noch zu verwenden? Sie befindet sich dann ja bereits 7 Tage im Ballon, ohne dass sich was getan hat. Haben sich dann nicht schon unerwünschte Keime, Bakterien und Pilze vermehrt? Den Ballon habe ich vorerst sicherheitshalber absolut Luftdicht verschlossen!
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