erster pflaumenwein von der maische abgepresst, wie weiter:

michat
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Re: erster pflaumenwein von der maische abgepresst, wie weit

Beitrag von michat »

Metinchen hat geschrieben:Ob ich 2 Minuten Wein aufschäume oder eher eine oder drei - keine Ahnung. ;)
Meist nehme ich so ein halbes Glas (0,2l) , halte den Milchaufschäumer eine kurze Zeit hinein und habe dann eine Menge Schaum. Unter dem Schaum ist immer noch etwas Flüßigkeit, davon nehme ich nun ein paar Tropfen um den Alkoholgehalt zu bestimmen. Währenddessen fällt ein Teil des Schaumes wieder in sich zusammen, so das ich genug Flüßigkeit zum tritieren habe. Der Rest ist dann für die (dringend notwendige :lol: :lol: ) Geschmacksprobe.
Vieleicht verirrt sich eines Tages so ein Rührfischen auch zu mir...

Das paßt sehr gut mit meiner vorgehensweise zusammen, vor allem was die entnahmemenge wegen *dringend notwendiger* geschmacksprobe betrifft ;-)

Danke für die bestätigung aller notwendigen schritte: alkohlgehalt ok, säuregehalt ok, prost ok.
michat
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Re: erster pflaumenwein von der maische abgepresst, wie weiter:

Beitrag von michat »

5 Jahre später ...

(Prolog, nur zur Erläuterung)
Der Gärprozess hat wohl über den Winter (vor 5 Jahren) die Sache kräftig angeschoben. Leider jedoch waren auch die Mäuse aktiv und haben meine Hütte heimgesucht. Welche Regale die erklimmen können, davon macht man sich keine Vorstellung. Letztlich war nur sicher was hinter dichten Türen und Schubladen unerreichbar war. Die Polsterung der Sitzbank war es ganz sicher nicht, und auch sonst haben mir die Viehcher alles zernagbare zernagt und mir dann die Bude vollgesch+++++. Das ist so eine eigentlich unnötige, aber aufwendige Arbeit die Laden wieder in einen hygienisch akzeptablen Zustand zu bringen ... wo ich das sowieso alles alleine mache. Kurz und gut, der Pflaumenwein ruhte lange, Krankenhaus kam dazu, Frust, Ärger, Verdrängen .... irgendwann wollte ich nichteinmalmehr dran denken ... und habe letzteres recht gut geschafft. Zum Schluß hatte ich nichtmehr die geringste Lust mich um irgendetwaswas diesbezüglich zu kümmern, es gab eh wichtigeres. Und ab dem Zeitpunkt wo ich nur noch mit einem schwimmenden grünen Schimmelteppich auf irgendeiner verschleimten Fruchtpampe gerechnet habe ging es gedanklich nur noch darum wann und wie ich mich den Tatsachen stelle und und den Kram entsorge.


(Hier wird es ernst)
Letzte Woche (also 5 Jahre später) habe ich dann (gemeinsam mit meinem Neffen) meine Trauben, die dieses Jahr sehr süß ausgereift waren, geerntet um daraus wenigsten Federroten zu machen. Irgendwie war das der Zeitpunkt wo ich wenigstens einmal unter die obere Abdeckung des Plastikgeflechts um den Ballon mit meinen vernachlässigten Pflaumenwein blicken wollte um die Art der Entsorgung einzuschätzen. Das Gärrohr enthielt immer noch etwas Flüssigkeit. Mit Hilfe einer Taschenlampe habe ich den Flaschenhals unterhalb der Gummikappe angeleuchtet und dort keine Ablagerungen oder gar Schimmel, sondern eine klare Flüssigkeit von wunderschöner rötlicher Farbe entdeckt. Das hat mich ziehmlich überrascht und neugierig gemacht. Mein erster Gedanke war, dass eine Flüssigkeit von derartiger Klarheit und Farbe unmöglich vollkommen schlecht sein sein. Ich habe dann den Ballon allervorsichtigst angehoben und auf einen Stuhl gestellt, in der Hoffnung ihn ein paar Tage später zu öffnen, und falls da doch etwas genießbares vorzufinden wäre, den Inhalt abzuziehen.

Also habe ich nochmals eine Woche gewartet, mir Hilfe organisiert, dann kam das Gärröhrchen und die Gummikappe ab. Der im Flaschenhals zu erschnuppernde Duft war der von Portwein, in (für mich) unglaublicher Konzentration. Mit einem lebensmittelechtem Schlauch habe ich dann eine Probe gezogen.

Mann, Mann, Mann, Mann. Ich konnte das im ersten Moment nicht glauben, und glaube es immer noch nicht. Ich bin zwar auch Weintrinker, aber bestimmt kein Kenner oder fachmännischer Beurteiler. Aber das ist ein Tropfen. Ein trockener, vollfruchtiger, Fruchtwein von edler Farbe mit Wumms (ich habe den Alkoholgehalt nicht gemessen und müßte erst schauen wie ich das überhaupt mache; zudem ist der Alkoholgehalt bestimmt nicht das wichtigste, aber ein geschmackvoller Wein *mit* Wumms ist auch nicht zu verachten). Was mir aber wirklich am besten gefällt ist seine Trockenheit mit angenehmer Fruchtigkeit. Ich bin hin und weg wie sich das eigentlich erwartete Desaster in einen vollkommen unerwarteten Erfolg von in meinen Augen unglaublicher Güte gewandelt hat.
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Re: erster pflaumenwein von der maische abgepresst, wie weiter:

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nicht schlecht. Bei dem verwendeten Begriff "Portwein" gehen bei mir direkt die Oxidationsalaramglocken an, aber Hauptsache es schmeckt dir: Glückwunsch!
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michat
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Re: erster pflaumenwein von der maische abgepresst, wie weiter:

Beitrag von michat »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 28 September 2018 23:02 Nicht schlecht. Bei dem verwendeten Begriff "Portwein" gehen bei mir direkt die Oxidationsalaramglocken an ...
Kannst du das ein bisschen erläutern oder mir mir einen weiterführenden Link posten?
Igzorn
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Re: erster pflaumenwein von der maische abgepresst, wie weiter:

Beitrag von Igzorn »

Der Chef mag einfach keinen Portwein, weil er meint, das wäre nur guter zzu Tode oxidierter Wein.

Aber das ist seine Meinung.

Ich finde es total knorke von Dir, den Abschluss zu posten. Klingt so, als müsste ich meinen Pflaumen einfach ein paar Jahre ignorieren. Danke!
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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